Gebundene Ausgabe: 312 Seiten
Genre: Deutscher Krimi
ISBN: 978-3-7888-1390-1
Erscheinungsdatum: 31. Oktober 2011
Preis: 14,95 €
Der Obdachlose Bruno Janoske lebt
in der weitläufigen Wald- und Moorlandschaft zwischen Celle und Fuhrberg. Ab
und an beobachtet er gerne das Wohnmobil von Laryssa, die dort in einem Waldweg
an der L310 ihre Dienste anbietet. Eines Tages sieht er, wie ein Freier das
Wohnmobil betritt und dies kurze Zeit später panikartig wieder verlässt. Die
vom Freier herbeigerufene Polizei kann nur noch den Tod der Prostituierten
feststellen und sie soll nicht die Letzte bleiben. Das Ermittlerduo Robert
Mendelski und Maike Schnur beginnen mit ihren Ermittlungen.
Hierbei erregt auch der
Waldschrat ihre Aufmerksamkeit. Denn Janoske ist am Tatort geblieben, um die
Arbeit der Polizei zu verfolgen und wird hierbei von einem Reporter erwischt.
Voller Panik, denn wer glaubt schon einem Obdachlosen, flüchtet er und wird
fortan nicht nur von der Polizei als mutmaßlicher Täter gejagt, sondern seine
Flucht ruft auch Jäger und Zuhälter auf den Plan. Eine wilde Verfolgungsjagd in
der Moor- und Waldlandschaft beginnt, wobei Janoske seine Ortskenntnisse sehr zugute
kommen.
Der Krimi spielt vorwiegend in
diesem Waldgebiet und hierbei merkt man deutlich, dass Christian Oehlschläger
neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit als Förster arbeitet. Aber keine
Sorge, der Krimi ist keineswegs gespickt mit Jägerlatein und Fachausdrücken,
sondern dem Autor gelingt es wirklich sehr gut, einem so ganz nebenbei dieses
Gebiet mit seiner Fauna und Flora anschaulich zu beschreiben und dies geschickt
in seinen Krimi einzubauen. Auch geht er sparsam mit Fachausdrücken um und
jeder, der nur ein klein wenig naturverbunden ist, hat absolut keine Probleme
damit. Für alle anderen gibt es ein Glossar.
Die Story beginnt bereits im
Prolog ziemlich spannend und rätselhaft und geht dann sofort zum Mord an der
Prostituierten und den anschließenden Ermittlungen über. Immer wieder wechselt
der Autor zwischen der Flucht des Waldschrats und den Ermittlungen der
Mordkommission. Diese Wechsel zwischen den beiden Erzählsträngen sind gut
gelegt, sodass das Tempo wie auch der Spannungsgrad durchweg auf einem hohen
Niveau liegen. Zwar ist einem klar, dass der Waldschrat die Morde nicht
begangen hat und die Polizei hier eine falsche Spur verfolgt. Um wen es sich
jedoch bei dem Täter handelt und welches Motiv hinter seinen Morden steht,
erfährt man wirklich erst ganz zum Schluss. Bedingt ist diese Ungewissheit
durch die komplex aufgebaute Story, die in ihrem Verlauf nicht nur für die Polizei
einige Verdächtige hervorbringt.
Die Charaktere beschreibt der
Autor absolut authentisch und stellenweise recht undurchschaubar. Auf das
Privatleben der beiden Kommissare Mendelski und Schnur legt der Autor kaum Wert
und dennoch hat man bereits nach kurzer Zeit eine sehr gute Vorstellung von dem
besonnenen Robert Mendelski und der teilweise etwas ungestümen Maike Schnur.
Die geringe Einbeziehung des Privatlebens hat den Vorteil, dass man den Krimi
problemlos lesen kann, ohne die drei vorherigen Bände des Ermittlerduos zu
kennen.
Fazit:
Bedingt durch den Ort der Handlung und dem gut dosiert eingebrachtem Fachwissen
des Autors ist dies einmal ein etwas anderer Krimi und nicht nur Naturfreunde
werden hier bestens unterhalten. Denn zusätzlich bietet er noch eine komplexe,
temporeiche und spannende Story und gut herausgearbeitete Charaktere.
Der Autor:
Christian Oehlschläger, 1954 in Hannover geboren, ist bei der
Landwirtschaftskammer Niedersachsen als Förster tätig. Neben zahlreichen
Beiträgen für die Fachpresse sind von ihm die Kurzgeschichtenbände
Seltene Beute (1990), Wildwechsel (1998) und Draußen vom Walde (2007)
sowie die drei Kriminalromane Der Schwanenhals (2005), Der Kohlfuchs
(2006) und Die Wolfsfeder (2008) erschienen. Der Waldvogel ist der
vierte Roman, in dem das ungleiche Ermittler-Duo Mendelski/Schnur einen
Mörder jagt.
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