Verlag: Blanvalet-Verlag
Taschenbuchausgabe: 416 Seiten
Genre: Historischer Roman
ISBN: 978-3442371334
Erscheinungsdatum: 12. Januar 2009
Preis: --,--
Die Astronomin und
die Sternenburg
Im Jahre 1663 heiratet die junge Elisabeth Koopmann den
älteren Astronomen und Stadtrat Johannes Hevelius. Diese Ehe wird nicht aus
Liebe geschlossen, denn Elisabeth hat nur einen Traum: Sie möchte Astronomin
werden und erhofft sich mit der Heirat den Weg in die Wissenschaft. Hierfür
muss sie ihre große Liebe, den Soldaten Marek, aufgeben. Doch ihr Weg zu einer Wissenschaftlerin
gestaltet sich schwierig. Erste Erfolge rufen Neider auf den Plan, die sich
sogar in ihrer eigenen Familie finden. Ihre Liebe zu Marek ist sie nicht bereit
aufzugeben und hieraus entwickeln sich ebenfalls Schwierigkeiten. Doch Elisabeth
gibt nicht auf und wird die erste Frau sein, die eine exakte Mondkarte der
Geschichte zeichnen wird.
Elisabeth Hevelius (1647 – 1693) war eine der ersten
Astronominnen ihrer Zeit und lebte in Danzig, welches damals noch stark unter
dem calvinistischen Einfluss stand. Kunst, Unterhaltung oder gar modische
Kleidung waren verpönt und so wuchs die lebenslustige, neugierige Elisabeth in einem
sehr strengen, tristen und freudlosen Elternhaus auf.
Eric Walz beginnt mit der Beschreibung ihres Lebens als
Elisabeth knapp 16 Jahre alt ist und das erste Mal Interesse an Sternen und
somit an dem nächtlichen Himmel zeigt. Nachts schleicht sie sich heimlich aus
dem Haus, um den Sternenhimmel zu betrachten und um dort „Spazieren zu gehen“.
Doch diese Freude währt nicht lange, denn ihre äußerst hinterhältige und durch
und durch böse Tante Hemma erwischt sie hierbei. Da ihre Mutter nach dem Tod
ihres Bruders Frans kaum noch am Familienleben teilnimmt, führt Tante Hemma das
Regiment in der Familie und versteht es mittlerweile perfekt, ihren Vater gegen
Elisabeth aufzubringen.
Durch seinen fesselnden, bildhaften und äußerst
unterhaltsamen Schreibstil gelingt es Eric Walz problemlos, einen sofort in die
Geschichte eintauchen zu lassen und schon bald liest man gebannt, mit welchen
Schwierigkeiten sich Elisabeth auseinandersetzen muss, um ihr Ziel zu
erreichen. So kann man auch wunderbar ihre Wut und ihren Hass gegenüber Tante
Hemma nachempfinden, deren einziges Lebenselixier es zu sein scheint, andere
Menschen so unglücklich wie möglich zu machen. Völlig herzlos, intrigant und
hinterhältig versteht sie es geschickt, immer wieder ihre Fäden entsprechend zu
ziehen und Andere gegen Elisabeth aufzuwiegeln, selbst als diese schon längst
mit dem Astronomen Hevelius verheiratet ist.
Elisabeth selbst ist eine rebellische, dickköpfige junge
Frau, die für ihren Traum auf ihre Liebe verzichtet, einzig und allein
deswegen, weil sie Realistin ist und sie trotz ihrer jungen Jahre genau weiß,
dass ihre Liebe zu Marek keine Zukunft hat. Hier handelt sie zwar durchaus
berechnend, dennoch auch nachvollziehbar, da man sie wirklich als eine
Besessene bezeichnen kann: Besessen von den Sternen und von der Erstellung einer
Mondkarte.
Ihr aufregendes Leben in dem gefühlskalten, freudlosen
Danzig, welches stark unter calvinistischem Einfluss steht und wo erst so nach
und nach die schönen Künste, freieres Denken und eine farbenprächtige Mode
zurückkehren, beschreibt Eric Walz äußerst abwechslungsreich und oft auch
richtig spannend. Der Autor findet genau das richtige Maß, um die Astronomie
nicht zu sehr in den Vordergrund zu rücken, sodass es für Leser, die sich eher
nicht dafür interessieren, nie langatmig wird und gibt der Liebesgeschichte von
Elisabeth und Marek genau so viel Raum, dass sie nie die Geschichte überlagert.
So ist es Eric Walz perfekt gelungen, das aufregende und interessante Leben der
Sternjägerin abwechslungsreich, prall und unterhaltsam zu erzählen.
Fazit: Ein praller, bildgewaltiger Historischer Roman aus dem 17. Jahrhundert über das aufregende Leben einer faszinierender Frau, die ihren Traum verwirklicht und eine der ersten Astronominnen ihrer Zeit wird.
Der Autor:
Eric Walz wurde 1966 in Königstein im Taunus geboren. Im Jahr 2002
erfüllte er sich den Jugendtraum, Bücher zu schreiben. Sein Debütroman Die Herrin der Päpste wurde auf Anhieb ein großer Erfolg. Zuletzt erschien von ihm im Juni 2010 Die Sündenburg. Eric Walz lebt heute als Schriftsteller in Berlin.
Ich habe schon länger keinen guten historischen Roman gelesen (obwohl ich früher regelmäßig im Genre unterwegs war ...)und bin jetzt auf der Suche nach neuer Lektüre. Würdest du diesen Roman da empfehlen? Habe damals z.B. sehr gern die Bücher von Rebecca Gablé gelesen :-)
AntwortenLöschenWenn Du die Bücher von Rebecca Gablé magst, dann kann ich Dir die Bücher von Eric Walz wirklich empfehlen.
LöschenBisher kenne ich von ihm "Die Giftmeisterin", "Die Sternjägerin" und "Die Glasmalerin".
Welche Romane mir aber auch wunderbar gefallen haben, waren von Tim Pieper "Der Minnesänger", "Die Pestspur" von Bernhard Wucherer oder "Der Krieg der Sänger" von Robert Löhr.
LG Isabel
Ich lese ja sehr selten historische Romane, irgendwie fesseln die mich zu wenig. Vielleicht könnte mich dieses Werk von der Meinung abbringen...
AntwortenLöschenHerzlichen Gruß,
Buchmenschlein Bianca
Hallo Bianca,
Löschenich kann es Dir nur empfehlen, da unterhaltsam, spannend und auch noch interessant. Ich fands klasse, wie Du an meiner Rezi ja sehen kannst. :)
LG Isabel