Taschenbuchausgabe: 320 Seiten
ISBN: 9783492272704
Genre: Deutscher Krimi
Genre: Deutscher Krimi
Erscheinungsdatum: 18. Juni 2012
Preis: 9,99 €
Die Geister der
Vergangenheit
Auf einem Hof des Münsterland-Dorfes Düstermühle bricht ein Feuer aus. Die
herbeigerufene Feuerwehr findet nach der Löschung des Brandes zwei Leichen: der
Hofbesitzer und sein Nachbar. Kommissar Hambrock und sein neuer Kollege Keller
suchen im Umkreis der Dorfbewohner nach dem Täter wie auch nach dem Motiv. Bald
schon stoßen sie auf eine alte Familienfehde zweier Hofbesitzer. Ist hier etwa das
Motiv zu finden? Dann brennt es erneut in Düstermühle.
Stefan Holtkötter steigt mit dem Brand in seinen Münsterland-Krimi ein und
dieses Kapitel ist schon etwas rätselhaft angelegt und wirft einige Fragen auf,
die im Verlauf der Story eigentlich immer mehr anstatt weniger werden. So ist
die Neugier von Anfang an vorhanden, die Spannung baut sich dagegen etwas
verhaltener auf, steigert sich jedoch im Verlauf des Krimis kontinuierlich bis
zum hochspannenden Finale.
Allerdings vermisst man die anfangs etwas geringe Spannung kaum, da die
Geschichte sich sehr komplex entwickelt und der Autor einem zudem erst einmal
die unterschiedlichen Mitwirkenden vorstellt. Hierdurch weiß man schnell, dass
das Motiv mit den wirren, unklaren Zuständen der letzten Kriegstage in
Verbindung steht, als Zwangsarbeiter und Kriegswaisen auf Bauernhöfe im
Münsterland zum Arbeiten verbracht wurden, wie auch mit einer uralte
Familienfehde. Doch über die genauen Hintergründe lässt einen der Autor lange
im Unklaren. Die Stimmung des Buches ist – an den fiktiven Dorfnamen angelehnt
– eher düster und beklemmend zu beschreiben.
Die Geschichte konzentriert sich recht gleichmäßig auf die reine
Ermittlungsarbeit, die anfangs durch die hartnäckige Verschlossenheit der
Dorfbewohner kaum voranschreitet. Neben den erwähnten Erzählsträngen einiger
Mitglieder der Bauernschaft kommt jedoch auch das Privatleben von Hambrock und
seinem neuen, kettenrauchenden, etwas anstrengenden, unkonventionellen und
durchaus sympathischen Kollegen Keller nicht zu kurz.
Der Schreibstil von Stefan Holtkötter überzeugt wieder von der ersten Seite
und mühelos gelingt es ihm, einem den fiktiven Ort Düstermühle mit seinen
Dorfbewohnern vor Augen zu führen. Wie schon erwähnt, ist die Stimmung des
Buches dieses Mal sehr düster, fast schon melancholisch, was auch dem
momentanen Privatleben von Hambrock geschuldet ist, den familiäre Probleme
stark belasten und bei seiner Arbeit behindern. So überlässt der Kommissar bald
die Ermittlungen mehr seinen Kollegen und konzentriert sich im Verlauf der
Story immer mehr auf sein Privatleben. Dennoch bleibt Hambrock bis zum Schluss in
den Ermittlungen involviert.
Die Charakterzeichnungen der einzelnen Figuren sind Stefan Holtkötter
wieder hervorragend gelungen und so wirken alle Beteiligten in ihren Handlungen
absolut überzeugend und authentisch. Und einige bleiben zudem äußerst
rätselhaft, was die Suche nach dem Täter natürlich entsprechend erschwert.
Fazit: Ein Münsterland-Krimi, der ein wenig Zeit benötigt, bis er Spannung
aufbaut, jedoch sehr gut eine vielschichtige und fesselnde Geschichte erzählt,
deren Wurzeln bis in die letzten Kriegstage zurückreichen und zudem mit
authentisch wirkenden Charakteren aufwarten kann.
Der Autor:
Stefan Holtkötter, geboren 1973 in Münster, lebte auf einem Bauernhof in
Westfalen, bis er nach Berlin zog, wo er heute als Sozialarbeiter und
Erwachsenenbildner arbeitet. Neben seiner erfolgreichen Krimiserie um
den Münsteraner Ermittler Bernhard Hambrock schreibt er atmosphärische
und temporeiche Kriminalromane, die in seiner Wahlheimat angesiedelt
sind.
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