Übersetzer: Gabriele Haefs
Gebundene Ausgabe: 272 Seiten
Genre:
Skandinavischer Krimi
ISBN: 978-3492042239
Erscheinungsdatum: 2002
Preis: ---
Eine verpasste Chance
Eine ältere Dame betritt das Gebäude der Mordkommission. Sie hat etwas Wichtiges
zu erzählen, doch der Polizist Skarre versteht die Zusammenhänge nicht. Ein
fataler Fehler, der das Leben eines jungen Menschen kosten könnte. Andreas und sein Freund Zipp sind Anfang 20,
haben wenig Geld und besorgen sich dieses durch Gelegenheitsdiebstähle. Eines Tages
verfolgen sie eine ältere Dame auf ihrem Weg nach Hause. Andreas bricht bei ihr
ein und fordert Geld. Doch die Situation entwickelt sich bedeutend anders als
Andreas sich dies vorgestellt hat.
Nachdenklich und melancholisch beginnt Karin Fossum ihren Krimi und
hält diese düstere, bedrückende Stimmung über ihren gesamten Roman bei. In
unterschiedlichen Handlungssträngen bringt sie ihren Lesern die Geschichte von
Irma, der älteren Dame, Andreas und dessen Freund Zipp näher. Und natürlich ist
auch der Polizist Sejer wieder mit in die Geschichte eingebunden, wobei dessen
Ermittlungen und die seines Kollegen und Freundes Skarre eher Nebenschauplatz
sind.
Karin Fossum kann erzählen, keine Frage und ihr gelingt es auch
ziemlich problemlos, eine atmosphärische Dichte in ihrem Roman herzustellen, allerdings
kam für mich im Verlauf des Buches absolut keine Spannung auf. Eher plätschert
der Roman mehr oder weniger nur so dahin und wird mit der Zeit immer
vorhersehbarer. Auch gelingt es der Autorin sehr gut, klar und detailreich ihre
Charaktere zu beschreiben und versucht dies auch einfühlsam umzusetzen, doch
keiner der Mitwirkenden hat bei mir auch nur ein paar Sympathiepunkte sammeln
können.
Die Handlungsweisen von Zipp und Andreas konnten mich zwar nur stellenweise
überzeugen, waren meist aber noch am Nachvollziehbarsten
beschrieben. Aber besonders schwer zu verstehen war das Verhalten von Irma für
mich. Zwar versucht die Autorin mit Informationen aus deren Vergangenheit einem
ihre Einstellung zu erklären. Mir gelang dies jedoch absolut nicht, zumal sie eigentlich
nichts zu befürchten hatte.
Zusätzlich ist noch ein weiterer Handlungsstrang eingebaut, in dem es
um einen jungen Mann geht, der unter Alkoholeinfluss seine Freundin erschossen
hat. Erstens war für mich nicht ersichtlich, was diese Geschichte mit der
eigentlichen zu tun hat und zum anderen hat mich die Einstellung der Polizisten
mehr als verärgert. Der junge Mann hat im Vollrausch ein junges Mädchen erschossen
und wird von der Polizei mit Samthandschuhen angefasst. Sogar die Eltern des
Mädchens würden ihm verzeihen und ihm keine Schuld geben. Hallo, was ist mit
dem Mädchen!!! Diese ist tot, hatte ihr ganzes Leben noch vor sich und wird
einfach so abgeknallt, weil ihr Freund sich vor seinen Freunden nicht blamieren
wollte!! Tut mir leid, aber das ist für mich absolut nicht mehr zu verstehen.
Außerdem spielten mir in der Story einfach zu viele Zufälle mit. Andreas und Zipp fahren oft planlos durch die
Stadt. Dabei treffen sie auf einen kleinen Jungen, der zufälligerweise der
Enkel des ermittelnden Kommissars ist und genau dieser Junge gibt dann noch
einen entscheidenden Hinweis. Dann dringt Andreas in das Haus von Irma ein,
diese ist die beste Freundin seiner Mutter und Irma erkennt ihn nicht, obwohl
sie später sein Gesicht sieht. Und Andreas wusste auch nicht, dass Irma in
diesem Haus wohnt. Schon merkwürdig! Und dann trifft der Polizist Skarre eine
ältere Dame auf der Straße, wundert sich über ihr seltsames, verängstigtes Verhalten und merkt nicht, dass es sich dabei
um Irma handelt, die ihm nur ein paar Tage vorher eine ziemlich wirre Geschichte
erzählt hat. Noch merkwürdiger! So wirkt die Story einfach nur total konstruiert
und ziemlich konfus.
Fazit: Ein Krimi ohne Spannung
mit einer Story, die ziemlich konstruiert wirkt und Charakteren, die ziemlich
unglaubwürdig agieren.
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