Leseempfehlungen

Montag, 28. Februar 2011

{Statistik} Februar 2011

So, jetzt habe ich auch meine Lesestatisk für Februar 2011 erstellt ... und hier ist sie:


18 Bücher habe ich im Februar gelesen:
6 Bücher wurden gekauft:
  • Der Menschenmacher von Cody McFadyen
  • Verwesung von Simon Beckett
  • Die Ludwig-Verschwörung von Oliver Pötzsch
  • Furie von Chelsea Cain
  • Der Ruf der Highlands von Amy Cameron
  • Der Ahnhof von Joachim Rangnick
1 Buch hat mir meine Kollegin geliehen:
  • Mit Speck fängt man Mäuse von Rita Mae Brown
1 Buch vom SuB habe ich gelesen:
  • Schafkopf von Andreas Föhr
     9 Rezensionsexemplare habe ich von Verlagen bekommen:
    • Ahnentanz von Heather Graham
    • Alpengrollen von Michael Gerwien
    • Kostergeist von Silke Porath und Andreas Braun
    • Mainfall von Dieter Wölm
    • Bluternte von Sharon Bolton
    • Letzter Gruß von James Patterson und Liza Marklund
    • Opferzahl von Arne Dahl
    • Im Schatten des Mörder von Erica Spindler
    • Das Gesetz der Bronx von Joseph Teller
    2 Leseexemplare von vorablesen.de
    • Jacob beschließt zu lieben von Catalin D. Florescu
    • Der Frauenjäger von Petra Hammesfahr





    Mein absolutes Highlight für Februar 2011 war eindeutig "Bluternte" von Sharon Bolton.




    Allerdings dicht gefolgt von "Jacob beschließt zu lieben" von Catalin D. Florescu 




    Einen Flop des Monats gab es dieses Mal nicht!!




    Dann wünsche ich Euch noch eine wunderschöne Woche mit hoffentlich viel Zeit zum Lesen.

    Liebe Grüße
    Isabel

    {Leseeindruck} Als der Tag begann von Liz Murray


    Verlag: Diana Verlag
    Übersetzer: Frauke Brodd

    Gene: Biografie/Roman
    Gebundene Ausgabe: 480 Seiten
    ISBN: 978-3-453-29108-9

    Erscheinungsdatum: 28. März 2011
    Preis: 19,99 €

    Der Weg zurück aus dem Sumpf

    Es ist mir schon lange nicht mehr passiert, dass ich bereits auf der ersten Seite in die Geschichte regelrecht eintauche, die Zeit um mich herum vergesse und nur noch gebannt weiter lese. Aber Liz Murrays so direkter, kraftvoller Schreibstil spricht einen einfach sofort an. Man hat das Gefühl, einer Freundin gegenüberzusitzen, die einem ihr Leben erzählt, einfach nur gefühlvoll und absolut fesselnd.

    Ihre Geschichte ist traurig, manchmal durchsetzt mit schönen Erinnerungen, oft fast hoffnungslos, von Hunger, Armut und Drogen geprägt. Und doch zeigt sie einem auch, dass man sich nur mit Hilfe des eigenen, eisernen Willens auch aus einem Sumpf von Drogen, Kriminalität und Obdachlosigkeit herauskämpfen kann.

    Ihre jungen Eltern sind beide Kinder der Straße, drogenabhängig und obdachlos. Sie kommen aus zerrüttenden Familienverhältnissen, haben dort nur Gewalt und Trunkenheit nahe stehender Verwandter kennen gelernt. Aus diesem Sumpf fliehen Beide auf die Straße, lernen sich dort kennen, bleiben zusammen und bekommen zwei Töchter, eine davon ist Liz. Man erfährt so anfangs einiges über das Leben von Liz' Eltern, wie ihr Dad mit Drogendealen den stetig luxuriöser werdenden Lebenswandel finanziert. Bis es dann zur Verhaftung ihrer Eltern kommt, wobei ihre Mutter zu diesem Zeitpunkt bereits mit Liz schwanger ist. Liz' Mutter wird freigesprochen, ihr Vater muss für 3 Jahre ins Gefängnis.

    Anschließend erzählt Liz aus dem Alltagsleben ihrer Kindheit. Wie es ihrer Mutter gelingt, das Sorgerecht für sie und ihre Schwester zu behalten, sie sich aufopferungsvoll um ihre beiden Kinder kümmert. Doch als Liz' Vater aus dem Gefängnis entlassen wird, fällt auch ihre Mutter wieder in den alten Trott zurück und die Drogen bestimmen das Leben. Lisa und Liz sind noch zu klein, um das ganze Ausmaß zu verstehen, lernen jedoch sehr schnell, sich bei gewissen Situationen diskret im Hintergrund zu halten, um so Ärger aus dem Weg zu gehen.

    Dies ist eine Geschichte, die zwangsläufig berührt, nachdenklich stimmt und einen so schnell nicht mehr loslässt, auch weil man weiß, dass sie authentisch ist. Mit ein Grund dafür ist der Schreibstil von Liz Murray. Ihr gelingt hervorragend die Gratwanderung, weder zu viel Mitleid zu erzeugen noch zu sehr in die Sachlichkeit abzudriften. Sondern sie trifft – zumindest während der langen Leseprobe - genau die richtige Dosierung, um ihre Leser anzusprechen.

    {Rezension} Mainfall von Dieter Wölm

    Verlag: Gmeiner Verlag 
    Taschenbuchausgabe: 370 Seiten
    Genre: Deutscher Krimi / Regionalkrimi
    ISBN: 978-3-8392-1125-0
    Erscheinungsdatum: 07. Februar 2011
    Preis: 11,90 €

    Der König von Aschaffenburg

    Kommissar Rotfux von der Kripo Aschaffenburg ermittelt in einem seltsamen Fall. Halb tot wurde ein unbekannter Mann Mitte Dreißig aus dem Main gezogen. Er leidet an Amnesie, kann sich weder an seinen Namen noch an irgendetwas sonst aus seiner Vergangenheit erinnern. Die Aufrufe in den Zeitungen bleiben zunächst erfolglos, niemand scheint den Unbekannten zu kennen. Nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus zieht er mittellos durch Aschaffenburg, aus lauter Verzweiflung geht er dieses Mal freiwillig in den Main. Doch er wird gerettet von einem kleinen Rauhaardackel. Da erinnert er sich an das Hilfsangebot eines Patienten, den er im Krankenhaus kennen gelernt hatte. Dieser hatte ihm angeboten, für einige Tage in dessen Haus zu übernachten. Tatsächlich nimmt ihn dessen Frau auch auf und das Leben ändert sich für den Unbekannten zum Besseren. Doch wer ist er, woher kommt er? Diese Fragen lassen ihn nicht los und er begibt sich selbst auf die Suche nach seiner Identität. Dabei gerät er mehr als einmal in Lebensgefahr, denn anscheinend will irgendjemand, dass er stirbt, doch wer?

    Dieter Wölm hat einen Krimi aus einer sehr ungewöhnlichen Perspektive geschrieben. Das Opfer überlebt einen Mordanschlag, denn dass es sich um solch einen handelt, ist von Anfang an klar. Hier beginnt der Krimi und man verfolgt den verzweifelten Weg des Unbekannten, Anhaltspunkte zu seiner Identität zu finden und gleichzeitig völlig mittellos in Aschaffenburg zu überleben. Zur Seite steht ihm ein treuer, kleiner Begleiter: Der Rauhaardackel Oskar, der ihn scheinbar von früher kennt. Sein Überleben gestaltet sich sehr einfallsreich bis zu dem Moment, als er sich wieder an das Angebot des krebskranken Patienten erinnert. Er lebt sich schnell im Haus der Familie Brenner ein, unterstützt Isabell im Garten und bei den kleinen Kindern. Doch seine Unwissenheit über seine Identität lässt ihm keine Ruhe. Zumal er ständig das Gefühl hat, verfolgt zu werden.

    Obwohl das Thema eigentlich eher traurig ist, erzählt Dieter Wölm seinen Krimi sehr leichtfüßig und auch humoristisch. Einen geschickten Schachzug fand ich auch, dem Unbekannten den treuherzigen, aufgeweckten und äußerst lebhaften Oskar zur Seite zu stellen. Dieser heitert ihn immer wieder auf, gibt ihm einen Grund zum Weiterleben und sein Leben selbst in die Hand zu nehmen.

    Der Autor lässt seinen Protagonisten selbst seine Geschichte erzählen und so kann man von Anfang an sehr gut nachvollziehen, wie der Unbekannte unter seiner Situation leidet. Man spürt regelrecht seine Verzweiflung, seine Hoffnungslosigkeit und auch seine Einsamkeit. Dies beschreibt Dieter Wölm wohl dosiert, sodass dies sehr kurzweilig ist und man gleichzeitig fast augenblicklich einen Bezug zu dem Unbekannten erhält. Und auch die Krimihandlung an sich gestaltet sich äußerst mysteriös und spannend. Ich habe mich zwar zwischendurch schon ab und an mal gewundert, wie ein Mensch in seinem Unglück schlussendlich doch so viel Glück haben kann und sein Schicksal durch Zufälle bestimmt werden, aber dies ist alles sehr unterhaltsam und spannend erzählt.

    Bis dahin hätte ich dem Krimi auch ohne Probleme 4-5 Sterne gegeben, allerdings nimmt die Handlung im letzten Drittel eine so konfuse, unrealistische Wendung, dass es hierfür Punktabzüge gab. Natürlich kommt der Unbekannte nach und nach seiner Vergangenheit immer näher und als er dann einen Hinweis in Richtung Südfrankreich erhält und sich dorthin begibt, nimmt die Story eine völlig andere Richtung an. Und dies ist einfach nur unglaubwürdig und es werden Szenen beschrieben, bei denen man sich um Jahrhunderte in die Vergangenheit zurückversetzt fühlt. Hier wirkt die Story einfach nur noch überladen und konstruiert, da hilft sogar die teilweise doch überraschende Lösung des Falls nicht, hier wieder die Kurve zu kriegen. Schade!

    Sonntag, 27. Februar 2011

    {Rezension} Opferzahl von Arne Dahl

    Verlag: Piper Verlag
    Übersetzer: Wolfgang Butt
    Gebundene Ausgabe: 439 Seiten
    Genre: Skandinavischer Krimi
    ISBN: 3492049680
    Erscheinungsdatum: 21. Februar 2011
    Preis: 19,95 €


    Nach London und Madrid nun auch Stockholm?

    In der Nacht zum Sonntag explodiert um 00:45 Uhr eine Bombe im U-Bahnwagon der grünen Linie. Bei dem Anschlag sterben zehn Menschen. Stockholm ist geschockt und sofort breitet sich die Angst unter den Einwohnern aus, dass nun auch der islamistische Terror nach Schweden gekommen ist. Die Medien puschen die Meldungen entsprechend. Die gesamte Stockholmer Polizei wie auch das A-Team sind in die Ermittlungen involviert. Schon schnell gibt es einen Bekenneranruf einer geheimen und bisher unbekannten islamistischen Vereinigung, die sich „Siffins heilige Ritter“ nennen. Doch kaum kommt das A-Team hinter die Identität der Mitglieder, werden diese einer nach dem anderen ermordet.

    Nach einem halben Jahr Suspendierung kehrt Kerstin Holm zurück zum A-Team und übernimmt wieder die Leitung. Und genau zu dieser Zeit passiert das Attentat. Als strategischer Leiter über die verschiedenen Polizeiorganisationen wird der pensionierte Jan-Olof Hultin eingesetzt. Dieser lässt seinem „alten“ A-Team freie Hand, welche sie zu nutzen wissen. Doch viele Spuren führen ins Nichts und als sie nach akribischer Kleinarbeit endlich hinter die Identität der Mitglieder der „Heiligen Ritter“ kommen, gelingt es ihnen doch nicht, diese zu verhören. Anscheinend steckt noch eine viel höhere Macht hinter dem Anschlag, der nun nach und nach alle Mitwisser eliminiert.

    Gewohnt vielschichtig legt Arne Dahl den neuen Fall rund um sein A-Team an. Und es gelingt ihm auch wieder mühelos, die vielen losen Fäden, die er während seines Krimis auslegt, so nach und nach geschickt und logisch in die Geschichte einzuweben. Hierdurch hat man jedoch aber auch am Anfang etwas Schwierigkeiten in die Story hineinzukommen, oder besser gesagt, dieser anfangs folgen zu können. Erst so nach und nach werden einem die Zusammenhänge verständlich und da sich Arne Dahl auch oftmals auf seinen letzten Krimi „Dunkelziffer“ bezieht, wäre es sinnvoll, diesen vorher zu lesen.
     
    Nach den anfänglichen Schwierigkeiten ist man aber schon nach kurzer Zeit gefesselt von der komplexen Story, zumal es dem Autor gelingt, immer wieder neue und vor allem auch unvorhersehbare Wendungen einzubauen, die man so absolut nicht erwartet. Hinzu kommt der ruhige, nachdenkliche und durchweg kurzweilige Schreibstil von Arne Dahl, dem es mühelos gelingt, einem ein brisantes und nach wie vor leider brandaktuelles Thema spannend und fesselnd zu vermitteln.

    Beeindruckt bin ich wieder einmal gewesen, wie scheinbar leichtfüßig es Arne Dahl schafft, seinen Protagonisten ein Profil zu geben, immer noch einmal ein wenig Platz zu finden, ihr Privatleben mit in die Geschichte einzubauen und einige von ihnen auch wieder wie selbstverständlich in den aktuellen Fall mit einzubinden. Gerade diese kleinen Erwähnungen über das Privatleben der einzelnen A-Team-Mitglieder, die so durch und durch normal und verständlich sind, sorgen dafür, dass durchweg alle sofort wieder Konturen annehmen, man sich ein Bild von ihnen machen kann und sie einem fast augenblicklich sympathisch sind.

    Samstag, 26. Februar 2011

    {SuB-Zuwachs} Spannender Buchzuwachs

    Hallo Ihr Lieben,

    Hallo Ihr Lieben,

    ... da dachte ich, unser Briefkasten würde diesen Monat keiner Bücherpost mehr Platz bieten und dann kam gestern doch noch ein  Päckchen vom mira Taschenbuchverlag mit zwei ganz tollen Büchern an.

    Zum einen lese ich ja unheimlich gern gute Justizthriller und dieses Buch verspricht mal wieder einer zu sein:


    Das Gesetz der Bronx
    Joseph Teller
    ISBN 978-3-89941-819-4
    Preis: 8,95 €
    Taschenbuchausgabe: 384 Seiten
    Erscheinungsdatum: März 2011

    Und das sagt der Verlag zum Inhalt des Buches:

    Der Fall, der Jaywalker zu dem Anwalt machte, der er heute ist!

    Ein nächtlicher Anruf reißt Anwalt Jaywalker aus dem Schlaf. Eine verzweifelte Mutter bittet ihn, ihrem Sohn zu helfen. Darren Kingston ist angeklagt, fünf Frauen aus Castle Hill, einem von der Stadt längst aufgegebenen Teil der Bronx, vergewaltigt zu haben.

    Alle fünf Frauen identifizieren Darren bei der Gegenüberstellung, so dass es nach einem eindeutigen Fall aussieht. Aber nicht für Jaywalker. Obwohl er alle Hände voll zu tun hat, seine Kanzlei zum Laufen zu bringen, stürzt er sich mit all seiner Energie in die Verteidigung des Jungen. Denn er ist überzeugt, dass Darren unschuldig ist. Aber wird er es auch beweisen können?

    "Ein aufregender Gerichtsthriller, der einen realistischen Blick auf das Justizsystem wirft und darauf, wie durch Fehlurteile Familien zerrisssen werden." Romance Review Today


    Ja, und dann das zweite Buch ... ich liebe ja die Bücher von Erica Spindler, die verschlinge ich regelrecht und als ich jetzt gesehen habe, dass es von ihr ein Neues gibt, konnte ich einfach nicht widerstehen. Das ist es:


    Im Schatten des Mörders
    Taschenbuchausgabe: 480 Seiten
    ISBN 978-3-89941-827-9
    Preis: 7,95 €
    Erscheinungsdatum: Januar 2011

    Und darum geht es in dem Thriller:

    Janes Glück bricht zusammen wie ein Kartenhaus: Mit Drohbriefen meldet sich der Mann zurück, der sie vor vielen Jahren fast getötet hätte. Will er sein Werk vollenden? Steckt er auch hinter den jüngsten Frauenmorden? Oder muss Jane tatsächlich Angst vor ihrem eigenen Mann haben?

    Für die Polizei ist er tatverdächtig. Doch welche Rolle spielt Janes Halbschwester Stacey, die die Ermittlungen leitet? Sie wollte sich schon längst einmal an der Schwester rächen, die immer auf der Sonnenseite des Lebens zu stehen scheint. Wem also kann Jane noch vertrauen? Sie zieht in den Kampf - um ihr Leben und für die Liebe.



    Liebe Grüße und Euch ein schönes Wochenende
    Isabel

    Freitag, 25. Februar 2011

    {Rezension} Der Menschenmacher von Cody McFadyen

    Verlag: Bastei Luebbe Verlag
    Übersetzer: Wolfgang Neuhaus, Axel Merz
    Gebundene Ausgabe: 605 Seiten
    Genre: Amerikanischer Thriller
    ISBN: 3785724071
    Erscheinungsdatum: 18. Februar 2011
    Preis: 19,99 €


    „… Die Erinnerung an diese Liebe war mein Licht in der Dunkelheit …“

    Im Grundschulalter werden die Waisen David, Allison und Charlie vom Polizisten Bob Gray adoptiert. Dieser will die Kinder nach seinen Vorstellungen formen, sie zu Übermenschen erziehen. Und diese Erziehungsmaßnahmen setzt er mit massiven Misshandlungen durch. Nur so könnte man, seiner Meinung nach, evolvieren. Nach 9 Jahren, die durch Angst, Demütigung und Folter geprägt waren, töten die Drei ihren Peiniger. Anschließend geht jeder von ihnen seiner Wege: David wird Buchautor, Allison geht zum FBI und Charlie zur Armee. 20 Jahre später erhalten alle Drei einen Umschlag mit einer DVD und einem Blatt. Auf diesem steht nur ein Wort: evolviere!

    Wer jetzt wieder einen typischen Cody McFadyen erwartet, wird erst einmal etwas enttäuscht sein. Denn der Autor lässt sich ungewohnt viel Zeit, seine Protagonisten und somit ihre Geschichte dem Leser näher zu bringen. Ich fand das jetzt nicht unbedingt langatmig, da er dies in einer sehr einfühlsamen Sprache vermittelt und stellenweise bei der Erzählung von David und seiner Mutter sogar richtig gehend poetisch wird. Das hat mich schon etwas erstaunt und ich hatte dies in der Art nicht erwartet, gefallen hat es mir aber schon und irgendwie passt es auch zur Story.

    Nach und nach zieht die Story jedoch an, wobei der Autor dann immer noch oft zwischen Gegenwart und Vergangenheit wechselt, man so die Hintergründe des Martyriums von Allison, David und Charlie immer besser kennen lernt sowie ihr heutiges Leben, wie auch die eigentliche Story an sich: Die Jagd nach dem Mörder.

    Es ist von Anfang an offensichtlich, dass die Vergangenheit die Drei wieder einholt, sie mit dieser konfrontiert werden und vieles noch einmal durchleben müssen. Wer jedoch hinter dem perfiden Spiel steckt, bleibt lange im Dunkeln, obwohl der Grund der Bedrohung früh klar ist. Hierdurch ist die Story nur teilweise vorhersehbar und überrascht zum Schluss noch mit einigen unvorhersehbaren Wendungen.

    Durch die detaillierte Einführung der Protagonisten am Anfang des Thriller erhält man sehr schnell ein Gefühl für sie, kann ihre Vorgehensweise besser nachvollziehen und vor allem verstehen, warum sie in bestimmten Situationen genau so handeln und nicht anders. 

    Wie schon gesagt überraschte mich anfangs der einfühlsame, regelrecht ruhige Schreibstil von Cody McFadyen, aber keine Sorge, er kann in dem Thriller auch ganz anders. Er passt seine Sprache den jeweiligen Situationen an und so sind auch wieder viele Szenen derb, rüde, schonungslos und stellenweise gnadenlos direkt beschrieben. Hierdurch gelingt es ihm auch wieder nach einiger Zeit mühelos, einen zu fesseln und gebannt die Buchseiten umschlagen zu lassen.

    Fazit: Der Thriller erfordert etwas Geduld, man wird dann aber mit einer packenden, überaus spannenden Story belohnt, die einen perfiden, kaltblütigen Mörder zutage fördert.

    Donnerstag, 24. Februar 2011

    {Rezension} Der Frauenjäger von Petra Hammesfahr

    Verlag:  Wunderlich Verlag 
    Gebundene Ausgabe: 432 Seiten
    Genre: Deutscher Krimi
    ISBN: 978-3-8052-5014-6
    Erscheinungsdatum: 24. Februar 2011
    Preis: 19,95 €
    "Während dein Leben perfekt scheint, lauert Er im Dunklen.
    Keiner weiß, dass es ihn gibt. Niemand hat die Zeichen erkannt, niemand die Frauen gefunden. Frauen, die seiner Meinung nach Parasiten sind, die sich von ihren Männern aushalten lassen und diese betrügen."

    Die Ballade von Lucy Jordan

    Sein Frauenbild ist eindeutig gestört. Die Schuld daran gibt er seiner Mutter. Ihr zügelloser Lebenswandel hat ihn von frühester Kindheit an beeinflusst und so bezeichnet er Frauen nur als Weiber, sieht in ihnen nur Nummern, die man beseitigen muss. Bei der ersten Nummer war er noch recht nervös, doch sie machte es ihm einfach und er bereute sechs Tage lang nicht, sie aufgegriffen zu haben. Nummer 1 wohl eher, schließlich war sie die meiste Zeit bei Bewusstsein. Szenenwechsel mit Überschrift Nummer Neun: Marlene Weißkirchen erwacht aus tiefer Bewusstlosigkeit in absoluter Dunkelheit. Wo ist sie, wie ist sie hierhergekommen und vor allem, wer hält sie gefangen?

    Petra Hammesfahr stellt ihren Lesern gleich zu Anfang den Mörder vor, gibt einem einen kleinen Einblick in seine gestörte Gedankenwelt, ohne hierbei seine Identität preiszugeben. Schon allein diese ersten Seiten verursachen beim Lesen eine Gänsehaut, so kalt, teilnahm- und vor allem gefühllos erzählt der Mörder von seiner Kindheit, Jugend und seinen ersten Morden. Petra Hammesfahr gelingt es hierdurch fast augenblicklich, einen an das Buch zu fesseln und neugierig zu machen auf die Story. So verfolgt man seine Morde, wie er erst noch zögerlich zuschlägt und diese nach und nach immer mehr perfektioniert.

    Anschließend wechselt die Autorin ständig die Zeiten. So lernt man zum einen die Lebensgeschichte von Marlene und ihren drei besten Freundinnen kennen, erfährt zum anderen nach und nach, was vor ihrer Entführung geschehen ist und ist natürlich dabei, wie Marlene in ihrer Gefangenschaft versucht zu überleben. So laufen die verschiedenen Handlungsstränge nach und nach aufeinander zu. Doch bis zum Schluss weiß man weder, wie Marlene dem Mörder in die Hände fallen konnte, noch hat man auch nur den Hauch einer Ahnung, um wen es sich bei ihm handeln könnte.  Die Wechsel sind hervorragend gesetzt und sorgen dafür, dass die Spannung durchweg immer auf einem sehr hohen Niveau ist. Hinzu kommt auch, dass man sich ständig die Frage stellt, wie Marlene in das Schema des Mörders passen soll, da sie doch so ganz anders ist.

    Marlene könnte eigentlich ein glückliches und zufriedenes Leben haben. Ihr Ehemann ist ein erfolgreicher Unternehmensberater, erfüllt ihr jeden Wunsch und liebt sie, ihre beiden fast erwachsenen Kinder sind erfolgreich in der Schule und machen auch sonst absolute keine Probleme. Und doch ist Marlene unzufrieden, fühlt sich nicht gebraucht, weiß nicht, was sie mit ihrem Leben anfangen soll. Entscheidungen trifft ihr Mann Werner für sie, an Fremdgehen verschwendet sie keine Gedanken, ganz im Gegenteil. Umso unverständlicher ist es somit für den Leser, wie ausgerechnet die biedere, brave und unscheinbare Marlene in das Visier des Mörders geraten konnte.

    Die Erzählweise von Petra Hammesfahr ist eher ruhig, nicht auf reißerische Szenen ausgelegt und absolut fesselnd. So gelingt es ihr mühelos, selbst bei dem Handlungsstrang, in dem sie über das Leben von Marlene und ihren Freundinnen schreibt, eine gewisse Spannung aufzubauen und vor allem die Neugier anzuregen. Und während man nach und nach die Geschichte von Marlene, ihren Freundinnen und das Leben mit Ehemann Werner kennen lernt, blendet die Autorin immer wieder kleine Szenen ein, in dem Marlene ganz langsam feststellen muss, dass sie nicht in ihrem Bett zu Hause aufgewacht ist, sondern in die Fänge eines Mörders geraten ist.


    Mittwoch, 23. Februar 2011

    {SuB-Zuwachs} Spannender Buchzuwachs

    Es haben mal wieder neue Bücher den Weg in mein Bücherregal gefunden ... wie das nur passieren konnte ... lach ...

    Ich konnte aber auch einfach nicht widerstehen. Schließlich kommt nicht alle Tage ein neuer Simon Beckett oder Cody McFadyen auf den Buchmarkt und da muss man doch sofort vorbestellen, oder??? Die erste Vorbestellung kam bereits am Montag und so bin ich jetzt schon mittendrin im Lesen von "Der Menschenmacher" von Cody McFadyen.

    Mein erstes Fazit: Etwas anderster als die Smoky-Barrett-Reihe, etwas ruhiger, nachdenklicher, aber zwischendurch auch schon richtig spannend. Allerdings bin ich auch erst auf Seite 177 von 605.


    Tja, und auf den neuen Simon Beckett warte ich noch, müsste aber diese Woche auch noch kommen, schließlich wird er ja am 24.02.2011 veröffentlicht ... und den werde ich dann auch gleich lesen. Hatte ja bereits bei vorablesen.de schon mal in die Leseprobe reingelesen, aber da konnte man noch nicht so recht erkennen, in welche Richtung das Buch geht ... also Neugier pur!!!!



    Ja, und dann hatte ich Ende letzten Jahres beim Piper Verlag einige Bücher für 2011 als Rezi-Exemplare vorbestellt und heute kam das Erste:

    Opferzahl von Arne Dahl
    Gebundene Ausgabe mit Schutzumschlag
    440 Seiten
    ISBN: 3492049680
    Erscheinugnsdatum: 24. Februar 2011
    Preis: 19,95 

    Und das sagt der Verlag dazu:

    »Hochspannend – ein Buch wie ein Inferno« Svenska Dagbladet.

    Stockholm unter Schock: Ein Bombenanschlag fordert in der U-Bahn zehn Tote. Der Verdacht fällt auf die islamistische Vereinigung »Siffins heilige Ritter«. Doch dann werden deren Mitglieder systematisch ermordet – »›Opferzahl‹ ist Arne Dahls bester Kriminalroman und hat ein spektakuläres Finale.« Expressen

    Um 0.45 Uhr explodiert ein Waggon der grünen U-Bahn-Linie in der Station Fridhemsplan. Zehn Menschen sterben, der Terror kommt nach Schweden. Rasch glaubt man, die Täter gefunden zu haben – »Siffins heilige Ritter«, eine geheime islamistische Vereinigung. Doch dann werden die »heiligen Ritter« einer nach dem anderen ermordet. Kommissarin Kerstin Holm greift auf die Erfahrung des pensionierten Kollegen Jan-Olof Hultin zurück. Denn ihr A-Team gerät in eine fatale Hetzjagd nach den wahren Tätern, deren Verbindungen bis ins Herz der Stockholmer Polizei reichen.

    »Opferzahl« lässt den Atem stocken vor so viel Raffinesse und menschlichem Abgrund. Arne Dahl gehört seit Langem zu den besten Kriminalautoren Schwedens.

    Und das ist der Autor:
    Arne Dahl ist das Pseudonym des schwedischen Romanautors Jan Arnald, geboren 1963. Arnald ist Literatur- und Theaterkritiker und arbeitet für die Schwedische Akademie, die alljährlich den Nobelpreis vergibt. Als Arne Dahl wurde er in den letzten Jahren mit seinen Kriminalromanen um den Stockholmer Inspektor Paul Hjelm und die Sonderermittler der A-Gruppe bekannt und von Publikum und Kritik begeistert aufgenommen. »Misterioso« ist Paul Hjelms erster Fall, es folgten »Böses Blut«, »Falsche Opfer«, »Tiefer Schmerz«, »Rosenrot«, »Ungeschoren«, »Totenmesse« und »Dunkelziffer«. »Opferzahl« ist der neunte Fall für das Team um Kerstin Holm und Paul Hjelm. Die Verfilmung der gesamten Serie ist in Vorbereitung. Arne Dahl erhielt mehrere Auszeichnungen, darunter zweimal den Deutschen Krimipreis: 2005 für »Falsche Opfer« und 2006 für »Tiefer Schmerz«, den dänischen Krimipreis und jüngst den Radio Bremen Krimipreis. Ebenfalls erschien unter seinem Namen Jan Arnald der Roman »Maria und Artur«.
    Weiteres zum Autor unter http://www.arnedahl.de/ und http://english.arnedahl.net/.


    Und zu guter Letzt kam heute wieder toller Blanvalet-Nachschub bzw. vom Limes-Verlag. Hierbei handelt es sich um ein sehr bekanntes Autorenduo: Liz Marklund und James Patterson. Sie haben den Thriller


    Letzter Gruß 
    Gebundene Ausgabe mit Schutzumschlag
    Erscheinungsdatum: 15. März 2010
    ISBN: 978-3-8090-2585-6
    352 Seiten
    Preis: 19,95 €

    geschrieben und das meint der Verlag dazu:

    Schwedens Krimistar Nr. 1 trifft auf den amerikanischen »King of Thrills«
    Eine Mordserie erschüttert Europa: Junge Pärchen werden getötet; dann arrangieren die Täter die Leichen kunstvoll und verschicken Postkarten an ausgewählte Journalisten …

    Seit seine Tochter in den Flitterwochen brutal ermordet wurde, ist Jacob Kanon wie besessen davon, die Täter zu fassen. Unterstützt wird er dabei von Dessie Larsson, einer attraktiven Reporterin aus Stockholm, die erst kürzlich eine Postkarte mit den grausigen Details eines ähnlichen Verbrechens erhielt. Schon bald glauben Dessie und Jacob, die Täter zu kennen. Doch noch während die Zwillinge Silvia und Malcolm Rudolph verhört werden, geschehen weitere Morde nach ähnlichem Muster. Einen entscheidenden Hinweis erhält Jacob erst, als er auf ein düsteres Kapitel im Leben der Zwillinge stößt. Und gemeinsam mit Dessie dringt er in eine bizarre Welt voller Gewaltfantasien vor …

    Starkstrom-Spannung garantiert: Mord in Rom ... Berlin ... Stockholm ...



    So, ich denke mal, dass wars für diesen Monat ... allerdings hat der Februar ja noch ein paar Tage ... also abwarten ... grins ...

    Ich wünsche Euch eine schöne Woche,
    liebe Grüße
    Isael

    {Rezension} Buternte von Sharon Bolton

    Verlag: Manhattan Verlag 
    Übersetzer: Marie-Luise Bezzenberger
    Broschierte Ausgabe: 512 Seiten
    ISBN: 3442546761
    Genre: Englischer Thriller
    Erscheinungsdatum: 14. Februar 2011
    Preis: 16,99 €

    „… Es gibt eine Zeit zu leben,
    eine zu sterben
    und eine zu töten …“
    Eine Gestalt mit seltsamen Stimmen

    Heptonclough ist ein kleines Dorf in den Hochmooren von Lancashire. In diese scheinbare Idylle ist die junge Familie Fletcher mit ihren drei Kindern gezogen. Das Dorf verfügt über eine ältere und eine etwas neuere Kirche und die Fletchers haben sich auf dem Grundstück neben der Abteiruine ihr neues Häuschen gebaut. Begeistert spielen der sechsjährige Joe und der zehnjährige Tom auf dem Gelände des alten Friedhofs. Und auch ein neuer Vikar zieht in das Dorf. Harry Laycock eröffnet die seit  10 Jahre geschlossene Kirche wieder und lebt sich langsam in die Dorfgemeinschaft ein. Dies klingt nach einem beschaulichen Leben, bis die Fletcher-Söhne auf dem Friedhof plötzlich unheimliche Stimmen hören und immer wieder eine seltsame Gestalt sehen. Und dann stürzt in einer Novembernacht die Friedhofsmauer ein und legt das Grab eines kleinen Mädchens frei, welches jedoch drei Mädchenleichen birgt statt einer.

    Sharon Bolton beginnt im Prolog mit der Entdeckung des Grabes des kleinen Mädchens, was der hinzugezogenen Polizei Rätsel aufgibt.  Anschließend geht sie in ihrer Erzählung zwei Monate zurück und beginnt mit der eigentlichen Geschichte des Thrillers. Und dieser gestaltet sich von Anfang an äußerst unheimlich, mysteriös und regelrecht gruselig.

    Ihr Schreibstil ist atmosphärisch so dicht umgesetzt, dass einen beim Lesen sofort ein sehr beklemmendes Gefühl überfällt. Dieses scheinbar so idyllische Dorf mit seinen offensichtlich so netten Einwohnern verbirgt ein grausames Geheimnis, dies spürt man mit jeder Zeile. Für die dichte Atmosphäre sorgen auch die Erwähnungen von Gebräuchen und Aberglauben, die in dem Dorf vorherrschen und regerecht zelebriert werden. Und doch wirken ihre Einwohner aufgeschlossen, freundlich und ehrlich, unterstützen sich gegenseitig und die Dorfgemeinschaft scheint wunderbar zu funktionieren. Die Fletchers wie auch der Vikar werden herzlich aufgenommen und lernen die Hilfsbereitschaft des Dorfes kennen. Hinzu kommt auch, dass sich der Großteil des Lebens der kleinen Jungs zwischen Kirche und Friedhof abspielt, allein dieses Vorstellung, gepaart mit dem immer wiederkehrenden Nebel der englischen Hochmoore erzeugt eine düstere, beunruhigende Stimmung.

    Und Sharon Bolton spielt auch geschickt mit Ängsten, die wahrscheinlich fast jeder Leser aus seiner Kindheit kennt. Der Thriller wird zum einem aus der Sicht der Erwachsenen, zumeist des Vikars und der Psychologin Evi Oliver erzählt, aber auch sehr oft aus der Perspektive von Tom, dem zehnjährigen Jungen der Fletchers. Der Autorin gelingt es hervorragend, dass man sich in den spitzbübischen und auch so nachdenklichen Tom hinein versetzen kann und seine Ängste so auch mitfühlt.

    Denn wer kennt dieses Gefühl nicht, nachts plötzlich hellwach zu sein und das Gefühl zu haben, jemand befindet sich in deinem Zimmer, jemand bedrohliches. Dein Verstand sagt dir, dass dies unmöglich sein kann, die Haustür und die Fenster sind fest verschlossen, hier kann niemand sein und doch spürst du sein Atmen, seine Nähe und ziehst ganz vorsichtig die Bettdecke über das Gesicht. Schließlich ist Tom fest davon überzeugt, dass jemand ihn verfolgt, ihn bedroht und das dieser Jemand eine noch größere Bedrohung für seine kleine Schwester Millie darstellt. Doch wenn er diese Ängste und die seltsame Gestalt den Erwachsenen erzählt, wer würde ihm glauben? Niemand!

    Diese Szenen wie auch alle anderen beschreibt die Autorin ohne reißerische Effekte und trotzdem ist der Gänsehauteffekt fast durchgehend in dem Buch vorhanden. Ihre Story baut sich sehr vielschichtig auf, nichts ist so wie es offensichtlich scheint, wer oder was hinter den mysteriösen Stimmen und den merkwürdigen Vorgängen rund um die Kirche steckt, erfährt man lange Zeit nicht. Man weiß eigentlich nur, dass zwei kleine Mädchen unter mysteriösen Umständen ums Leben kamen und das die kleine quirlige Millie genau im gleichen Alter ist als diese verschwanden, mehr aber auch nicht.

    Ihre Charaktere sind wunderbar herausgearbeitet. Besonderes Augenmerk liegt hier auf dem aufgeweckten, fantasievollen Tom, welche ihm beinahe zum Verhängnis wird. Und auf Vikar Harry und der Psychiaterin Evi. Harry ist ein junger, aufgeschlossener und zuweilen auch in der Kirche fluchender Vikar, der alles ein wenig locker angeht und sich schnell mit den Fletchers anfreundet. So wird er auch bald in die Geschehnisse mit hineingezogen. Ihm zur Seite steht  Evi Oliver. Die Psychiaterin therapiert eine Einwohnerin des Dorfes und ist somit oft in Heptonclough anzutreffen.
    Fazit: Sharon Boltons neuer Thriller zieht einen durch seine unheimliche, extrem spannende und vielschichtige Story sofort in seinem Bann, ohne jede Chance das Buch vor Beendigung aus der Hand zu legen. 

    Montag, 21. Februar 2011

    {Leseeindruck} Die Vergolderin von Helga Glaesener


    Verlag: List Verlag
    Gebundene Ausgabe: 448 Seiten

    Genre: Historischer Roman
    ISBN: 9783471300077

    Erscheinungsdatum: 11. März 2011
    Preis: 19,99 €




    "... Hör nur, wie unsere Kindlein singen ..."

    Im Dezember 1602 sind Maria Weißvogel, ihr Mann August und die drei Kinder schon 73 Tage zu Fuß unterwegs, vertrieben aus Osnabrück. Dort hatte August als Goldschmied gearbeitet, doch er ist als Fälscher überführt worden, das Stadtrecht wurde ihm abgesprochen und jede Goldschmiedetätigkeit verboten. Nun ist die Familie völlig mittellos in eisiger Kälte auf dem Weg nach Braunschweig zu Augusts Vater. Doch in der Heiligen Nacht erhängt sich August. Die im sterben liegende Maria schickt ihre Kinder allein nach Braunschweig weiter.

    Gefühlvoll und bildhaft beschreibt die Autorin diesen kurzen Prolog, indem Maria erkennen muss, dass sie die Verantwortung für die Familie auf ihre älteste Tochter Elisabeth übertragen muss und man bekommt so schon einmal einen kleinen Einblick in die Familienverhältnisse bei der eher die Mutter die Fäden in den Händen gehalten hat. Ihr Mann war nicht gerade ein entscheidungsfreudiger Mensch und ein Feigling, denn ansonsten hätte er nicht den Freitod gewählt und so seine Familie völlig schutzlos zurückgelassen. Doch nun muss Elisabeth die Verantwortung für die kleine Familie übernehmen.

    Siebzehn Monate später in Braunschweig. Auf dem Weg zurück in die Stadt gerät Elisabeth beinahe in einen Hinterhalt, ein Unbekannter rettet sie in letzter Minute. Als sie am nächsten Morgen erwacht muss sie feststellen, dass ihr Retter blind ist. So kommt sie auch seiner Bitte nach und bringt ihn zum Gliesmaroder Tor der Stadt. Zu Hause wird sie von ihrer keifenden Schwester Marga schon erwartet, die wissen will, wo Elisabeth die Nacht über war.

    Hier spürt man deutlich die unterschiedlichen Charaktere der Schwestern. Marga ist eine durch und durch unzufriedene Frau, die an allem etwas herum zu nörgeln hat und immer nur das Schlechteste denkt. Ganz anders Elisabeth. Diese bemüht sich, Geld zu verdienen, um ihren jüngeren Bruder eine Lehre bezahlen zu können. Dies gelingt ihr durch das Verzieren von Rahmen, das nötige Blattgold erhält sie von Berthold. Dieser hatte in Osnabrück um ihre Hand angehalten, doch durch den Betrug ihres Vaters ist aus der Hochzeit nichts geworden. Jetzt unterstützt er Elisabeth so gut es geht, obwohl Beiden bewusst ist, dass dies verboten ist und Elisabeth bei einer Entdeckung ernste Schwierigkeiten bekommen könnte.

    Sehr unterhaltsam und durchaus auch fesselnd erzählt Helga Glaesener die Geschichte von Elisabeth und ihren Geschwistern. Durch ihren farbenprächtigen Schreibstil gelingt es der Autorin fast augenblicklich eine atmosphärische Dichte aufzubauen, die einen unweigerlich an das Buch bindet. Hinzu kommt, dass es ihr praktisch von der ersten Seite an gelingt, ihre Charaktere facettenreich zu zeichnen, sodass diese fast augenblicklich Gestalt annehmen.

    {Leseeindruck} Leise stirbst Du nie von Daniel Annechino


    Übersetzer: Barbara Krause
    Taschenbuchausgabe: 400 Seiten
    ISBN: 9783548282626
    Genre: Amerikanischer Thriller
    Erscheinungsdatum: 11. März 2011
    Preis: 8,99 €



    Bist Du bereit zu sterben?

    Diese Frage stellt der Mörder der jungen Mutter Linda. Sie ist an ein Kreuz gefesselt, der Mörder steht mit einem Nagel und einem Hammer über ihr. Neben ihr liegt ihre kleine Tochter Jennifer, friedlich schlafend. Der Mörder verspricht Linda, ihr nichts zu tun. Und Linda schließt mit ihrem Leben ab. Was für ein Einstieg! In der Ich-Form geschrieben ist das Grauen von Linda, als sie sich ihrer Lage bewusst wird, regelrecht greifbar.

    Anschließend erlebt man, wie der Mörder sein nächstes Opfer ausspäht. Der Physiotherapeut Simon ist eindeutig durch seine Mutter geprägt und hat eine krankhaft gestörte Haltung gegenüber der Bibel. Er fühlt sich vom Schöpfer berufen und ist der festen Überzeugung, dass seine „Auserwählten“ geläutert werden müssen. Doch die Rothaarige hat heute noch einmal Glück, Simon macht sich auf den Heimweg, denn dort wartet bereits ein weiteres Opfer auf ihn, zusammen mit ihrem kleinen Sohn. Im Keller seines Hauses hält er Molly mit Benjamin gefangen. Während dieser Szenen spürt man regelrecht, wie gefährlich der nach außen so ruhig und beherrscht wirkender Mörder ist und dies verursacht eine äußerst beklemmende Atmosphäre während des Lesens.

    Im nächsten Kapitel lernt man dann Detective Sami Rizzo kennen. Zusammen mit ihrem Partner Alberto Diaz ermittelt sie an einigen rätselhaften Morden. Bereits mehrmals wurden auf dem Kirchenportal die Leichen junger Frauen gefunden. Vom Typ her vollkommen unterschiedlich, doch die tödlichen Verletzungen waren immer die gleichen. Nun bekommen Beide Unterstützung durch eine Profilerin vom FBI, die der festen Überzeugung ist, dass es sich bei dem Serienkiller um einen religiösen Fanatiker handelt.

    Geschickt setzt der Autor bei den Morden auf die grenzenlose Mutterliebe, denn welche Mutter würde nicht ihr Leben geben, damit ihr Kind weiterleben kann. Und hiermit spielt dieser überaus intelligente Psychopath. Bereits am Anfang erfährt man auch, dass Sami selbst eine kleine Tochter hat, was natürlich die Story an sich schon etwas vorhersehbar macht.

    Der Autor stellt seinen Lesern gleich zu Beginn des Buches seinen Mörder wie auch sein Praktizieren bei den Morden vor. Ob dies unbedingt der glücklichere Weg ist, den Thriller zu erzählen,  wird sich zeigen, zumindest ist die Leseprobe schon einmal voller Spannung. Allerdings ist das Thema jetzt auch nicht unbedingt neu oder überraschend und inwieweit es Daniel Annechino gelingt, diese Spannung während des Thriller weiterhin auf so hohem Niveau zu halten, wird man sehen müssen.

    Der Schreibstil des Autors ist von Anfang an äußerst fesselnd, flüssig und er erzählt seine Story in einem recht rasanten Tempo. Trotzdem lässt er sich hierbei noch genügend Zeit mit kurzen Worten sehr prägnant die verschiedenen Mitwirkenden zu beschreiben und auch einen Einblick in ihr Privatleben zu gewähren; somit nehmen sie fast augenblicklich Gestalt an.

    Die Leseprobe lässt vermuten, dass es sich bei dem Thriller um das klassische Katz-und-Maus-Spiel handeln wird, was zumindest auf den ersten knapp 50 Seiten äußerst rasant und fesselnd umgesetzt ist.

    Sonntag, 20. Februar 2011

    {Rezension} Der Ahnhof von Joachim Rangnick

    Verlag: List Verlag 
    Taschenbuchausgabe: 288 Seiten
    Genre: Deutscher Krimi 
    ISBN: 3548609929 
    Erscheinungsdatum: 01. Dezember 2010
    Preis: 8,95€

    Welches Geheimnis verbirgt der alte Hof?

    Anfang des 20. Jahrhunderts: Auf dem Korbach-Hof herrscht Gewalt und Herzlosigkeit vor und in diese Umgebung kommt der 7-jährige Josef, um sich dort als Hütejunge zu verdingen. Nicht lange dauert es bis Josef spurlos verschwindet, angeblich nach Amerika ausgewandert. Doch daran mögen seine Eltern nicht glauben. Die heutige Zeit: Die resolute Haushälterin Mathilde ist auf dem Weg zu einem Hof, den ihre Großbase zusammen mit ihrem Mann kaufen möchte. Eigentlich hat die 69-jährige hierzu ja überhaupt keine Lust, doch leider hat sie bei dem Wort Nein ein Problem und somit ist sie jetzt per Auto unterwegs zum Korbach-Hof in Urlau. Als sie auf dem Hof angekommen ist, empfindet Mathilde ein bedrohliches Gefühl, das sich nicht erklären lässt. Dessen ungeachtet begibt sie sich auf Besichtigungstour über den Hof, nur um feststellen zu müssen, dass sich hier etwas ganz Schreckliches ereignet haben muss. Ihre Warnungen nehmen Daniela und Jacob nicht ernst und kaufen den Hof, was sie schon bald bereuen werden.

    Sehr unterhaltsam und mit einem guten Schuss Humor ist der Schreibstil von Joachim Rangnick versehen und so entwickelt sich der Krimi auch durchweg als recht unterhaltsam. Zumal er seine Geschichte mit einem ordentlichen Schuss Lokalkolorit spickt und oft in den Allgäuer Dialekt fällt, was jedoch stellenweise recht schwer verständlich ist, da der Autor in ziemlich breites Allgäuerisch fällt.

    Allerdings lässt die Spannung lange auf sich warten und ist dann auch eher nur mäßig vorhanden. Der Autor geht eher mehr auf das Leben im Allgäu, das Privatleben seiner Protagonisten und der Sagenwelt oder besser gesagt dem Aberglauben der Menschen im Allgäu ein. Dies verknüpft er zwar zur einer unterhaltsamen Geschichte, Krimicharakter hat diese jedoch eher weniger, zumal sie auch lange im Voraus schon vorhersehbar ist. So kann sie leider auch nicht mit überraschenden Wendungen aufwarten. 

    Mathilde wohnt als Haushälterin zusammen mit dem Journalisten Robert Walcher und dessen 17-jähriger Adoptivtochter Irmi auf dem Walcher-Hof. Das Verhältnis von Vater und Tochter ist herzlich, ein wenig bissig und man merkt sofort, dass die Beiden sehr gut miteinander auskommen, auch wenn Walcher so die eine oder andere Macke zu haben scheint und ihn die kesse und naseweise Irmi deswegen als Einzeller bezeichnet, wogegen sich Walcher natürlich vehement wehrt. Auch Mathilde fühlt sich deutlich wohl bei den Beiden und geht ihrer Arbeit mit viel Freude nach. Das alles wirkt sehr lebendig erzählt, doch bleiben seine Protagonisten seltsam blass, irgendwie nicht richtig greifbar.


    Samstag, 19. Februar 2011

    {Rezension} Totenkammer von Nancy Grace

    Verlag: Blanvalet Verlag
    Übersetzer: Carsten Mayer
    Taschenbuchausgabe: 448 Seiten
    Genre: Amerikanischer Thriller
    ISBN: 3442376297
    Erscheinungsdatum: 15. November 2010
    Preis: 8,99 €


    Im Visier eines Killers

    Erfolgreich gelingt es der jungen Staatsanwältin Hailey Dean den Serienmörder Clint Burrell Cruise zu überführen, obwohl dessen Rechtsanwalt mit allen Mitteln kämpft, um seinen Mandanten frei zu bekommen. Nachdem die Geschworenen Cruise zum Tode verurteilen, bricht Hailey alle Brücken in Atlanta hinter sich ab und zieht nach New York, um dort als Psychiaterin zu arbeiten und über den Tod ihre Verlobten hinwegzukommen. Eines Tages ist das ruhige Leben von Hailey jedoch vorbei, als eine ihrer Patientinnen ermordet wird, genauso wie damals vom Serienmörder Cruise. Hailey  gerät nicht nur bald in das Visier des Mörders, sondern auch die Polizei hat plötzlich großes Interesse an ihr.

    Schnell stellt man fest, dass der Story ein fundiertes Wissen juristischer Abläufe zugrunde liegt und dies ist auch nicht verwunderlich, wenn man weiß, dass Nancy Grace selbst als Staatsanwältin arbeitete. Ihre Erfahrungen bei der Verbrechensbekämpfung hat die Autorin informativ und immer unterhaltsam in ihren Thriller eingearbeitet.  Und auch der Thriller an sich entwickelt sich sehr komplex und bezieht sich nicht nur auf die Story von Hailey und dem Serienmörder, sondern hierbei spielen viele weitere Faktoren wie Erpressung, Spekulation, Intrigen wie auch die Arbeit von Umweltaktivisten mit hinein. Diese unterschiedlichen Handlungsstränge, die anfangs so offensichtlich nichts mit Hailey und ihrem letzten Fall zu tun haben, verknüpfen sich am Ende zu einer logischen und kompakten Story.

    Diese verschiedenen Erzählstränge  wechseln recht schnell und dies natürlich immer genau an der spannendsten Stelle. So ist von Anfang an ein recht hohes Tempo in dem Thriller und die Spannung schon einmal etwas aufgebaut, die jedoch zwischendurch immer wieder etwas abnimmt. Dies ist bedingt dadurch, dass sich die Autorin anfangs Zeit lässt, diese unterschiedlichen Handlungsstränge aufzubauen und sich entwickeln zu lassen.

    Ab etwa der Mitte zieht der Thriller richtig an und ab da hat man wirklich kaum noch eine Chance, das Buch aus der Hand zu legen. Jedoch ist der Weg dahin bei weiten nicht langatmig, sondern immer unterhaltsam erzählt, dafür sorgt auch der flüssige Schreibstil von Nancy Grace. Allerdings ging es mir zum Schluss dann doch etwas zu schnell, obwohl alle offenen Fragen geklärt werden. Jedoch kam mir bei einem Handlungsstrang die Lösung dann doch etwas zu einfach vor, wo sich dieser doch im Lauf der Story sehr komplex entwickelt hatte.

    Sehr einfühlsam, ohne hierbei zu übertreiben, schreibt die Autorin über die Gefühle von Hailey, die auch nach vielen Jahren immer noch nicht über den Tod ihres Verlobten hinweggekommen ist. Mehr oder weniger erfolgreich versucht sie immer wieder den abendlichen Unternehmungen ihrer Freundin Dana entgegenzuwirken, denn diese ist der festen Überzeugung, dass Hailey viel mehr unter Menschen gehen sollte. Doch die ambitionierte Psychiaterin ist lieber für sich und beschäftigt sich intensiv mit ihren Patientinnen. Wobei sie bei vielen von ihnen auch freundschaftliche Gefühle entgegenbringt und sich sehr bemüht, ihnen zu helfen. Umso schwerer trifft es sie dann natürlich, als einer ihrer Patientinnen ermordet wird.