Verlag: Heyne Verlag
Übersetzer: Michael Siefener
Broschierte Ausgabe: 557 Seiten
Genre: Fantasy-Roman
ISBN: 978-3453267138
Erscheinungsdatum: 09. November 2011
Preis: 14,99 €
Die Hüter des Schleiers
Ein Hexer muss sterben. Dies sagt ganz deutlich das heilige Buch von
Eador und die Ritter der Kirche befolgen dieses Gebot gnadenlos. Als der Novize
Gair dabei erwischt wird, wie er den Sang ruft, droht ihm die Todesstrafe. Doch
wider Erwarten verdammt ihn der Präzeptor Ansel nur aus der Heiligen Stadt
Dremen. Bei seiner Flucht erhält Gair unerwartet Unterstützung von einem geheimnisvollen
Fremden, der ihn mit zu den Westinseln nehmen möchte. Dort könnte Gair mithilfe
der Hüter des Schleiers seine Kräfte studieren und perfektionieren. Ihr Weg
nach Penglas gestaltet sich äußerst gefährlich und auch im Kapitelhaus ist Gair
vor seinen Feinden nicht sicher. Denn der Schleier, der die Welt vor Chaos und
Zerstörung durch Dämonen bewahrt, wird immer dünner und als der Schleier zu zerreißen
droht, trifft Gair eine schicksalshafte Entscheidung.
Auf dem Buchrücken steht: „Elspeth Coopers atemberaubendes Epos – einer
der größten Fantasy-Romane unserer Zeit“. Diese Aussage kann ich unbedenklich
unterschreiben. Die Autorin hat eine Fantasy-Welt geschaffen, die einfach nur
faszinierend ist und sie verbindet geschickt bekannte Teile aus unserer Welt
mit der erfundenen Welt von Eador. So mischt sie beispielsweise Rituale der katholischen Kirche mit denen des suvaeonischen Ordens der Heiligen Stadt Dremen. Dem
gegenüber stellt sie jedoch das Kapitelhaus auf den Westinseln, in dem jeder
seine Fähigkeiten ausleben kann und die Schüler sich nur wenigen Regeln
unterordnen müssen. Hier zählen einzig ihre Fähigkeiten, die so gut wie möglich
von den Meistern gefördert werden. Und auch die Namen der Städte und Landschaften
erinnern zumeist an gälische und arabische Namen. Hierdurch hat man wenig
Probleme, sich schnell in Eador zurecht zu finden.
Was sehr hilfreich ist, da die Story sehr komplex angelegt ist und gut
durchdacht wirkt. Die Autorin erzählt diese in unterschiedlichen Handlungssträngen,
wobei der Focus zumeist bei Gair liegt und man so seine Abenteuer und das Leben
im Kapitelhaus verfolgt. Elspeth Cooper
hält sich auch nicht mit viel Vorgeplänkel auf, sondern steigt mit der
Verurteilung von Gair sofort in die Story ein. Und auch danach lässt die
Spannung lange Zeit nicht nach, erst im Mittelteil, in dem sie das Leben von
Gair in der Akademie auf den Westinseln
beschreibt, lässt diese nach. Allerdings ist dieser Teil durchweg sehr
unterhaltsam und interessant erzählt und hilft einem auch, die vielschichtig
angelegte Story besser zu verstehen. Sehr lange währt die Spannungsflaute
jedoch nicht und zieht zum Schluss dann auch wieder enorm an. Jedoch ist die Geschichte
nicht abschließend, da es einen weiteren Teil geben wird und somit auch viele
Fragen noch offen bleiben.
Der Sprachstil von Elspeth Cooper ist sehr eingängig, flüssig und
absolut bildgewaltig zu beschreiben. Ohne Probleme gelingt es ihr, einen schon
nach wenigen Seiten in die Geschichte eintauchen zu lassen und schafft so vor
dem inneren Auge eine wunderbar fantastische Welt voller Geheimnisse, Rätsel,
Magiern und Dämonen.
Ihre Charaktere sind bis in die kleinste Nebenrolle vielseitig und
stellenweise ziemlich undurchsichtig angelegt. Eigentlich kann man sich nur bei
dem Charakter von Gair sicher sein. Der Magier ist ein sturer, geradliniger,
sympathischer junger Mann, der auf Penglas seine große Liebe kennenlernt. Seine
gehbehinderte Lehrerin Aysha ist mit ihrer burschikosen, eigensinnigen, kühnen
Art das genaue Gegenteil von ihm und verzaubert ihn vom ersten Augenblick und
dies nicht nur durch das Gestaltwandeln, in dem sie ihn unterrichtet. Und auch Alendar, der Hüter des Schleiers, der
Gair auf die Westinseln gebracht hat, überzeugt in seiner rätselhaften
Darstellung sofort.
Fazit: Ein wunderbar vielschichtiger und voller Fantasie geschriebener
Roman, mit klar herausgearbeiteten Charakteren und einer durchweg spannenden
und abwechslungsreichen Geschichte.
Die Autorin:
Elspeth Cooper wurde 1968 in Newcastle upon Tyne geboren. Als sie noch klein war, lasen ihr ihre Eltern Ivanhoe
als Gute-Nacht-Geschichte vor und weckten so in ihr die Liebe zu
epischen Abenteuern. Eine Faszination, die sie bis heute nicht mehr
losgelassen hat. Die Lieder der Erde ist ihr erster Roman und der Auftakt zu einer faszinierenden Serie. Die Autorin lebt mit ihrem Mann in Northumberland.
Hallo
AntwortenLöschenSchöne Rezension die mich neugierig auf das Buch gemacht hat.
Ich hab jetzt richtig Lust bekommen auf ein guten Fantasy Roman, deshalb ist es gleich in meinem Einkaufswagen gelandet! =)
Lg Sumpflicht