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Montag, 31. Oktober 2011

{Rezension} Geisterfjord von Yrsa Sigurdardottir


Übersetzer: Tina Flecken
Taschenbuchausgabe: 356 Seiten
Genre: Skandinavischer Thriller / Island
ISBN: 978-3596192731
Erscheinungsdatum: 29. September 2011
Preis: 8,99 €

Gänsehaut garantiert

Auf einer verlassenen, kleinen Insel möchten drei junge Leute aus Reykjavik ein Haus renovieren, um es im Sommer an Touristen zu vermieten. Doch schon die Ankunft gestaltet sich anders als erwartet und das merkwürdige Verhalten des Bootsführers, der sie zur Insel gebracht hat, wirkt auch nicht gerade zur Beruhigung bei. Er sagt ihnen jedoch zu, sie nach einer Woche wieder abzuholen, vorausgesetzt das stürmische Herbstwetter lässt dies zu.

Währenddessen wird in Isafjördur, einem kleinen Ort nahe Reykjavik, ein Kindergarten verwüstet. Die Polizistin Dagný und der Psychiater Freyr ermitteln gemeinsam und stellen bald Verbindungen zu merkwürdigen Todesfällen fest, die in den letzten drei Jahren aufgetreten sind. Und irgendwie scheint dies alles auch in Verbindung mit dem Verschwinden von Freys kleinem Sohn Bennie zu stehen.

Yrsa Sigurdardottir wechselt ständig zwischen den beiden Geschichten und natürlich enden diese Erzählstränge immer an genau der spannendsten oder interessantesten Stelle. Schon nach kurzer Zeit baut die Autorin eine gruselige, rätselhafte und äußerst mysteriöse Atmosphäre auf, sodass die Spannung oft regelrecht greifbar wird. Bei der Story kommt auch der Gruselfaktor beileibe nicht zu kurz, denn die Ereignisse, die sich schon bald auf der einsamen Insel abspielen und in welche die drei jungen Leute zwangsläufig hineingezogen werden, sind äußerst gespenstisch. Und auch der Handlungsstrang rund um den Psychiater Freyr wirft lange Zeit immer mehr Fragen auf, entwickelt sich äußerst mysteriös und ist nicht minder fesselnd erzählt.

Die Autorin erzählt die beiden Erzählstränge einmal aus Sicht von Freyr, dann wieder ist man bei den Erlebnissen von Anna dabei, die eigentlich nur ihrem Mann zuliebe mit auf die Insel gereist ist. Neben dem schlechten Wetter kommt noch erschwerend hinzu, dass alle Drei über kein großes handwerkliches Geschick verfügen, noch haben sie als Städter große Erfahrungen wie man sich in der Natur zurecht findet. Was jedoch auf einer Insel ohne Strom und fließend Wasser überlebenswichtig ist.

Als Leser weiß man lange Zeit nicht, in welcher Verbindung die beiden so unterschiedlichen Geschichten stehen, geschweige denn, in welche Richtung sie sich entwickeln werden. Erst so nach und nach erhält man hiervon eine Ahnung, richtig schlüssig wird dies jedoch erst ganz zum Schluss. Dies und der bildhafte, flüssige und so geheimnisvolle Schreibstil der Autorin, die fast augenblicklich eine atmosphärische Dichte aufbaut, sorgen dafür, dass man kaum fähig ist, das Buch aus der Hand zu legen.

Und auch ihre unterschiedlichen Protagonisten sind hervorragend herausgearbeitet und vielschichtig bis hin zu den kleinsten Nebenrollen angelegt. Wobei sich die Story auf wenige Akteure konzentriert und man somit problemlos alle Beteiligte mühelos auseinanderhalten kann.

Fazit: Für die momentan düstere Jahreszeit ist der Thriller einfach nur perfekt. Ohne blutrünstige Szenen gelingt es der Autorin problemlos, thrillermäßige Gänsehaut-Spannung aufzubauen und dies gleichzeitig mit einem ordentlichen Schuss Grusel-Atmosphäre zu versehen.

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