Übersetzer: Tess Martin
Taschenbuchausgabe: 352 Seiten
Genre:
Amerikanischer Thriller
ISBN: 978-3-89941-954-2
Erscheinungsdatum: 10.
November 2011
Preis: 8,99 €
„Wenn es Gott gäbe, hätte er mich aufgehalten“
Ein toter Obdachloser in einem rosa Tüllkleid liegt auf
einer Straße in Atlanta. Die Polizei eilt herbei und direkt in die Falle des
Snipers Galileo. Gnadenlos erschießt er alle Beamten – vierzehn Menschen müssen
sterben. In Amarillo/Texas sterben mehrere Feuerwehrleute bei einem Einsatz.
Wieder hat Galileo zugeschlagen. Der Taskforce-Leiter des FBI’s, Tom Piper,
bittet seine ehemalige Kollegin Esme Stuart um Hilfe. Esme ist vor sieben
Jahren beim FBI ausgeschieden, hat geheiratet und ist Mutter einer kleinen
Tochter. Sie erklärt sich bereit, als Beraterin das Team zu unterstützen und entdeckt
recht schnell ein mögliches Motiv. Doch schon bald gerät die Profilerin selbst
ins Visier des Killers und Galileo hat das Morden noch lange nicht beendet.
Joshua Corin steigt sofort in seinen Thriller ein und man
findet sich schon nach wenigen Seiten mitten in einem Massaker mit vielen Toten
wieder. Und es soll beileibe nicht das letzte Massaker bleiben, Leichen
pflastern im wahrsten Sinne des Wortes den Weg des Snipers. So kann man sich
auch niemals sicher sein, ob ein Mitwirkender, den man gerade kennen gelernt
hat, im nächsten Kapitel nicht zu einem der Opfer von Galileo wird. Hier
schöpft der Autor wirklich aus dem Vollen, ohne dabei jedoch zu blutrünstig zu
werden.
Dem Motiv kommt Esme im Verlauf des Thrillers natürlich auf
die Spur und wie sie die Zusammenhänge hierzu herstellt, wirkt zumeist gut
durchdacht, wenn auch manchmal etwas um die Ecke gedacht. Allerdings macht
diese Denkweise auch den Erfolg der Profilerin aus. Jedoch ist die Story an
sich stellenweise schon etwas überzogen dargestellt und wirkt in ihrem Verlauf
ziemlich unrealistisch. Klar, dies darf ein Thriller in gewisser Weise schon
sein, doch die Vielzahl der Leichen und dieses sinnlose Morden war mir mit der
Zeit dann doch ein wenig zu viel des Guten.
Der Schreibstil von Joshua Corin ist leichtfüßig, fesselnd
und stellenweise etwas flapsig, was ich in manchen Situationen etwas unpassend
fand. Jedoch gelingt es dem Autor mühelos, die Spannung fast durchgängig auf
hohem Niveau zu halten und die Geschichte interessant zu gestalten, auch weil einem
anfangs überhaupt nicht klar ist, warum Galileo so blindwütig mordet und
hierbei absolut keine Gefühle zeigt.
Den Charakter von Esme beschreibt Joshua Corin durchaus
facettenreich. Esme war sehr erfolgreich in ihrem Beruf und hatte schon einen
fast legendären Ruf. Ihren Dienst beim FBI hat sie ihrem Mann zuliebe
aufgegeben und lebt heute mit ihm und ihrer kleinen Sophie in Long Island. Ihr
Leben läuft in geregelten Bahnen und sie scheint glücklich zu sein, bis der
Anruf von Tom erfolgt. Anders sieht es da schon wieder bei der
Charakterbeschreibung von Esmes Mentor Tom Piper aus. Obwohl es sich bei ihm
ganz offensichtlich um einen sehr interessanten Charakter zu handeln scheint,
wirkte er auf mich ziemlich blass und nicht so recht greifbar.
Fazit: Ein durchaus gelungenes und vielversprechendes Debüt,
das allerdings mit reichlich Toten bestückt ist. Wer sich hieran nicht stört,
wird sich bei dem spannenden Auftakt der Serie mit der sympathischen Esme
Stuart bestens unterhalten fühlen.
Der 2. Band mit dem Titel „Tödliche Gebote“
erscheint im Juni 2012, den ich in jedem Fall lesen werde.
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