Übersetzer: Ulrich Hoffmann
Taschenbuch: 351 Seiten
ISBN: 978-3-86800-113-6
Genre: Amerikanischer Thriller
Erscheinungsdatum: 2009
Preis: ---
Der stille Mann
Die Polizistin MeChelle
Deakes wacht morgens auf und muss mit Entsetzen feststellen, dass ihre Augen
zugeklebt sind, sie sich in einem schalldichten Raum befindet und keine Ahnung
hat, wie sie dorthin gekommen ist. Eine
Stimme sagt ihr kurz darauf, dass sie mithilfe einiger Hinweise, die auf einem
Tisch liegen binnen 13 Stunden einen achtzehn Jahre alten Mord aufklären soll,
ansonsten stirbt sie. Einzige Hilfe die ihr zugestanden wird, sind pro Stunde
drei Anrufe von einer Minute, die sie mit ihrem Ex-Kollegen Hank Gooch führen
darf. Über das plötzliche Verschwinden von MeChelle weiß Gooch bereits
Bescheid, denn MeChelles neuer Kollege Cody Floss kommt deren plötzliches
Verschwinden sehr merkwürdig vor und so wendet er sich an den einzigen Menschen,
bei dem er sicher sein kann, dass er MeChelle helfen könnte. Ein gnadenloser
Wettlauf gegen die Zeit beginnt.
Nach einen kurzen Prolog,
der eigentlich die einzige Verschnaufpause während des gesamten Thrillers
bietet, lernt man kurz Gooch kennen und erfährt, wie dieser von dem jungen
Detective Cody Floss über das Verschwinden von MeChelle informiert wird. Und
dann geht es schon Schlag auf Schlag los. Gooch und Cody bleiben gerade einmal
13 Stunden, um MeChelle zu retten, die Polizei dürfen sie nicht einschalten,
ansonsten stirbt die Polizistin. Die erste Spur führt das ungleiche Paar zur
Tochter der vor 18 Jahren ermordeten Frau, erhalten von ihr jedoch nur wenig
Anhaltspunkte. Allerdings merkt der routinierte Gooch rasch, dass hier etwas
ziemlich faul ist und dass damals nicht so professionell ermittelt wurde, wie
man eigentlich erwarten sollte.
Sehr temporeich und
spannend erzählt der Autor seinen Thriller und lässt dabei seine Leser in Bezug
auf den Täter lange im Dunkeln. Immer wieder präsentiert er mögliche
Verdächtige, nur um diese kurze Zeit später wieder zu entlasten. Da sich im
Verlauf der Geschichte mehrere mögliche Motive auftun, entwickelt diese sich
sehr abwechslungsreich und überrascht auch immer mal wieder durch
unvorhersehbare Wendungen. Zwar ist die Idee der Geschichte jetzt nicht
unbedingt neu, manchmal denkt man schon, dass habe ich doch schon mal woanders
gelesen, aber der flüssige und sehr fesselnde Schreibstil von Lynn Abercrombie macht
dies wieder wett.
Obwohl der Autor bei allen
seinen Charakteren so gut wie gar nicht auf deren Privatleben eingeht, erhält
man recht schnell ein Bild von ihnen. Und auch die Idee, den wortkargen,
kauzigen Hank Gooch mit dem jungen, etwas tapsigen, unbeholfenen und herrlich
naiven Cody ermitteln zu lassen, fand ich eine gelungene Idee. Die Beiden
ergänzen sich wunderbar und Codys zumeist umständliche Schilderungen bringen
Gooch mehr als einmal kurz vor einen Nervenzusammenbruch, was die ganze Story
immer wieder etwas auflockert. Und auch die Ängste, welche MeChelle in ihrem
schalldichten Gefängnis erleben muss, beschreibt der Autor überzeugend. Wobei
MeChelle sich recht schnell ihrer dramatischen Situation anpasst, bedingt ist
dies wohl durch ihre Polizeiausbildung. Allerdings darf sie durchaus auch
Schwäche und Verzweiflung zeigen und wirkt hierdurch in ihrem Verhalten
durchweg menschlich.
Fazit: Ein temporeicher
und zumeist extrem spannend umgesetzter Thriller mit einer komplex angelegten
Story und gut herausgearbeiteten Charakteren.
Lynn Abercrombie ist das Pseudonym des von Kritikern und Lesern gleichermaßen hoch gelobten Autors Walter Sorrells. Er schreibt unter verschiedenen Pseudonymen Kriminalromane und Thriller, aber auch Bücher für junge Erwachsene. Walter Sorrells ist ein begeisterter Kampfsportler und beschäftigt sich mit dem Schmieden japanischer Schwerter. Der Autor lebt in Atlanta.
Das klingt wie für mich gemacht - DANKE für deine schöne Rezension. :)
AntwortenLöschenLG
Sabine
... habe ich mir fast gedacht *gg*
AntwortenLöschenLG Isabel
Du kennst eben schon meinen Buchgeschmack. ;-)
AntwortenLöschenLG
Sabine