Leseempfehlungen

Dienstag, 30. Juli 2013

{Rezension} Die Hüterin der Krone von Elisabeth Chadwick

Cover & Verlag: Blanvalet
Übersetzerin: Nina Bader
Taschenbuchausgabe: 608 Seiten
Genre: Historischer Roman / 12. Jahrhundert
ISBN: 978-3-442-38085-5
Erscheinungsdatum: 15. Juli 2013
Preis: 9,99 €




Der Kampf um Englands Krone

England im 12. Jahrhundert: König Henry I. stirbt ohne seine Nachfolge geregelt zu haben. Um die Krone Englands kämpfen seine Tochter Matilda und sein Neffe Stephen von Bois. Während Matilda noch in der Normandie weilt, lässt sich Stephen zum König salben. Doch Matilda hat den Ehrgeiz ihres Vaters geerbt und kämpft fortan gegen Stephen. Anfangs stehen die Zeichen gut für Matilda, doch dies ändert sich bald. Unterstützung findet sie bei der Königinnenwitwe Adeliza, die mittlerweile wieder geheiratet hat. Doch deren Ehemann steht auf der Seite von König Stephen.



Elisabeth Chadwick beginnt ihre Geschichte von Matilda, die Mutter von Henry II., der mit Eleonora von Aquitanien verheiratet und Vater von Richard Löwenherz und John Ohneland war, mit der Abreise der Kaiserinnenwitwe aus Speyer. Ihr unbarmherziger Vater Henry I. hat große Pläne mit seiner einzigen Tochter, die schon früh mit Kaiser Heinrich V. verheiratet wurde und nach dessen Tod nun mit dem Grafen von Anjou verheiratet und Mutter vieler Kinder werden soll. Ihr Erstgeborener soll Henrys Nachfolger auf Englands Thron werden. Da Henry dank seiner Überheblichkeit keine Gedanken an seine Sterblichkeit verschwendet, hinterlässt er keinen von ihm benannten Thronerben. England sieht sich nun einem jahrelangen Machtkampf um die Krone ausgesetzt.  


Matilda wird oft als hartherzig und schroff beschrieben und die ehemalige Kaiserin und Königin des römisch-deutschen Reiches zeigt sich nach außen hin auch so: stolz und unnachgiebig. Aber Elisabeth Chadwick zeigt auch eine liebende Mutter und eine Frau voller Gefühle, die sich ihre Liebe zu einem treuen Verbündeten nicht eingestehen darf. Matilda weiß ganz genau, dass sie in der reinen Männerwelt hart auftreten muss, um als Herrscherin anerkannt zu werden und Verbündete zu gewinnen, die mit ihr gegen Stephen ziehen. Allerdings ist Matilda auch eine sehr temperamentvolle Frau, deren Wutanfälle berüchtigt sind und diese bekommt nicht nur ihr jüngerer Ehemann Geoffrey zu spüren. Aber nicht nur Matilda zeichnet die Autorin äußerst facettenreich. Auch alle weiteren, der nicht gerade wenigen Mitwirkenden, sind detailreich beschrieben, sodass Verwechslungen schnell ausgeschlossen sind.

Der Schwerpunkt der Geschichte liegt klar bei den politischen Machenschaften um die Krone Englands und der Normandie. Hierbei kommt aber auch das Privatleben einzelner Personen nicht zu kurz, wobei Matilda im Fokus steht. Aber auch der Königinnenwitwe Adeliza räumt die Autorin viel Raum ein, welche bereits kurz nach Matildas Rückkehr ihre beste Freundin und Vertraute wird. Bei Mathilda und Adeliza handelt es sich um zwei Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Neben der rebellischen Matilda wirkt die grazile Witwe von Henry I. fast zerbrechlich und äußerst sanftmütig. Adeliza sieht sich als eine Friedensstifterin, die jedoch über einen starken Willen verfügt.  

Perfekt verbindet Elisabeth Chadwick im Verlauf ihres Romans historische Fakten und Personen mit fiktiven Geschehnissen und gestaltet dabei einen wendungsreichen, spannenden und sehr unterhaltsamen Roman. Atmosphärisch dicht schildert die Autorin fundiert recherchiert einen Abschnitt im aufregenden und gefährlichen Leben von Matilda und dabei ist ihre Erzählweise gewohnt bildhaft und farbenprächtig. Mühelos gelingt es der Autorin hierdurch, einem die Normandie wie auch England im 12. Jahrhundert vor Augen zu führen.

Fazit: Ein farbenprächtiger, spannender und unterhaltsamer Roman über das Leben einer starken Frau, die für ihren Sohn den Kampf um Englands Krone aufnimmt.


Die Autorin:

Elizabeth Chadwick lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Söhnen in Nottingham. Sie hat inzwischen 15 historische Romane geschrieben, die allesamt im Mittelalter spielen. Vieles von ihrem Wissen über diese Epoche resultiert aus ihren Recherchen als Mitglied von »Regia Anglorum«, einem Verein, der das Leben und Wirken der Menschen im frühen Mittelalter nachspielt und so Geschichte lebendig werden lässt. Elizabeth Chadwick wurde mit dem »Betty Trask Award« ausgezeichnet, und ihre Romane gelangen immer wieder auf die Auswahlliste des »Romantic Novelists' Award«.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen