Leseempfehlungen

Freitag, 31. Dezember 2010

{SuB-Zuwachs} Historische Buchpost

Hallo Ihr Lieben,

gestern habe ich von einem lieben Freund einen historischen Roman ausgeliehen bekommen mit den Worten: "... musst Du unbedingt lesen, ist richtig klasse". Gehört habe ich von dem Roman schon viel, ist ja auch gerade im Fernsehen gelaufen (habe ich allerdings nicht gesehen), aber irgendwie hat er bisher nie den Weg in mein Bücherregal gefunden, bis heute!

Es handelt sich hierbei um




 
Die Wanderhure
von 
Iny Lorentz

Wahrscheinlich ist den meisten von Euch der Roman schon bekannt, für die wenigen (wie auch ich) hier noch die Inhaltsangabe:

Marie ist eine brave Bürgerstochter aus Konstanz. Als ein junger Graf um sie freit, ist ihr Vater überglücklich. Doch eine böse Intrige zerstört alle Hoffnungen und Maries Zukunft. Um zu überleben, muss sie ihren Körper verkaufen. Aber Marie gibt nicht auf.

Ein historischer Roman um eine junge Frau, die um ihr Leben kämpfen muss - so bunt, so aufregend und so prall wie das Mittelalter selbst!


Liebe Grüße
Isabel

Donnerstag, 30. Dezember 2010

Einen guten Rutsch ...

Ich wünsche Euch allen einen fantastischen Rutsch in 2011, viel Spaß beim Feiern mit Euren Lieben und ein tolles Neues Jahr mit vielen neuen Büchern!

Viele liebe Grüße
Isabel

{SuB-Zuwachs} Spannende Buchpost

Hallo Ihr Lieben,

heute kam mein Vorableseexemplar, welches ich bei vorablesen.de für meinen Leseeindruck bekommen habe. Es handelt sich hierbei um:


 
Das Regenmädchen
von 
Gabi Kreslehner
erschienen 


Ich bin schon ziemlich gespannt, die Leseprobe hat sich wirklich klasse gelesen, ganz nach meinem Geschmack, und wenn ich mir die Rezensionen hierzu so durchlese, muss es wirklich ein tolles, spannendes Buch sein.

Und hierum geht es in dem Krimi:

Eine regennasse Fahrbahn. Einzelne Autos, die vorbeirauschen. Ein grauer Morgen. Als Kommissarin Franza Oberwieser an den Tatort kommt, trifft sie der Anblick der Toten wie ein Schlag.

Ein schönes junges Mädchen in einem glitzernden Ballkleid liegt verrenkt am Straßenrand. Franza beginnt Fragen zu stellen und begegnet nur Menschen, die etwas zu verbergen haben. Dunkle Seiten, Abgründe, Lügen. Die Tote kannte sie alle. Musste sie deshalb sterben?

Ich werde mit "Das Regenmädchen" auch gleich anfangen, sobald ich "Steirerblut" von Claudia Rossbacher fertig habe, was übrigens auch richtig klasse ist. Auf diese Rezension müsst Ihr allerdings noch ein wenig warten, da ich durch die Sperrfrist meine Rezi erst ab dem 01. Februar 2011 online stellen darf.


So, werde den Tag jetzt mit Lesen ausfüllen, wünsche Euch ebenfalls einen entspannten, schönen Donnerstag!


Liebe Grüße
Isabel

Mittwoch, 29. Dezember 2010

{SuB-Zuwachs} Unterhaltsamer & spannender Buchzuwachs

Hallo Ihr Lieben,

unsere arme Postbotin, heute hatte sie einiges zu tragen gehabt. Aber ich habe mich riesig gefreut!! Haben doch heute gleich drei Rezensionsexemplare den Weg zu uns gefunden!

Nummer 1 kam vom Haymon Verlag. Hierbei handelt es sich um



 
Die Farben der Grausamkeit 
von
Joseph Zoderer

"Joseph Zoderer findet in seinen kunstvoll geschriebenen Romanen und in einer schnörkellosen Sprache beispielhafte Metaphern für die Befindlichkeit des Menschen (...)" - Carlo Bernasconi, BuchJournal

Er betritt in "Die Farben der Grausamkeit"  ein komplexes Beziehungs-Setting, in dem eine bedrohliche Hauptdarstellerin die Fäden zieht: die Ambivalenz. Zoderer bewegt sich von der "Macht der Liebe in vernunftmäßiger Anwendung" bis zu den "Leidenschaften der romantisch-sinnlichen Liebesbeziehung" und erweist sich gleichsam als Meister des kalkulierbaren Konflikts. Vorsichtig tastet er das brüchige Gut ab und beschreibt behutsam das Leben eines Mannes, der den Pfad der Vernunft zu verlassen droht. Dies sagt der Verlag zu dem Buch.

Inhalt des Buches ist die Geschichte einer Doppelliebe und eines Doppellebens vor dem Hintergrund der weltpolitischen Umwälzungen des Jahres 1989.

Da ich das Buch als Vorableseexemplar erhalten habe und es erst im Februar 2011 erscheint, muss ich die Sperrfrist für meine Rezension bis einschließlich 04. Februar 2011 einhalten. Also, noch etwas Geduld.





Mit Buch Nummero 2 hatte ich schon fast nicht mehr gerechnet und um so größer war dann natürlich die Freude, als ich es heute in Händen hielt. Es ist


 
Sterbenskalt von Tana French
Erschienen im Scherz Verlag

Da ich bereits von Tana French "Grabesgrün" wie auch "Totengleich" mit absoluter Begeisterung gelesen und rezenseniert (meine Rezensionen) habe, folgt die Rezension zu "Sterbenskalt" gleich im neuen Jahr.

Und hierum geht es in dem neuen Krimi von Tana French:
Niemand lotet Charaktere gnadenloser aus, niemand zieht die Leser tiefer in die Atmosphäre: der neue große Roman der jungen irischen Kriminal-Literatin Tana French.

»Ich stand dort im Schatten, während die Glocken drei und vier und fünf schlugen. Die Nacht verblasste, und ich wartete noch immer auf Rosie Daly.«

Frank Mackey, Undercover-Ermittler, hat seine Familie seit 22 Jahren nicht gesehen. Er wollte der Perspektivlosigkeit seines Viertels für immer entfliehen, zusammen mit seiner ersten großen Liebe Rosie. Doch die hatte ihn versetzt und war allein nach England aufgebrochen, so hat Frank es jedenfalls immer gedacht. Bis in einem Abbruchhaus Rosies Koffer gefunden wird. Was ist damals wirklich geschehen? Frank muss zurück nach Faithful Place, undercover in seine eigene Vergangenheit – und feststellen, dass er diesen dunklen Ort immer in sich getragen hat …

Tana French ist die junge Bestsellerstimme des anspruchsvollen Kriminalromans. Sie wurde in den USA geboren, wuchs in Irland, Italien und Malawi auf und lebt seit 1990 in Dublin. Tana French machte eine Schauspielausbildung am Trinity College und arbeitet für Theater, Film und Fernsehen. Ihr erster Kriminalroman ›Grabesgrün‹ wurde mit dem Edgar Allan Poe Award für das beste Debüt ausgezeichnet, auch die folgenden Kriminalromane ›Totengleich‹ und ›Sterbenskalt‹ wurden sofort zu großen internationalen Erfolgen.

Hier geht es zur Homepage der Autorin: http://tanafrench.com/





Und zum guten Schluss Buch Nummer 3. Hierbei handelt es sich um einen Psychothriller des Independent-Verlags Festa

Festa ist ein Spezialverlag (Independent Publisher) für Unheimliche Literatur. Seit 2001 veröffentlicht der Verlag Fantastische Thriller. Viele ihrer Autoren sind Bestsellerautoren aus den USA und England.


Die Mutter
von Brett McBean


Inhalt:
Sie steht seit vielen Monaten am Rande des dröhnenden Highways und fährt per Anhalter. Längst hat sie vergessen, wer sie ist, woher sie kam, denn sie lebt nur noch, um den Mörder ihrer Tochter Rebecca zu finden.

Per Handy konnte Rebecca ihr noch einen einzigen Hinweis geben: Auf dem linken Arm trägt der Mann ein Tattoo, auf dem ›Stirb Mutter‹ steht. Jeder der anhält, könnte der Killer sein – oder jemand noch viel Schlimmeres …

»Alles, was ich weiß, ist, dass ich ihn immer noch nicht gefunden habe, auch wenn ich schon ein paar Mal glaubte, ich hätte ihn. Ich habe so viele Geschichten über mein Leben erfunden, dass ich gar nicht mehr weiß, was real ist und was nicht. Für mich ist nur real, dass meine Tochter nicht mehr lebt und dass der Mann, der sie umgebracht hat, immer noch irgendwo da draußen ist. Und ich werde ihn finden.« 

Die Mutter ist ein ungewöhnlicher, ultraharter Psychothriller.  




Viele liebe Grüße
Isabel

Dienstag, 28. Dezember 2010

{Rezension} Ohnmachtspiele von Georg Haderer

Verlag: Haymon Verlag
Gebundene Ausgabe: 320 Seiten
Genre: Krimi deutschsprachiger Nachbarländer /Österreich
ISBN: 3852186307
Erscheinungsdatum: 16. August 2010
Preis: 19,90 €



Mit der falschen Fährte ans Ziel?

Eine junge Frau wird tot aus dem Fluss geborgen. Alles deutet auf einen Unfall oder Selbstverschulden hin. Doch Major Johannes Schäfer aus Wien hat so seine Zweifel. Und dann ist da noch der skelettierte Tote aus dem Wienerwald. Als dann kurze Zeit später noch eine junge Frau tot in der Badewanne ihres Hauses gefunden wird, ist Major Schäfer überzeugt, einem Serienmörder auf der Spur zu sein. Doch nur er sieht hier Verbindungen, für den Polizeipräsidenten sind dies nur Unfälle und ein Drogentoter. Allerdings lässt Schäfer sich davon nicht abschrecken und beginnt teilweise auf eigene Faust Ermittlungen anzustellen. Und sein Polizeiinstinkt soll Recht behalten.

Eigentlich ist Johannes Schäfer noch krankgeschrieben, Diagnose: Burnout. Die für ihn mysteriösen Todesfälle lassen ihn jedoch keine Ruhe und so erklärt er sich kurzentschlossen wieder für gesund und beginnt, zusammen mit seinem Assistenten Bergmann und der jungen Kriminalinspektorin Kovacs, mit den Ermittlungen in den ungeklärten Fällen. Allerdings werden ihnen von Seiten der Obrigkeit massive Knüppel in den Weg gelegt. Denn die neue Polizeireform sieht Sparmaßnahmen vor, die Statistik muss stimmen, alles andere zählt nicht. Und so muss Schäfer zusehen, wie er seine Ermittlungen mit den Sparmaßnahmen in Einklang bringen kann, was ihn zu einigen ziemlich unkonventionellen  Vorgehensweisen zwingt.

Der Fall entwickelt sich von Anfang an sehr interessant und fesselnd. Immer wieder gelingt es Georg Haderer neue Fakten in die Ermittlungen einzubringen, die ungeahnte Wendungen herbeiführen. Der Leser ist ständig auf dem gleichen Wissenstand wie Schäfer und öfters mal überrascht über seine Gedankengänge, die ihn zwar auch das eine oder andere Mal auf eine falsche Spur führen, was aber gerade die Spannung in dem Krimi fördert. Und die Auflösung ist wirklich sehr überraschend, lange nicht ersichtlich und absolut logisch umgesetzt. Ergo: eine komplexe, gut durchdachte Story.

Der Schreibstil des Autors ist flüssig, bildhaft und stellenweise sehr ruhig und oft nachdenklich, mit einem guten Schuss Humor durchsetzt und durchweg äußerst fesselnd. Dadurch kommt während des gesamten Krimis nie ein Hauch von Langatmigkeit auf und auch die Wechsel zwischen den Ermittlungen und dem Privatleben von Johannes Schäfer sind hervorragend dosiert. Zumal Schäfer selbst während seiner privaten Zeit seine Gedanken nie ganz von dem Fall lösen kann und man dadurch seinen stellenweise leicht verworrenen Gedankengängen folgt. So ist das Buch perfekte Unterhaltung mit einem überwiegenden Krimianteil, welches sogar noch mit einem Hauch von Thrillerfeeling aufwarten kann.

Georg Haderer konzentriert sich bei seinem zweiten Schäfer-Krimi überwiegend auf seinen Protagonisten und so bekommt man schnell eine Vorstellung von ihm. Der Autor zeichnet den Major als einen zu Depressionen neigenden Menschen, der diesen aber auch mit einem guten Schuss Selbstironie gegenübertritt, sich durch den neuen Fall selbst aus dem Sumpf herauszieht und ziemlich dickköpfig, eigenbrötlerisch und vor allem stur seinen Weg geht. Hierbei interessiert es ihn auch herzlich wenig, ob ihm durch sein Verhalten ein Disziplinarverfahren drohen könnte oder er sich gar ziemlichen Ärger mit dem Polizeipräsidenten einhandelt. Durch diese Eigenarten wirkt die Figur von Major Schäfer äußerst sympathisch und gerade diese Fehler und Macken lassen ihn sehr authentisch wirken, zumal diese niemals überzogen beschrieben sind.

Fazit: Beste Krimiunterhaltung auf hohem Niveau mit einem Protagonisten, der Ecken und Kanten haben darf und einer Story, die von Anfang an überzeugt.

Der Autor Georg Haderer,
geboren 1973 in Kitzbühel/Tirol, lebt in Wien. Nach einem abgebrochenen Studium und einer vollendeten Schuhmacherlehre arbeitete er als Journalist, Barmann, Landschaftsgärtner, Skilehrer und Werbetexter. Schäfers Qualen, sein Debüt und zugleich erster Teil der Reihe rund um Polizeimajor Schäfer, erschien 2009 bei Haymon.

Donnerstag, 23. Dezember 2010

{SuB-Zuwachs} Historische Buchpost & Schöne Weihnachten Euch Allen!Neuer Lesestoff und Schöne Weihnachten

Hallo Ihr Lieben,

pünktlich zu Weihnachten hat mir heute unsere Postbotin noch ein tolles Rezensionsexemplar vom Blanvalet Verlag vor die Tür gelegt:


 
Nehmt Herrin diesen Kranz 
von 
Andrea Schacht


Und darum geht es in dem historischen Roman: 
Während Köln sich für die Erntedankfeiern schmückt, hängt im Hauswesen derer van Doorne der Segen schief. Ausgerechnet zur bevorstehenden Weinlese erfährt Alyss, dass ihr Gatte Arndt den geliebten Weingarten verkauft hat, um Geld für seine undurchsichtigen Geschäfte in den Beutel zu bekommen. Alyss’ Zorn entzieht er sich, indem er eilends auf Handelsfahrt geht. Nach seiner Abreise nimmt Alyss vorübergehend den sechsjährigen Kilian auf. Doch der goldlockige Sohn eines befreundeten Kürschners sorgt gleichermaßen für Unruhe: ein veritabler Satansbraten, der nur Unfug im Sinn hat.

Dann wird Kilian entführt. Und mit ihm zusammen verschwindet Alyss’ Brautkrone, der wertvollste Bestandteil ihrer Mitgift. Wer steckt dahinter – und warum? Hartnäckig und gewitzt lässt Alyss nicht locker, bis sie den Fall gelöst hat.



Die Autorin:
Andrea Schacht arbeitete als Wirtschaftsingenieurin, bevor sie sich der Leidenschaft ihrer Jugend zuwandte: dem Schreiben. Ihre historischen Romane um die scharfzüngige Begine Almut eroberten die Leserherzen im Sturm. Die SPIEGELonline-Bestsellerautorin lebt mit ihrem Mann und zwei Katzen in der Nähe von Bonn.




Auf diesem Weg wünsche ich Euch allen 
frohe, besinnliche Weihnachten 
im Kreis Eurer Lieben.




Viele liebe Grüße
Isabel

Montag, 20. Dezember 2010

{Rezension} Die Rose von Salerno von Dagmar Trodler

Verlag: Blanvalet Verlag 
Taschenbuch: 420 Seiten
Genre: Historischer Roman
ISBN: 344237152X
Erscheinungsdatum: Januar 2009
Preis: 8,95 €



Zwei wie Feuer und Wasser

Anno 1084: Zusammen mit ihrer Schwester, ihrem Großvater und Aidan, dem jüngeren Bruder ihres verstorbenen Verlobten, begibt sich die Adlige Ima von Lindisfarne auf eine Pilgerreise nach Santiago de Compostela, um am Grab des Apostels für ihren Verlobten zu beten. Stephens früher Tod kann Ima bis heute nicht verwinden und ständig hängen ihre Gedanken bei Stephen und ihrer gemeinsamen Zeit. Bei einer Rast lernt sie unter ziemlich widrigen Umständen den Ritter Gérard de Hauteville kennen, dessen rüde Art sie anfangs abschreckt. Kurze Zeit später eröffnet ihr Aidan, dass er als Knappe in den Dienst eines Ritters getreten ist und mit ihm nach Salerno reist. Ima ist entsetzt, ist Aidan ihrer Meinung nach doch noch viel zu jung dafür und ihr Entsetzen wird noch größer, als sie erfährt, in wessen Dienst er getreten ist. Es ist kein geringerer als Gérard des Hauteville.

So macht sie sich alleine auf den Weg nach Salerno, um Aidan wieder zurückzuholen. Auf ihrem Weg lernt sie den Mönch Thierry kennen, doch ihre Wege trennen sich in Salerno wieder, als gewalttätige Männer versuchen, sie zu überfallen. Eine Gauklertruppe rettet sie und bei ihnen verbringt Ima eine zwanglose Zeit bis sie sich wieder ihres Planes entsinnt und Erkundigungen über Aidans Aufenthaltsort anstellt. Hierbei erfährt sie, dass Aidan und Gérard im Heer von Robert Guiscard auf den Weg nach Rom sind, um Papst Gregor VII. aus der Engelsburg zu befreien. Getarnt als Junge schließt sie sich der gewaltigen Streitmacht an und ist beim Einzug in Rom dabei. Schon bald wird Rom erobert und Aidan stirbt in ihren Armen. Ihr bleibt nur noch der Weg zurück nach Salerno, den sie zusammen mit Gérard antritt.

Dagmar Trodler gelingt es bereits nach wenigen Seiten, ihren Lesern das 11. Jahrhundert mit all seinen Widrigkeiten, Schmutz, Gerüchen und Gewalt vor Augen zu führen. Dies ist nicht nur ihrem bildgewaltigen, farbenprächtigen Schreibstil zugute zu halten, sondern man merkt auch recht bald, dass hier eine sehr fundierte Recherche zugrunde liegt. Und somit ist auch die Geschichte sehr abwechslungsreich aufgebaut und bietet so ziemlich alles, was man in einem historischen Roman lesen möchte: Liebe und Intrigen, eine wenig Politik und große Schlachten und das alltägliche Leben der damaligen Zeit. Dies alles ist wohldosiert, wobei mir allerdings zwischendurch das Mystische etwas überhand genommen hat und auch die viele Kräuterkunde an einigen Stellen einfach zu sehr in den Vordergrund rückt.

Dadurch, dass die Geschichte mal aus Sicht von Ima, dann wieder aus Sicht von Gérard erzählt wird, kann man sich sehr gut in die beiden Charaktere hineinversetzen. Ihre Figuren, allen voran natürlich Ima, sind sehr detailreich und sauber herausgearbeitet. Ima ist eine junge Adlige, die den Tod ihres Verlobten auch nach gut einem Jahr noch nicht verschmerzen kann. Ihr bisheriges Leben hat sie sehr behütet auf einer kleinen englischen Insel verbracht, auf der Gewalt ein Fremdwort war. Doch mit der Idylle ist es vorbei, als ihr Vater plötzlich verschwindet und ihre Mutter immer mehr dem Wahnsinn verfällt. Zudem wird sie überall auf der Insel an Stephen erinnert. So ist die Pilgerreise für sie eine willkommene Abwechslung.

Ima ist für ihre Zeit eine sehr selbstbewusste, tapfere Frau, die sich mutig mit jedweden Schwierigkeiten auseinandersetzt, auch Gefahren nicht aus dem Weg geht und immer versucht, das Beste aus der momentanen Situation zu machen. Trotzdem hat sie natürlich auch Angst, es verlässt sie öfters auch mal der Mut und mehr als einmal hadert sie mit ihrem Schicksal und mit ihren Gefühlen Gérard gegenüber. Aber genau dies lässt sie sehr lebendig herüberkommen.

Und auch die Figur von Gèrard überzeugt. Normalerweise ist keine Frau vor dem Schwerenöter sicher, doch bei Ima ist alles anders. Ihr ist er vom ersten Augenblick an hoffnungslos verfallen. Und obgleich es absolut nicht seinem machohaften Verhalten entspricht, nimmt er von der normannischen Schönheit Befehle an und ordnet sich ihrem Willen unter. Doch obwohl er sie bedingungslos liebt, traut er sich nicht, Ima seine Liebe zu gestehen, ist er doch nur ein armer Ritter niederer Herkunft und Ima entspringt einem Königsgeschlecht. Nichts desto trotz wird er aber zu Imas treuesten Begleiter und weicht auf ihrer beschwerlichen Reise nicht von ihrer Seite, oft fluchend und grummelnd, oft auch aus lauter Verzweiflung und unerfüllter Liebe heraus sturzbetrunken, doch immer um ihre Sicherheit besorgt.

Und auch alle weiteren Figuren des Romans sind von Anfang an facettenreich beschrieben, sodass sie sehr schnell Konturen annehmen. Besonders hat mir hier der Charakter des jungen Mönchs Thierry gefallen, der im Lauf des Romans noch für manche Überraschung gut ist.

Alles in allem ein opulenter, detailreicher, spannender und hervorragend recherchierter Roman, der zwischendurch jedoch einige kleine Längen hat.

Sonntag, 19. Dezember 2010

{Rezension} Die Strafe von Meg Gardiner

Verlag: Heyne Verlag 
Übersetzer: Friedrich Mader
Gebundene Ausgabe: 480 Seiten
Genre: Amerikanischer Thriller
ISBN: 3453265963
Erscheinungsdatum: 20. Juli 2009
Preis: 19,95 €



Immer nur 5 Minuten

Da sie sich gerade in der Nähe des Flughafens aufhält, wird die forensische Psychiaterin Jo Beckett von der Flughafenpolizei um Hilfe gebeten. Ein renitenter Passagier muss beruhigt werden. Dieser verhält sich äußerst merkwürdig und als er sich endlich ruhigstellen lässt, weist Jo Beckett ihn ins Krankenhaus ein. Dort wird Ian Kanan eine niederschmetternde Diagnose gestellt: Sein Gehirn ist geschädigt und kann keine neuen Informationen mehr verarbeiten. So ist Ian Kanan nur noch fähig, sich etwa 5 Minuten zu merken, danach vergisst er wieder alles und seine letzten Erinnerungen sind seine Erlebnisse in Afrika einige Tage zuvor. Jo vermutet eine Infektion, doch wodurch und mit was hat Kanan sich angesteckt? Als dieser aus dem Krankenhaus verschwindet, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, denn Kanan scheint in dunkle Machenschaften verwickelt zu sein und ein ganz bestimmtes Ziel zu haben.

Meg Gardiner steigt gleich voll in die Geschichte ein und so ist von Anfang an schon eine hohe Spannung vorhanden. Schnell merkt man, dass Kanans Familie bedroht wird, er dies weiß und mit allen Mitteln versucht, diese zu retten. Mithilfe von Post-its und Handyfotos versucht Kanan seine Orientierungslosigkeit auszutricksen. Doch dies gestaltet sich stellenweise als sehr schwierig. Von wem seine Familie bedroht wird, was diese Leute von ihm wollen, bleibt sehr lange im Dunkeln. Erst so nach und nach gestaltet sich zumindest das Motiv heraus, doch die Täter bleiben dem Leser bis fast zum Schluss ein Rätsel.

Die Erzählstränge wechseln ständig zwischen Jo, Kanan und dessen Sohn Seth. So erfährt man wieder einiges über Jo’s Privatleben, ihre langsam wachsende Beziehung zu Gabe, ihren nervigen, aber drolligen Nachbarn Ferd und ihrer Suche nach Kanan und den Gründen für seine Gehirnschädigung. Auf der anderen Seite lernt man Ian Kanan immer besser kennen. Und hierdurch auch ein wenig über seine Krankheit und sein Kampf gegen die Orientierungslosigkeit, die ihn alle paar Minuten überfällt. Allerdings wird dies weder übertrieben dargestellt, noch zu ausführlich erläutert und dadurch bleibt auch die Spannung ständig auf hohem Niveau. Denn man rätselt ständig, durch was Ian Kanan kontaminiert wurde, welche Ziele er hat und was die Entführer unbedingt von ihm erhalten wollen. Zusätzlich bekommt man in einem weiteren Handlungsstrang Seth, Kanans Sohn, vorgestellt. Dieser ist genauso ahnungslos, weiß nicht, warum er entführt wurde, ist sich aber absolut sicher, dass sein Vater ihn retten wird.

Da die Erzählstränge natürlich genau immer an den spannendsten Stellen wechseln, ist die Story fesselnd und mit einem hohen Tempo umgesetzt. Der Thriller entwickelt sich schlüssig und recht komplex. Allerdings fand ich das Ende dann doch etwas zu lang gezogen, auch wenn dies durchweg sehr temporeich angelegt ist.

Während ihre Protagonistin im 1. Teil noch etwas unterkühlt und ihr Charakter eher zurückhaltend dargestellt war, überzeugt die Figur Jo Beckett im vorliegenden Buch absolut. Meg Gardiner beschreibt sie sehr sympathisch, emotional und detailreich. Und auch die weiteren Charaktere sind facettenreich angelegt, wobei die Figur von Ian Kanan äußerst undurchsichtig daherkommt, was für den Thriller natürlich absolut förderlich ist. 

Freitag, 17. Dezember 2010

{Leseeindruck} Das Regenmädchen von Gabi Kreslehner

Gebundene Ausgabe: 304 Seiten
Genre: Deutscher Krimi
ISBN: 9783550088605
Erscheinungsdatum: 20. Dezember 2010
Preis: 18,00 €





Eine Reise ohne Ankommen

Gleich zu anfangs beschreibt die Autorin den Tod eines jungen Mädchens und somit auch den Unfall auf der A9 Richtung Berlin und dies in einer äußerst einfühlsamen und beklemmenden Weise. Ihr gelingt es hervorragend, die Gefühle des Unfallbeteiligten rüber zu bringen, sodass man sofort mit ihm fühlt und seine Ungläubigkeit ob dem plötzlichen Auftauchen des Mädchens vor Augen hat.

Anschließend stellt Gabi Kreslehner ihren Lesern erst einmal ein wenig ihre Protagonistin Franza vor. Diese hatte auf dem Weg zur Arbeit einen Zwischenstopp bei ihrem Freund Port eingelegt, da erhält sich den Anruf von ihrem Kollegen Felix, der sie  über den Unfall auf der A9 informiert. Sie wundert sich noch darüber, dass die Kripo zu einem Verkehrsunfall gerufen wird und vermutet, dass sich dahinter mehr verbirgt.

Zwischendurch ist immer mal wieder die Sequenz eines jungen Mannes namens Ben eingeblendet, der unbedingt der unbeschwerten Marie imponieren will und dies am besten mit dem Autos seines Vaters. Marie ist auch beeindruckt und will ihn zum Abhauen überreden. Doch Ben zögert noch, allerdings möchte er ihr gegenüber auch nicht als Feigling dastehen. Und Ben scheint der Sohn von Franza zu sein.

Der Schreibstil der Autorin ist äußerst flüssig, leicht nachdenklich, etwas melancholisch und herzerfrischend. Und so ist auch ihre Protagonistin angelegt. Franza scheint verheiratet zu sein, hat einen erwachsenen Sohn und einen Liebhaber. Sie ist sehr einfühlsam, ihr Beruf belastet sie zwar, hat sie aber noch nicht abgestumpft, was man besonders merkt, als sie die Leiche des jungen Mädchens zum ersten Mal sieht. Mit ihrem Partner Felix verbindet sie ein kollegiales, freundschaftliches Verhältnis.

Die Story entwickelt sich äußerst mysteriös, wirft viele Fragen auf und ist jetzt bereits schon sehr fesselnd und spannend umgesetzt. Und vor allem, sie weckt von Anfang die Neugier des Lesers.

Donnerstag, 16. Dezember 2010

{Rezension} Entsetzen von Karin Slaughter

Übersetzer: Klaus Berr
Gebundene Ausgabe: 512 Seiten
Genre: Amerikanischer Thriller
ISBN: 3764503440
Erscheinungsdatum: 21. August 2010
Preis: 19,99 €


Ein vermeintlicher Einbruch mit Folgen

Als Abigail Campano mittags vom Tennis nach Hause kommt, findet sie die Eingangstür unverschlossen, Blutspuren auf dem Boden und einen jungen Mann, der sich über die Leiche eines Mädchens beugt. Abby geht natürlich davon aus, dass es sich bei dem toten Mädchen um ihre 17-jährige Tochter Emma handelt und der junge Mann ihr Mörder ist. Abby stürzt sich auf den vermeintlichen Mörder und tötet ihn. Doch bei der Leiche handelt es sich nicht um Emma, sondern um deren Freundin Kayla und der junge Mann war auch nicht der Mörder. Special Agent Will Trent vom GBI übernimmt zusammen mit seiner neuen Partnerin Faith Mitchell den Fall. Die Beiden arbeiten unter Hochdruck, denn alles deutet darauf hin, dass der wahre Mörder Emma in seiner Gewalt hat und die Chancen, dass Emma die Entführung überlebt, scheinen immer geringer zu werden.

In seinem zweiten Fall muss Will Trent, der notorische Einzelgänger, dieses Mal mit einer Partnerin arbeiten, was ihm anfangs äußerst schwer fällt. Zumal Will mit Schuld daran trägt, dass Faith Mutter Evelyn Mitchell vorzeitig den Polizeidienst quittieren und in Vorruhestand gehen musste. So ist die Zusammenarbeit zwischen den Beiden erst einmal mit Problemen behaftet. Allerdings zum größten Teil nur von Seiten von Faith. Doch schon nach kurzer Zeit ist sie von Will’s Kompetenz, Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit überzeugt und akzeptiert sein Verhalten ihrer Mutter gegenüber. Diese Wandlung kann man gut nachvollziehen, denn die Autorin wechselt mit ihren Erzählsträngen ständig zwischen Will und Faith.

Karin Slaughter startet ihren Thriller mit einem gelungen Auftakt, der äußerst spannend umgesetzt ist. Dann beginnen die Ermittlungen, vielen Spuren wird nachgegangen, die im Sande verlaufen,  neue Erkenntnisse treten auf, doch ein Verdächtiger ist lange Zeit nicht in Sicht und die Presse sitzt den Ermittlern im Nacken. Während dieser Phase wird die Spannung etwas aus dem Thriller herausgenommen, ist jedoch auch hier immer noch sehr fesselnd geschrieben.

So ist die Story auch komplex aufgebaut und überrascht immer wieder mit Wendungen, mit denen man nicht unbedingt gerechnet hätte und auch ein üblicher Verdächtiger wird präsentiert, bei dem man sich nicht sicher sein kann, ob er nun etwas mit dem Fall zu tun hat. Allerdings war mir bei der Auflösung „Kommissar Zufall“ dann doch etwas zu offensichtlich und der Schluss kam dann auch etwas zu plötzlich.

Gewohnt facettenreich sind die Charaktere von Karin Slaughter wieder beschrieben, einige bleiben undurchsichtig, andere sind klar gezeichnet. Allerdings fand ich die Probleme von Will etwas überladen, und auch wenn seine Figur sehr sympathisch dargestellt wird, wirkt sie doch unglaubwürdig und konstruiert. Es ist für mich nur schwer nachvollziehbar, wie man mit einer massiven Leseschwäche den Beruf eines hochrangigen Polizisten nachgehen kann, zumal Will durch diese Störung auch einige schwerwiegende Fehler unterlaufen. Karin Slaughter versucht zwar, dies mit einigen Anmerkungen zu erklären, diese haben mich aber nicht wirklich überzeugen können.

Alles in allem ein spannend umgesetzter Thriller, dem es gelingt, auch ohne reißerische Szenen zu überzeugen. Allerdings wäre ein weniger problembehafteter Protagonist glaubwürdiger gewesen. 

{SuB-Zuwachs} Spannende Buchpost

Hallo Ihr Lieben,

na, das war heute eine wirklich freudige Überraschung als ich unseren Briefkasten öffnete. Völlig unerwartet lag da eine Büchersendung vom Gmeiner Verlag. Natürlich habe ich erst einmal alles Liegen und Stehen lassen und das Päckchen geöffnet. Und darin war: Ein Krimi, der sich vom Inhalt richtig klasse anhört und ganz nach meinem Geschmack ist.


 
Steirerblut von Claudia Rossbacher
273 Seiten, 9,90 €
ISBN: 978-3-8392-1136-6
Erscheinungstermin: 07. Februar 2011 


Und darum geht es in dem Krimi:

AUF HEIMATBESUCH  Als Abteilungsinspektorin Sandra Mohr vom LKA in Graz ausgerechnet in die steirische Krakau gerufen wird, um in einem rätselhaften Mordfall zu ermitteln, ist sie alles andere als begeistert. Schließlich hat sie ihrer Heimat nicht ohne Grund vor Jahren den Rücken gekehrt. Die Suche nach dem Mörder der Journalistin Eva Kovacs, deren nackte, grausam zugerichtete Leiche im Wald aufgefunden wurde, gerät für sie zur Konfrontation mit einer verschworenen Dorfgemeinschaft, aber auch mit der eigenen Vergangenheit …


Die erfolgreiche Wiener Krimiautorin Claudia Rossbacher gibt im Februar 2011 ihren Einstand im Gmeiner-Verlag. Mit dem fulminanten Krimi "Steirerblut" präsentiert sie einen jungen, rasanten Roman um einen mysteriösen Mord in einem kleinen Drof mitten in den Alpen. Ein echtes Highlight deutschsprachiger Krimiunterhaltung. 

Die Autorin:

Claudia Rossbacher, geboren in Wien, zog es nach ihrem Studium der Tourismuswirtschaft in die Modemetropolen Europas und Japans, wo sie als Model im Scheinwerferlicht stand. Danach war sie Texterin, später Kreativdirektorin in internationalen Werbeagenturen. Seit 2006 arbeitet sie als freie Autorin und Texterin in Wien. In dieser Zeit entstanden zwei Kriminalromane sowie zahlreiche Kurzkrimis. Mit ihrem neuen Roman „Steirerblut“ startet die Autorin eine Krimiserie, die in ihr bevorzugtes Bundesland führt. Dass Rossbacher seit über 15 Jahren mit einem Steirer verheiratet ist und gern Zeit in der Steiermark verbringt, macht sie zum gleichermaßen bekennenden wie glaubwürdigen Steiermark-Fan.

Liebe Grüße
Isabel  

Dienstag, 14. Dezember 2010

{Rezension} Dunkelstein von Robert Schindel

Verlag: Haymon Verlag
Gebundene Ausgabe: 124 Seiten
Genre: Zeitgenössischer Roman
ISBN: 3852186455
Erscheinungsdatum: 09. September 2010
Preis: 17,90 €





Zwischen den Stühlen

Kurz vor dem 2. Weltkrieg: In Wien ist Rabbi Saul Dunkelstein Leiter der Auswanderungsabteilung. Hier versucht er mit allen Mitteln, so viel Juden wie nur möglich zur Emigration zu bewegen und somit ihr Leben zu retten. Allerdings sehen zahlreiche Juden zu diesem Zeitpunkt die herannahende Gefahr durch den Nationalsozialismus noch nicht und Dunkelstein gerät somit oft in die Kritik. Ihm wird sogar eine Zusammenarbeit mit den Nazis unterstellt. Diese dagegen sind mit der Arbeit von Dunkelstein zufrieden, gestaltet sich die Deportation der Juden aus Wien doch genau nach ihren Vorstellungen.

Der Regisseur und Lyriker Robert Schindel hat seine Realfarce als Theaterstück aufgebaut, dass sich wie ein Drehbuch liest. So wechselt die Geschichte ständig zwischen den Schauspielern, die ihre Meinung zu dem Stück äußern, teilweise sogar noch eigene Erinnerungen an die Nazizeit mit einbringen können und dem eigentlichen Theaterstück rund um Saul Dunkelstein, der immer mehr in den Fokus des Geschehens rückt.

Anfangs hatte ich einige Probleme, mich durch die Art der Darstellung in die Geschichte einzufinden und auch die entsprechenden Personen zuzuordnen.  Doch je länger man liest umso mehr fesseln die Geschehnisse und die Art des Schreibens von Robert Schindel einen und bald schon ist man so in das Drama eingebunden, dass einen der ungewohnte Drehbuchstil wie selbstverständlich erscheint.

Der Autor erzählt die Geschichte von Saul Dunkelstein recht neutral, ja fast schon sachlich und zurückhaltend. Hierdurch ist es dem Leser selbst überlassen, sich eine Meinung zu dem Verhalten des Rabbis zu bilden, was ich als sehr angenehm empfand. So erhält man viel besser die Chance, sich selbst mit dem brisanten Thema auseinanderzusetzen. Und dies macht man zwangsläufig auch, denn die Geschichte beschäftigt einen auch nach Beendigung des Buches.

Stellenweise haben die jüdischen Begrifflichkeiten etwas den Lesefluss gestört, da ich doch des Öfteren nachschlagen musste, um mir diese erklären zu lassen, welche übrigens im Anhang aufgeführt sind. Und auch die vielen Mitwirkenden sind auf der ersten Seite aufgelistet, was einem anfangs gut hilft, den Überblick zu behalten. Im Nachwort geht der in Wien lebende Schriftsteller und Historiker Doron Rabinovici ausführlich auf die Entstehung der Realfarce ein, die auf eine wahre Begebenheit beruht. Hierdurch erhält man zusätzliche Hintergrundinformationen, die einige Szenen in der Geschichte für den Leser verständlicher machen.

Fazit: Eine interessante und nahe gehende Umsetzung des Themas der Deportation jüdischer Mitbürger aus Wien während der Nazizeit und in jedem Fall sehr empfehlenswert.

Montag, 13. Dezember 2010

{Rezension} Der Geruch von Blut von Tom Piccirilli

Verlag: Heyne Verlag
Übersetzer: Nicolai von Schweder-Schreiner
Taschenbuchausgabe: 304 Seiten
Genre: Amerikanischer Thriller
ISBN: 978-3-453-67596-4
Erscheinungsdatum: 13. Dezemer 2010
Preis:8,99 €



Ein guter Polizist

Der blinde Finn arbeitet als Lehrer an einem Internat. Früher war Finn Polizist, ein missglückter Selbstmordversuch ist schuld an seiner Behinderung. An einem kalten Wintertag findet er auf dem nahegelegenen Friedhof die verletzte Harley. Um sie zu verarzten, bringt Finn die junge Harley zurück zum Internat, doch kurz danach verschwindet sie. Vorher warnt Harley ihn noch und gibt ihm die Schuld an den kommenden Ereignissen. Doch woran soll Finn schuld sein, hat er doch keine Ahnung, wovon Harley spricht. Noch am selben Tag schlägt das Wetter um und ein schwerer Schneesturm treibt unaufhaltsam auf den kleinen Ort zu. Mit dem Schnee kommt auch ein wahrer Alptraum auf das Internat zu und Finn muss um sein Leben und das der Schüler und Lehrer fürchten.

Mithilfe von Finns Erinnerungen erzählt Tom Piccirilli zwischendurch immer wieder dessen Leben vor seinem Selbstmordversuch und so erfährt man nach und nach die Gründe hierfür. Und auch, wenn genau diese Erinnerungen immer an den interessantesten Stellen in Erscheinung treten, kommt anfangs wenig Spannung auf. Bis etwa zur Mitte des Thrillers lernt man stattdessen erst einmal sehr ausführlich den Protagonisten kennen und seinen Umgang mit der Blindheit. Dies beschreibt der Autor sehr einfühlsam und - soweit dies möglich ist - nachvollziehbar. Gleichzeitig stellt Tom Piccirilli seinen Lesern auch die weiteren Beteiligten und die Bewohner des Internats vor und auch diese Charaktere sind klar gezeichnet und nehmen schnell Konturen an.

So entwickelt sich der Thriller anfangs erst einmal zu einer Studie über einen blinden Mann, der versucht, nach seinen schrecklichen Erlebnissen in der Vergangenheit, mit seinem jetzigen Leben fertig zu werden. Dies ist Tom Piccirilli gut gelungen, allerdings fehlt hier eindeutig der Thrilleranteil und dies könnte manchen Leser enttäuschen und auch als langatmig empfinden lassen.

Doch wie aus dem Nichts nimmt die Story plötzlich massiv Fahrt auf und der flüssige und dann auch sehr fesselnde Schreibstil des Autors sorgt dafür, dass man das Buch kaum noch aus der Hand legen mag. Schuld daran ist auch, dass Tom Piccirilli seinen Thriller ab diesem Zeitpunkt atmosphärisch dicht umgesetzt hat und geschickt die Blindheit und somit die Orientierungslosigkeit von Finn einsetzt, um hierdurch eine düstere, beklemmende Stimmung aufzubauen. So spürt man deutlich die Hilflosigkeit von Finn, die durch den anrückenden Schneesturm immer schlimmer wird, da ihm bald jeder Orientierungspunkt auf dem Internatsgelände fehlt und die Kommunikationsmöglichkeiten durch die Abgelegenheit des Internats sowieso nur bedingt vorhanden sind.

Lange rätselt man über die mysteriösen Äußerungen von Harley und hat anfangs – genau wie Finn – absolut keine Ahnung, in welche Verstrickungen dieser verwickelt sein soll. Doch so nach und nach kristallisieren sich diese heraus und Finn muss bald feststellen, dass ihn die Vergangenheit sogar an diesem abgelegenen Ort wieder einzuholen scheint.

Fazit: Das Buch überzeugt mit einer komplexen, rätselhaften Story. Allerdings lässt sich der Autor viel Zeit, bis sich die Geschichte auch zu dem versprochenen Thriller entwickelt.