Übersetzerin: Monika Köpfer
Taschenbuchausgabe: 480 Seiten
Genre: Roman
ISBN: 978-3-492-30298-2
Erscheinungsdatum: 11. Juni 2013
Preis: 9,99 €
Thornfield House
Hannah Brown arbeitet als Paläontologin in einem Museum in
Bristol. Eines Tages trifft sie an ihrem Arbeitsplatz überraschend auf eine
Frau, die wie ihre Freundin aus Jugendtagen aussieht. Doch Ellen Brecht ist
seit mehr als 20 Jahren tot. Hannah erlebt einen Zusammenbruch, verfolgen sie
doch die Umstände von Ellens Tod seit fast zwei Jahrzehnten. Um endlich mit
ihrer Vergangenheit abschließen zu können, reist Hannah zurück an den Ort ihrer
Kindheit in Cornwall.
Nach dem rätselhaften Erlebnis im Museum ist Hannah klar,
dass sie endlich hinter die Umstände kommen muss, die zum Tod von Ellen
führten. Gerade 18 Jahre alt geworden starb ihre Jugendfreundin, während sich
Hannah bei Ausgrabungen in Chile befand. Seitdem war sie kaum noch in ihrem
Heimatort, meidet das Thornfield House, in dem Ellen mit ihren Eltern lebte.
In regelmäßig wechselnden Handlungssträngen begleitet man
Hannah bei der Suche nach der Wahrheit um Ellens Tod wie auch ihrem heutigen
Leben in Bristol. In dem zweiten Erzählstrang folgt man Hannah in ihre
Vergangenheit. Mit knapp 10 Jahren lernen sie und der Nachbarsjunge Jago die
gleichaltrige Ellen und ihre Eltern kennen. Hannah und Ellen freunden sich
sofort an und Hannah ist beeindruckt von dem herrschaftlichen Haus und dem
Auftreten von Ellens Eltern. Lebt sie doch selbst eher in ärmlichen
Verhältnissen. Dieser Unterschied stört die beiden Mädchen jedoch keineswegs
und über die Jahre hinweg werden sie innige Freundinnen. Fast immer mit dabei
ist der zwei Jahre ältere Jago.
Doch der Schein der schönen, heilen Welt trügt bei den
Brechts. Anfangs wirkt alles noch wunderbar, doch Ellens Mutter Anne, eine
ehemalige Pianistin, ist schwer krank und Ellens Vater liebt seine Frau äußerst
besitzergreifend. Das Schicksal schlägt endgültig zu, als Anne stirbt.
Es ist eine durch und durch traurige, tragische Geschichte,
welche Lesley Turney erzählt. Entsprechend bedrückend ist die ganze Stimmung
des Buches, fängt aber auch gleichzeitig sehr gut die raue Landschaft Cornwalls
ein wie auch die rätselhafte Atmosphäre, welche Thornfield House umgibt. Hannah
erzählt die Ereignisse selbst, was zur Folge hat, dass man nur ihre Sicht der
Dinge sieht. Ab und an hätte ich mir gewünscht, dass auch Ellen selbst zu Wort
kommt, um ihr Verhalten manchmal besser verstehen zu können. Auf der anderen
Seite führt dies aber auch dazu, dass Ellen einen oft sehr rätselhaft bleibt,
man sich bei ihren Gefühlen nicht so ganz sicher sein kann.
Ellen ist ein sehr impulsives, lebenslustiges Mädchen, das
gerne im Mittelpunkt steht und die Aufmerksamkeit genießt. Aber sie setzt sich
auch für ihre Freundin Hannah ein, die eher der scheue, introvertierte Typ ist,
Ellen heimlich bewundert und sich eher als graue Maus und das dicke Pummelchen neben der strahlend schönen Ellen empfindet.
Aber gerade diese Gegensätze sind es, welche die beiden Mädchen verbinden. Jago
dagegen ist eher der Draufgänger, der das Leben so nimmt wie es kommt und gerne
und viel Zeit mit den Beiden verbringt.
Natürlich wird das Rätsel um die Frau aus dem Museum am Ende
gelöst, der Weg dahin ist gespickt mit interessanten Wendungen. Manches erahnt
man, anderes ist wieder überraschend. Die Dramatik nimmt im Verlauf der
Geschichte immer mehr zu und Lesley Turney versteht es mit ihrem
unterhaltsamen, einfühlsamen Schreibstil sehr gut, einen bis zum Ende hin
bestens zu unterhalten. Zumal auch alle Charaktere überzeugend und glaubwürdig
agieren und von der Autorin facettenreich beschrieben sind.
Fazit: Eine tragische wie auch unterhaltsame Geschichte um
eine tiefgehende Mädchenfreundschaft, die ein trauriges Ende findet.
Die Autorin:
Lesley Turney wurde in Sheffield
geboren, lebt aber seit vielen Jahren in der Nähe von Bristol. Sie hat
drei Söhne und wohnt mit ihrem Mann auf dem Land. Ihre Romane schreibt
sie abends nach getanem Tagwerk als Journalistin, und die Ideen dafür
sammelt sie während langer Spaziergänge mit ihrem Hund durch die
Landschaft von Somerset, dem Schauplatz von „Die fremde Frau“.
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