Taschenbuchausgabe: 472 Seiten
Genre: Deutscher Krimi / Band 2
ISBN: 978-3-8392-1618-7
Erscheinungsdatum: 02. Juli 2014
Preis: 11,99 €
Die Oppenheimer Rose
Die Historikerin Ernestine „Tinne“ Nachtigall berät
ein Fernsehteam bei Dreharbeiten über das Kellerlabyrinth Oppenheims. Auch
Reporter Elvis Wissmann hält sich gerade in der Stadt am Rhein auf und
interviewt für die AZ die Teilnehmer eines Fotoshootings. Als beide abends an
einem Krimidinner teilnehmen, ereignet sich ein Mordanschlag, kurz darauf wird
im Kellerlabyrinth eine Mumie gefunden und ehe es sich die beiden versehen,
versuchen sie zusammen mit einem pensionierten Lehrer den rätselhaften Brief von
dessen Großvater zu entschlüsseln. Die Auflösung des Briefes würde zum Versteck
der seit dem 30-jährigen Krieg verschollenen zwölf silbernen Apostelfiguren führen.
Allerdings scheint hinter dem Rätselbrief mehr zu stecken, denn plötzlich
werden Tinne, Elvis und Lehrer Matthis von Neonazis gejagt, die einem rätselhaften
Schatz auf der Spur sind.
Wie schon bei seinem Debüt-Krimi „Schandgrab“
steigt Helge Weichmann nicht gleich mit der eigentlichen Geschichte in seinen
neuesten Krimi ein, sondern entführt seine Leser erst einmal ins Jahr 1631 als
die Oppenheimer Bürger durch marodierende schwedische Truppen um ihr Leben
fürchteten. Danach findet man sich im Jahr 1939 wieder und erlebt, wie der
Schwimmbagger „Rheingold“ in Betrieb genommen wurde.
Diese historischen Geschehnisse sind jedoch recht
kurz gehalten und man findet sich zügig in der eigentlichen Geschichte wieder
und trifft auf eine ziemlich frustrierte Tinne, die vom ZDF als Beraterin
engagiert wurde, aber eigentlich nur als Kabelträgerin fungiert. Elvis kämpft
sich derweil in der Sommerhitze zur Burgruine Landskron hinauf, um dort ein
Interview zu führen. Die braune Gesinnung der dort Anwesenden ist mehr als
offensichtlich und die Oppenheimer Bürger laufen bereits Sturm gegen das Foto-Team.
Ganz in der Nähe bearbeiten zudem eine Gruppe Jugendlicher vom Oppenheimer
Sommercamp einen Weinberg. Dem nicht genug, wird im Kellerlabyrinth eine Mumie
gefunden und während eines Krimidinners ein Mordanschlag auf einen Schauspieler
verübt. Viele lose Fäden gibt Helge Weichmann seinen Lesern da an die Hand und
man fragt sich lange Zeit, wie diese unterschiedlichen Geschehnisse in
Verbindung zu der eigentlichen Story stehen - der Suche nach den 12 silbernen
Aposteln aus der Katharinen-Kirche oder sind diese nur ein Vorwand und ein ganz
anderer Schatz soll gefunden werden?
Ortskundige Leser werden schnell erahnen, um was es
bei sich bei dem weit größeren Schatz handelt, doch dieses Wissen nimmt der
Geschichte keineswegs die Spannung, ganz im Gegenteil und Helge Weichmann
verrät zudem auch recht schnell den wahren Hintergrund des Rätselbriefes. Gebannt
verfolgt man fortan die knifflige Auflösung des Briefes von Großvater Wenzel, welches
auch den größten Teil des Krimis einnimmt. Dabei stellt man schnell fest, dass
Helge Weichmann wieder sehr akribisch recherchiert hat und dieses
Hintergrundwissen bildhaft und unterhaltsam vermittelt.
Munter verknüpft Helge Weichmann seine fiktive
Story mit historischen Ereignissen; was der Wahrheit entspricht und was der
Fantasie des Autors geschuldet ist, erfährt man im Glossar. Von Beginn an
erzählt der Autor seinen Krimi sehr fesselnd, ideenreich, spannend und mit viel
Lokalkolorit. Die Story ist gespickt mit unvorhersehbaren Wendungen und mithilfe
seines lockeren, unterhaltsamen, oft auch sehr humorvollen Schreibstils schickt
der Autor seine Protagonisten in einige ziemlich verzwickte und gefährliche
Situationen. Zum Schluss fügen sich die vielen losen Enden zu einer schlüssigen
Geschichte zusammen, bei der keine Fragen offenbleiben. Allerdings gab es mir
beim Showdown doch die eine oder andere Zufälligkeit zu viel, was jedoch der
Spannung keinen Abbruch tut.
Neben der fesselnden Story hat Helge Weichmann auch originelle Charaktere geschaffen. Allen voran seine eigensinnige, schlagfertige Protagonistin Tinne. Und natürlich Elvis, der durch seinen Beruf wirklich jeden kennt, keinem guten Essen aus dem Weg gehen kann, oft ziemlich schnoddrig ist und mit seiner gemütlichen Art und seinem herrlich trockenen Humor der perfekte Gegenpart zur liebenswerten, manchmal etwas schusseligen, ungeduldigen Tinne ist. Einfach ein herrlich sympathisches Gespann.
Neben der fesselnden Story hat Helge Weichmann auch originelle Charaktere geschaffen. Allen voran seine eigensinnige, schlagfertige Protagonistin Tinne. Und natürlich Elvis, der durch seinen Beruf wirklich jeden kennt, keinem guten Essen aus dem Weg gehen kann, oft ziemlich schnoddrig ist und mit seiner gemütlichen Art und seinem herrlich trockenen Humor der perfekte Gegenpart zur liebenswerten, manchmal etwas schusseligen, ungeduldigen Tinne ist. Einfach ein herrlich sympathisches Gespann.
Der Autor:
Helge Weichmann wurde 1972 in der Pfalz geboren und lebt seit 20 Jahren in Mainz. Während seines Studiums jobbte er als Musiker und Kameramann, bevor er sich als Filmemacher selbstständig machte. Heute betreibt der promovierte Geowissenschaftler eine Medienagentur, arbeitet als Moderator und lehrt an der Universität Mainz. Er ist begeisterter Hobbykoch, Weinliebhaber und Sammler von Vintage-Gitarren. Mit der chaotischen Historikerin Tinne Nachtigall und dem dicken Reporter Elvis hat Helge Weichmann zwei liebenswerte Figuren geschaffen, die ihre außergewöhnlichen Abenteuer mit viel Pfiff, Humor und Improvisationstalent meistern.
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