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Donnerstag, 17. November 2011

{Rezension} Blindes Grauen von Lynn Abercrombie


 

Verlag: Weltbild-Verlag
Übersetzer: Ulrich Hoffmann
Taschenbuch: 351 Seiten
ISBN: 978-3-86800-113-6
Genre: Amerikanischer Thriller
Erscheinungsdatum: 2009
Preis: ---

Der stille Mann

Die Polizistin MeChelle Deakes wacht morgens auf und muss mit Entsetzen feststellen, dass ihre Augen zugeklebt sind, sie sich in einem schalldichten Raum befindet und keine Ahnung hat, wie sie dorthin gekommen ist.  Eine Stimme sagt ihr kurz darauf, dass sie mithilfe einiger Hinweise, die auf einem Tisch liegen binnen 13 Stunden einen achtzehn Jahre alten Mord aufklären soll, ansonsten stirbt sie. Einzige Hilfe die ihr zugestanden wird, sind pro Stunde drei Anrufe von einer Minute, die sie mit ihrem Ex-Kollegen Hank Gooch führen darf. Über das plötzliche Verschwinden von MeChelle weiß Gooch bereits Bescheid, denn MeChelles neuer Kollege Cody Floss kommt deren plötzliches Verschwinden sehr merkwürdig vor und so wendet er sich an den einzigen Menschen, bei dem er sicher sein kann, dass er MeChelle helfen könnte. Ein gnadenloser Wettlauf gegen die Zeit beginnt.



Nach einen kurzen Prolog, der eigentlich die einzige Verschnaufpause während des gesamten Thrillers bietet, lernt man kurz Gooch kennen und erfährt, wie dieser von dem jungen Detective Cody Floss über das Verschwinden von MeChelle informiert wird. Und dann geht es schon Schlag auf Schlag los. Gooch und Cody bleiben gerade einmal 13 Stunden, um MeChelle zu retten, die Polizei dürfen sie nicht einschalten, ansonsten stirbt die Polizistin. Die erste Spur führt das ungleiche Paar zur Tochter der vor 18 Jahren ermordeten Frau, erhalten von ihr jedoch nur wenig Anhaltspunkte. Allerdings merkt der routinierte Gooch rasch, dass hier etwas ziemlich faul ist und dass damals nicht so professionell ermittelt wurde, wie man eigentlich erwarten sollte.



Sehr temporeich und spannend erzählt der Autor seinen Thriller und lässt dabei seine Leser in Bezug auf den Täter lange im Dunkeln. Immer wieder präsentiert er mögliche Verdächtige, nur um diese kurze Zeit später wieder zu entlasten. Da sich im Verlauf der Geschichte mehrere mögliche Motive auftun, entwickelt diese sich sehr abwechslungsreich und überrascht auch immer mal wieder durch unvorhersehbare Wendungen. Zwar ist die Idee der Geschichte jetzt nicht unbedingt neu, manchmal denkt man schon, dass habe ich doch schon mal woanders gelesen, aber der flüssige und sehr fesselnde Schreibstil von Lynn Abercrombie macht dies wieder wett.



Obwohl der Autor bei allen seinen Charakteren so gut wie gar nicht auf deren Privatleben eingeht, erhält man recht schnell ein Bild von ihnen. Und auch die Idee, den wortkargen, kauzigen Hank Gooch mit dem jungen, etwas tapsigen, unbeholfenen und herrlich naiven Cody ermitteln zu lassen, fand ich eine gelungene Idee. Die Beiden ergänzen sich wunderbar und Codys zumeist umständliche Schilderungen bringen Gooch mehr als einmal kurz vor einen Nervenzusammenbruch, was die ganze Story immer wieder etwas auflockert. Und auch die Ängste, welche MeChelle in ihrem schalldichten Gefängnis erleben muss, beschreibt der Autor überzeugend. Wobei MeChelle sich recht schnell ihrer dramatischen Situation anpasst, bedingt ist dies wohl durch ihre Polizeiausbildung. Allerdings darf sie durchaus auch Schwäche und Verzweiflung zeigen und wirkt hierdurch in ihrem Verhalten durchweg menschlich.



Fazit: Ein temporeicher und zumeist extrem spannend umgesetzter Thriller mit einer komplex angelegten Story und gut herausgearbeiteten Charakteren.


Der Autor:
Lynn Abercrombie ist das Pseudonym des von Kritikern und Lesern gleichermaßen hoch gelobten Autors Walter Sorrells. Er schreibt unter verschiedenen Pseudonymen Kriminalromane und Thriller, aber auch Bücher für junge Erwachsene. Walter Sorrells ist ein begeisterter Kampfsportler und beschäftigt sich mit dem Schmieden japanischer Schwerter. Der Autor lebt in Atlanta.



3 Kommentare:

  1. Das klingt wie für mich gemacht - DANKE für deine schöne Rezension. :)

    LG
    Sabine

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  2. ... habe ich mir fast gedacht *gg*
    LG Isabel

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  3. Du kennst eben schon meinen Buchgeschmack. ;-)

    LG
    Sabine

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