Broschierte Ausgabe: 267 Seiten
ISBN: 978-3941657250
Genre: Englischer Krimi
Erscheinungsdatum: April 2011
Preis: 13,90 €
Verschwunden wie die Mönche im Meer
Da mal wieder eine neue Beförderungsrunde ansteht und DS Finn O’Malley mal
wieder nicht berücksichtigt werden soll, schickt ihn sein Chef kurzerhand nach
Foley, um dort einen Verdächtigen aufzuspüren, der schon 10 Jahre tot sein soll.
Erschwerend kommt hinzu, dass Foley ein
kleines Nest irgendwo an der Nordwestküste von Irland ist und die Bewohner dort
ziemlich eigenwillig sind. Bei seinen Ermittlungen lernt Finn auch die
Restauratorin Charlie kennen. Schnell weckt die Frau, die von der Dorfhexe Nora
nur die Meerjungfrau genannt wird, sein Interesse. Aber nicht nur mit Hexen und
Meerjungfrauen muss sich Finn fortan beschäftigen, so nach und nach wird er
auch noch mit einem recht eigenwilligen Pfarrer, ehemaligen Piraten und unsichtbaren
Kobolden konfrontiert. Und so ganz nebenbei kommt er auch noch dem bis heute rätselhaften
Verschwinden des Wunderhengstes Shergar auf die Spur.
Anfangs war mir nicht so recht klar, wohin die Story führen soll, denn
Carolin Römer geht erst einmal intensiv auf ihren Protagonisten Finn O’Malley ein
wie auch auf die Dorfbewohner von Foley. Dies gestaltet sich jedoch äußerst
unterhaltsam und ich habe mich eigentlich ständig beim Schmunzeln ertappt.
Die Autorin präsentiert die Dorfbewohner durchweg sehr originell,
skurril und sehr gewitzt. Zwar bedient sie sich hier einigen Klischees und
stellt die Dorfbewohner eigentlich so dar, wie man sich die Iren vorstellt: Sie
lieben es Geschichten zu erzählen und haben dabei die Namen bis zurück zu den
Ururvätern jederzeit griffbereit, widerstehen keinen gutem Glas Whiskey und Schmuggel
wie auch Piraterie ist ihnen ebenfalls nicht fremd. Allerdings erzählt Carolin
Römer dies äußerst liebenswert und humoristisch. So verwundert es einen auch
überhaupt nicht, wenn man von Meerjungfrauen, Feen, Räuber und Piraten liest.
Wie gesagt, entwickelt sich die Krimihandlung anfangs etwas zögerlich
und es dauert somit auch einige Zeit bis richtige Spannung aufkommt, dies tut
aber der Story an sich keinen Abbruch. Und die Lösung des Falls überrascht
allemal und ist in dieser Form in keiner Weiser vorhersehbar. Der Schreibstil
von Carolin Römer ist sehr flüssig, lebendig und mit viel Wortwitz gespickt.
Problemlos gelingt es ihr auch, einem die wild-romantische Landschaft Irlands
vor Augen zu führen und so wirkt der Krimi immer atmosphärisch dicht umgesetzt.
Hinzu kommt auch, dass sie einen reellen Fall aus den 1980er Jahren
geschickt in ihren Krimi einfließen lässt. 1981 wurde der Wunderhengst Shergar,
der u.a. dem Religionsführer Aga Khan gehörte, unter mysteriösen Umständen in
der Grafschaft Kildare entführt, verschwand damals spurlos und der Fall ist bis
heute nicht gelöst. Carolin Römer bietet hier eine durchaus mögliche Lösung an.
Ihr Protagonist Finn ist ein etwas tollpatschiger, dem Alkohol
zugeneigter Loser, der sich als überzeugter Stadtmensch auf dem Dorf anfangs
überhaupt nicht wohl fühlt. Aber gerade
seine Fehler nehmen einen fast sofort für ihn ein. Ziemlich unmotiviert beginnt
Finn seine Ermittlungen, tarnt sich als Journalist und unterschätzt dabei aber
die Bauernschläue der Dorfbewohner. Besonders gefallen hat mir auch die Figur
von Großmutter Nora. Die rüstige alte Dame ist mehr als trinkfest und erzählt
wunderbare Geschichten über Feen und Kobolde und das Beste ist, sie glaubt auch
noch felsenfest daran. Finn beißt sich bei ihr regelrecht die Zähne aus, doch
merkt er auch bald, dass an Oma Noras Erzählungen durchaus auch ein wenig
Wahrheit steckt.
Fazit: Ein äußerst humorvoller Krimi, dessen Spannung sich erst mit der
Zeit aufbaut. Allerdings überzeugt der humoristische Schreibstil der Autorin
und die undurchschaubare Story, die mit viel Lokalkolorit versehen ist, von
Anfang an.
Für die Zusendung des Rezensionsexemplars bedanke ich mich ganz herzlich bei Blog Dein Buch und dem Conte-Verlag. Kaufen kann man das Buch hier!
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