Gebundene Ausgabe: 232 Seiten
Genre: Österreichischer Krimi
ISBN: 978-3852186948
Erscheinungsdatum: 08. September 2011
Preis: 19,90 €
Ein etwas anderer Krimi
Innerhalb von 2 Wochen verunglücken im Fitnessstudio „New
Life“ in einem kleinen Ort in Österreich Otto Bell und Johannes Reichert.
Edgar, Besitzer des Fitnessstudios und Ex-Pater hat kurz vor diesen Unfällen
selbst einen Unfall, bei dem er ein Hirn-Schädel-Trauma erleidet. Dies hat zur
Folge, dass Edgar sich an die letzten 3 Wochen seines Lebens nicht mehr
erinnern kann. Trotz der Gedächtnislücken bereiten ihm die Todesfälle von
Reichert und Bell Kopfzerbrechen und irgendwie wird er das Gefühl nicht los,
dass diese etwas mit seiner Vergangenheit zu tun haben. Früher war Edgar
Franziskanerpater im Konvikt Rosenkranz und so reist er dorthin zurück.
Edgar ist ein 62-jähriger Ex-Pater, der mit seiner sieben
Jahre jüngeren Lebensgefährtin Regina das Fitnessstudio betreibt. Das
Management des Studios überlässt er zum größten Teil Regina und beugt sich
zumeist ihren Vorschlägen, um das Studio mit den neuesten Gerätschaften
auszustatten. Er selbst bezeichnet sich als Spätzünder in den meisten
Lebenslagen, leidet zwar unter dem Gedächtnisverlust, ist aber Realist genug,
um sich keine großen Hoffnungen darauf zu machen, dass die Erinnerungslücken
sich wieder schließen. Ansonsten ist Edgar eher ein ruhiger, in seinem Handeln
bedächtiger Vertreter, der für Veränderungen etwas länger benötigt und nach
einem Vorfall aus der Vergangenheit mit der Kirche abgeschlossen hat.
Franz Kabelka wechselt kapitelweise zwischen Vergangenheit
und Gegenwart und so erschließen sich einem nach und nach die Zusammenhänge des
Krimis. Hierbei wechselt er in den Erzählsträngen zwischen Edgar, die in der
Ich-Form erzählt werden, rätselhaften Tonbandaufnahmen und Szenen, bei denen
man ein wenig Einblick in das Leben des pensionierten Lehrers Otto Bell erhält.
Auffällig ist, dass der Autor ständig winzige Hinweise mit
einfließen lässt. Durch konzentriertes Lesen fallen diese zumeist auf und so
langsam setzen sich für einen dann auch die scheinbar unzusammenhängenden
Puzzleteilchen zu einer schlüssigen Geschichte zusammen. Und dennoch bleibt die
komplex aufgebaute, sozialkritische Story bis kurz vor Schluss nicht
vorhersehbar und überrascht in der Auflösung.
Der Schreibstil ist seinem Protagonisten angepasst und
hierdurch eher nachdenklich und tiefgründig. Spannung erzeugt der Autor durch
den ungewöhnlichen Aufbau seines Krimis, denn anfangs geben einige Kapitel
einem doch ziemlich Rätsel auf, wodurch die Neugier geweckt wird auf den
Ausgang der Geschichte. Überraschend ist auch, dass in dem gesamten Krimi weder
Kommissare noch Privatdetektive auftauchen und somit auch keine
Ermittlungsarbeit oder gar Verbrecherjagd stattfindet. Dies ist einmal etwas
anderes und wenn man bereit ist, sich hierauf einzulassen, wird man mit einem
intelligent aufgebauten und ruhig angelegten Krimi belohnt.
Fazit: Ein Krimi, der durch seine etwas andere Erzählweise,
einer komplexen und sozialkritischen Story und den klar herausgearbeiteten
Charakteren überzeugt.
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