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Dienstag, 29. Mai 2012

{Rezension} Zorn - Tod und Regen von Stephan Ludwig



Verlag: Fischer-Verlage 
Taschenbuchausgabe: 366 Seiten
Genre: Deutscher Krimi
ISBN: 978-3-596-19305-9
Erscheinungsdatum: 25. April 2012
Preis: 8,99 €



1. Fall von Zorn und Schröder

Eine riesengroße Blutlache wird entdeckt. Ganz offensichtlich ist hier ein Mensch gestorben, doch wo ist die Leiche? Von Staatsanwalt Sauer bekommen Zorn und sein Assistent Schröder den Fall aufs Auge gedrückt. Während Schröder sich sofort in die Ermittlungen stürzt, hat Zorn keine Lust, überlässt lieber Schröder die Arbeit und pflegt seine schlechte Laune. Doch irgendwann merkt Claudius Zorn, dass ihn mit diesem Fall jemand austricksen will und das spornt Zorn dann doch an. Vor allem auch, da in der mitteldeutschen Kleinstadt schon seit Jahren kein Mord mehr passiert ist und nun plötzlich noch eine Leiche auftaucht.




Bis die eigentlichen Ermittlungen richtig beginnen, braucht es ein wenig und Stephan Ludwig stellt einem erst einmal seinen etwas ungewöhnlichen Ermittler wie auch sein Umfeld vor. So lernt man einen auf den ersten Blick ziemlich unsympathischen Hauptkommissar Anfang Vierzig kennen, der geschickt jedwedem Problem aus dem Weg geht, die Arbeit nicht gerade erfunden hat und ohne schlechtes Gewissen die ganzen Ermittlungen auf Schröder ablädt.

Problemlos wechselt der Autor während eines Kapitels die verschiedenen Handlungsstränge und so kommt in kurzen Passagen auch immer mal wieder der Mörder zu Wort, wobei dessen Identität lange verborgen bleibt und man erst recht spät einen Verdacht hegen kann. Mit dem Motiv sieht es sogar noch schwieriger aus und dies präsentiert einem der Autor schlüssig erst am Ende seines vielschichtigen Krimis, der im Verlauf immer mal wieder interessante Wendungen annimmt.


Der Schreibstil von Stephan Ludwig ist seinem Protagonisten angepasst und dementsprechend flapsig, locker, schnodderig und jederzeit flüssig und bald auch richtig fesselnd.  Die Krimihandlung beginnt anfangs etwas zögerlich, aber schon bald zieht der Autor dann das Tempo an und die Story entwickelt sich zu einem hochspannenden Krimi. Die Morde werden von dem Täter sehr brutal begangen, dennoch gelingt es dem Autor diese nicht zu genau und blutrünstig zu beschreiben und so ist die hier zumeist die Fantasie des Lesers gefragt.

Wie schon erwähnt, ist die Figur des Claudius Zorn wirklich etwas gewöhnungsbedürftig. Doch je näher man ihn kennenlernt, umso mehr stellt man fest, dass der kettenrauchende Hauptkommissar so ein Unsympath ja doch nicht ist, er sich halt einfach nicht in irgendeine Norm hineindrängen lässt, Probleme erst angeht, wenn sich dies nicht mehr vermeiden lässt, durchaus zu Gefühlen fähig ist und hat er erst einmal Interesse an einem Fall gefunden, sich in diesen richtig verbeißen kann.

Sein Assistent Schröder überrascht eigentlich nur in seinem Verhalten. Hier heißt es wirklich, der erste Eindruck täuscht und das total. Dicklich, Single, absolut unmodisch gekleidet wirkt er wie ein pflichtbewusster Beamte und Muttersöhnchen. Aber schon bald revidiert man seine Meinung über Schröder und ist immer wieder überrascht, über welche Fähigkeiten und Kenntnissen dieser verfügt. Da staunt sogar Zorn des Öfteren nicht schlecht. Der fast ständig schlechten Laune seines Chefs begegnet der sympathische Schröder stets mit stoischer Ruhe und einem feinen Zynismus. Und auch die weiteren Charaktere sind äußerst facettenreich und authentisch beschrieben und einige sind definitiv nicht so, wie sie auf den ersten Blick scheinen.

Fazit: Gelungener Auftakt einer vielversprechenden Serie, die mit einem eigenwilligen Hauptkommissar und einer spannenden, komplexen Story aufwarten kann.

Der Autor:
Stephan Ludwig, Jahrgang 1965, arbeitete als Theatertechniker, Musiker und Gaststättenbetreiber. Er lebt in Halle und hat sich als Rundfunkproduzent einen Namen gemacht. Beim Schreiben arbeitet er genau wie im Tonstudio: aus dem Bauch heraus. Krimis zu schreiben ist für ihn ein Glücksfall, dabei stellt er seine Ermittler Zorn und Schröder gerne vor echte Herausforderungen.

4 Kommentare:

  1. Sehr gute und vor allem Interesse weckende Rezension - nun gut, Interesse hatte ich auch vorher schon ;) Das Buch wird wohl eine meiner nächsten Anschaffungen, denn es scheint ja wirklich spannend zu sein!
    Vielen Dank für den Tipp :)

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  2. Gerne und DANKE!! Ja, kann Dir das Buch nur empfehlen. Vor allem, wenn Du auch mal etwas ausgefallenere Charaktere magst.
    LG Isabel

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  3. Ich hab schon einige Rezensionen zu diesem Buch gehört oder gelesen, aber keine war so überzeugend wie deine. Gekauft!

    Danke und LG
    Yvonne

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    1. DANKE!! Ich hoffe, es gefällt Dir. Zorn ist wirklich ewtas gewöhnungsbedürftig, aber mir hat er gefallen.
      LG Isabel

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