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Dienstag, 2. Juli 2013

{Rezension} Die Schwestern von Sherwood von Claire Winter

Cover & Verlag: Diana
Gebundene Ausgabe: 576 Seiten
Genre: Historischer Roman
ISBN: 978-3-453-29140-9
Erscheinungsdatum: 22. April 2013
Preis: 19,99 €

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Die rote Dame

Berlin im Jahr 1948: Melinda hat englische Wurzeln und arbeitet für die britischen Besatzer, ihr Traum ist es jedoch, Journalistin zu werden. Eines Tages erhält Melinda ein rätselhaftes Päckchen, es beinhaltet wunderschöne Bilder, einige Liebesbriefe und eine Schachfigur. Die angehende Journalistin ist ratlos und beginnt Nachforschungen anzustellen. Hier kommt es ihr zugute, dass ihr neuer Arbeitgeber, ein Zeitungsverlag, sie auf ein Seminar nach London schickt. Im Dartmoor entdeckt die junge Frau durch Zufall ein altes Herrenhaus, dass sie als das Haus erkennt, welches auf den Bildern abgebildet ist. Melinda beginnt Nachforschungen anzustellen, doch sie hat einen mächtigen Gegner, der alles daransetzt, dass Melinda diese beendet.



England im Jahr 1881: Elisabeth und John Sherwood sind für die adlige Oberschicht nur reiche Emporkömmlinge. Mit viel Geschäftssinn und einiges an Glück hat John ein erhebliches Vermögen angesammelt. Zu ihrem Glück fehlt ihnen jetzt nur noch ein herrschaftliches Haus, welches sie bald im Dartmoor finden. In Sherwood Manor wachsen ihre beiden Töchter Cathleen und Amalia glücklich auf, bis die jüngere Amalia an Scharlach erkrankt und fortan taub ist.  Während Cathleen Jahre später in die Gesellschaft eingeführt wird, nutzt Amalia ihre Freiheit und verbringt ihre Nachmittage im Moor, um zu malen. Hier trifft sie auf einen jungen Mann, in den sie sich verliebt, jedoch nichts über seine Herkunft ahnt. Und auch der junge Mann fühlt sich sofort hingezogen zu der wunderschönen, geheimnisvollen Frau, deren Namen er nicht kennt. Doch ihr Glück währt nicht lange, bei einem fürchterlichen Unwetter verschwindet Amalia und wird für tot erklärt.

Zwei völlig verschiedene Geschichten, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Immer wieder abwechselnd verfolgt man die Geschehnisse im Leben der beiden Frauen Melinda und Amalia. Claire Winter versteht es hierbei gekonnt, beiden Geschichten gleich viel Aufmerksamkeit zu schenken und gleich interessant und fesselnd zu erzählen. Und der Roman hat wirklich alles was man sich für unterhaltsame Lesestunden wünschen kann: eine tragische Liebesgeschichte, wunderbar beschriebene Charaktere und eine Handlung, die voller Rätsel und Geheimnisse ist, das ganze gespickt mit einer Menge Intrigen, Lügen und Heimlichkeiten.

Claire Winter erzählt ihren Roman voller Emotionen, sehr unterhaltsam, jederzeit fesselnd und oftmals auch richtiggehend spannend. Zudem ist die Geschichte wendungsreich erzählt und überrascht im weiteren Verlauf immer wieder. Auch die Taubheit von Amalia, ihre Gefühle wie auch das Verhalten ihrer Eltern ihr gegenüber, die ihre Taubheit als Makel empfinden und besonders ihre Mutter hierdurch den Weg in die Adelskreise gestört sieht, beschreibt Claire Winter überzeugend. Und das Dartmoor mit seinen Legenden und Sagen tut sein übriges, dass der Roman atmosphärisch dicht erzählt wirkt. Aber auch das entbehrungsreiche Leben in Berlin kurz nach dem Krieg und das Misstrauen und stellenweise auch der unterdrückte Hass der Engländer gegenüber den Deutschen ist verständlich und überzeugend von Claire Winter beschrieben.

Keine Frage, dass auch die Charaktere ausgereift und sehr facettenreich gezeichnet sind. Melinda ist eine neugierige, selbstbewusste junge Frau, die sich nicht so schnell einschüchtern lässt,  neugierig ihren Recherchen nachgeht und offen jedem gegenübertritt. Amalia dagegen leidet unter der Nichtbeachtung ihrer Mutter, ihr einziger Bezug ist ihre ältere Schwester Cathleen, sie lebt zurückgezogen und findet Freude im Malen und ihren Spaziergängen im Moor. Doch Amalia ist auch innerlich stark, selbstlos und eine Kämpferin, was sie im Verlauf ihres schicksalsreichen Lebens auch mehrmals beweisen muss. Alle anderen Charaktere überzeugen ebenfalls jederzeit, haben Ecken und Kanten und überraschen stellenweise auch im Verlauf der Geschichte.

Fazit: Ein wunderschöner, komplexer und voller Gefühl erzählter Roman, der einen sofort in seinen Bann zieht.

Mein Dank für die Bereitstellung des Rezensionexemplars geht an den Diana Verlag und an Blogg dein Buch.


Die Autorin:

Claire Winter studierte Literaturwissenschaften und arbeitete einige Jahre als Journalistin, bevor sie entschied, sich ganz dem Schreiben zu widmen. Sie liebt es, in fremde Welten einzutauchen und hat schon immer eine Schwäche für die mystischen Landschaften Englands und Schottlands gehabt. Die Autorin lebt heute in Berlin.


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