Leseempfehlungen

Sonntag, 28. Juli 2013

{Rezension} Das Nebelhaus von Eric Berg

Cover & Verlag: Limes
Broschierte Ausgabe: 416 Seiten
Genre: Deutscher Krimi
ISBN: 978-3-8090-2615-0
Erscheinungsdatum: 04. März 2013
Preis: 14,99 €




Die Sturmnacht von Hiddensee

In diesem September jährt sich die Blutnacht von Hiddensee zum zweiten Mal. Die Journalistin Doro Kagel soll für eine Regionalzeitung hierzu eine Reportage schreiben und beginnt anfangs noch zögerlich, sich mit dem Wochenende im September 2010 zu beschäftigen, bei dem drei Menschen sterben mussten und eine Frau seitdem im Koma liegt. Vor 15 Jahren waren Philipp, Timo, Leonie und Yasmin befreundet, haben sich über die Jahre hinweg aus den Augen verloren und dank sozialer Netzwerke wiedergefunden. Ganz spontan lädt Philipp seine früheren Freunde für ein verlängertes Wochenende nach Hiddensee ein. Dort lebt der Architekt mit seiner Frau Vev und Tochter Clarissa. Anfangs ist die Freude des Wiedersehens groß, doch schon schnell geraten die unterschiedlichen Charaktere aneinander, in der Sturmnacht kommt es zur Eskalation.



Eric Berg erzählt seinen Krimi, den man bedenkenlos als Psycho-Krimi bezeichnen kann, mithilfe zweier Handlungsstränge. Aus Sicht von Doro ist man bei deren Recherchen dabei, spürt ihre anfängliche Abneigung gegenüber der Reportage und lernt auch den Privatmenschen Doro sehr gut kennen. Geprägt durch ein schreckliches Erlebnis in ihrer Kindheit legt Doro den Schwerpunkt ihrer Reportage schließlich auf die Hinterbliebenen des Falls. Und je mehr Doro über die grausame Blutnacht erfährt, umso unsicherer ist sie, ob sich die Ereignisse in dieser verhängnisvollen Nacht wirklich so abgespielt haben, wie die Indizienkette der Staatsanwaltschaft einen glauben machen möchte.

Im zweiten Erzählstrang verfolgt man die Ereignisse auf Hiddensee im September 2010, lernt die Beteiligten näher kennen und bemerkt schnell, dass für die Tat eigentlich nur eine einzige Person in Frage kommen kann, die einem Eric Berg zudem recht früh als vermeintlichen Mörder präsentiert.  Doch je länger die Recherchen von Doro andauern und je mehr man über die Geschehnisse auf Hiddensee erfährt, umso mehr Zweifel kommen einem beim Lesen, ob diese Person wirklich die Tat begangen haben soll. Hinzu kommt, dass man bis zum Schluss nicht alle Identitäten der Mordopfer kennt.  

Eric Berg spielt gekonnt mit der Unwissenheit des Lesers und hält damit die Spannung durchweg auf einem hohen Niveau bei diesem eher ruhig, aber sehr eindringlich erzählten Krimi. Der Autor geht sehr auf die zwischenmenschlichen Beziehungen der Beteiligten ein und man merkt schnell, dass der äußere Schein bei fast allen Mitwirkenden trügt. Jeder gibt sich nach außen hin ganz anders, als er in Wirklichkeit ist.  

Hinzu kommt noch ein unscheinbares, mehr für sich lebendes kambodschanisches Ehepaar, das in unmittelbarer Nähe vom Nebelhaus wohnt. Frau Nan arbeitet zudem bei Vev und Philipp und lernt hierdurch auch die restlichen Freunde von Philipp kennen. Ihr Sohn Yim war vor zwei Jahren ebenfalls mit den Freunden bekannt und führt ein Restaurant in Berlin. Doro lernt Yim durch ihre Recherchen an dem Fall kennen und reist zusammen mit ihm nach Hiddensee, um sich selbst einen Eindruck von den Geschehnissen zu machen, die sie auch in das Nebelhaus führen.

Fazit: Ein von Beginn an hochspannender, rätselhafter Krimi, der mit einer komplexen Story und authentisch agierenden Charakteren bis zu letzten Seite absolut überzeugt.


Der Autor:

Eric Berg ist das Pseudonym eines höchst erfolgreichen deutschen Autors, der sich mit historischen Romanen einen Namen gemacht hat. Mit Das Nebelhaus verwirklicht er einen langgehegten schriftstellerischen Traum: das Schreiben eines Kriminalromans. Vor der stimmungsvollen Kulisse der sturmumtosten Ostseeinsel Hiddensee entfaltet Eric Berg eine spannungsgeladene Geschichte, die den Leser mitten hinein führt in die Abgründe menschlichen Handelns.


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