Verlag: Goldmann Verlag
Übersetzer: Beate Kühn
Taschenbuchausgabe: 480 Seiten
Genre: Historischer Kirchenthriller
ISBN: 978-3-442-47630-5
Erscheinungsdatum: 19. September 2011
Preis: 9,99 €
Die Macht des geschriebenen Wortes oder das göttliche Urprinzip
Ende des 15. Jahrhunderts in Rom verfasst der Philosoph Graf Pico della
Mirandola 999 Thesen über den Glauben an Gott. Obwohl er sich durchaus bewusst
ist, dass diese die katholische Kirche in ihren Grundfesten erschüttern würden,
lässt er 900 der Thesen drucken und veröffentlichen. Von den restlichen 99
Thesen lässt er jedoch nur drei Bücher anfertigen. Diese hält er vorerst unter
Verschluss, da er der Überzeugung ist, dass für diese Thesen die Welt noch
nicht bereit ist. Allerdings bleibt Papst Innozenz VIII. dieses Vorgehen nicht
verborgen und er setzt alles daran in
den Besitz des ketzerischen Manifests zu gelangen. Fortan ist das Leben von
Pico della Mirandola nicht mehr sicher und er flieht aus Rom. Nichtsdestotrotz
setzt er weiterhin alles daran, auch seine restlichen 99 Thesen den Menschen
zukommen zu lassen.
Im Jahr 1938 in Florenz. Die Nationalsozialisten haben von den 99
Thesen des Mirandola Kenntnis erhalten und versuchen nun alles, in deren
Besitz zu gelangen. Doch ein geheimer Orden bewacht schon seit Jahrhunderten
das einzig verbliebene Buch. Allerdings gibt es einen Schwachpunkt in dem Orden, der von
den Nazi-Schergen gnadenlos ausgenutzt wird.
Geschickt verknüpft Carlo A. Martigli historische Gegebenheiten und
Personen mit fiktiven Ereignissen und erzählt so einen schlüssigen und zumeist
auch sehr spannenden historischen Kirchenthriller, den ich allerdings eher als
Kirchenkrimi bezeichnen würde. Man merkt schon nach wenigen Seiten, dass dem
Roman eine fundierte Recherche zugrunde liegt und hierdurch gelingt es dem
Autor mühelos, einem die politischen Intrigen und Machenschaften im Umfeld der römisch-katholischen
Kirche und hier besonders durch Papst Innozenz VIII. näher zu bringen.
Die Wechsel der Erzählstränge zwischen dem 15. Jahrhundert und der Zeit
kurz vor dem 2. Weltkrieg sind gut gelegt, wobei der Schwerpunkt jedoch auf der
Geschichte rund um Giovanni Pico della Mirandola liegt. Da bereits im Prolog
erwähnt wird, dass der letzte Wächter des Buches der 99 Thesen diese Geschichte
erzählt, ist natürlich der Ausgang des Romans vorhersehbar. Allerdings
gestaltet sich der Weg dahin zumeist spannend, unterhaltsam und auch
informativ.
Dazu trägt natürlich hauptsächlich der flüssige, bildhafte und
lebendige Sprachstil von Carlo A. Martigli bei, wobei es ihm sehr gut gelingt,
historische Informationen gut dosiert und verständlich in seine Geschichte mit
einfließen zu lassen. So wirkt der Roman von Anfang an rund und schlüssig
umgesetzt.
Mit den Charakteren hatte ich anfangs etwas meine Schwierigkeiten, doch
mit der Zeit nehmen sie dann problemlos Konturen an und auch an die
italienischen Namen, die wirklich zuhauf auftreten, gewöhnt man sich mit der Zeit.
Fazit: Die Idee der Geschichte ist nicht neu und hat man so ähnlich auch
schon bei Dan Brown gelesen. Allerdings hat Carlo A. Martigli eine ganz andere Herangehensweise
gewählt, die durchweg spannend und unterhaltsam umgesetzt ist.
Carlo A. Martigli wurde in der Toskana geboren und entstammt einer traditionsreichen Familie von Musikern, deren Geschichte bis weit ins Zeitalter der Renaissance zurückreichen. Nachdem er bereits einige andere Bücher verfasst hatte, lag es daher für den Autor Martigli nahe, seines neues, bisher ehrgeizigstes Projekt dieser faszinierenden historischen Epoche zu widmen. "999 - Der letzte Wächter" ist Martiglis erster historischer Thriller, und mit ihm stürmte er in Italien auf Anhieb die Bestsellerlisten. Momentan schreibt er an einem weiteren Buch in diesem Genre, das ebenfalls bei Goldmann erscheinen wird.
Das Buch klingt echt interessant. Danke für die ausführliche Rezension!
AntwortenLöschenLiebe Grüße :)