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Montag, 14. Mai 2012

{Rezension} Der Verehrer von Charlotte Link



Verlag: Blanvalet-Verlag 
Taschenbuchausgabe: 512 Seiten
ISBN: 978-3-442-37747-3 
Genre: Deutscher Krimi
Erscheinungsdatum: 19. September 2012
Erst-Erscheinungsjahr: 1998
Preis: 9,99 € 



Trügt der Schein?

Für die 40-jährige Lektorin Leona Dorn aus Frankfurt bricht eine Welt zusammen, als ihr Ehemann Wolfgang ihr eröffnet, dass er seit einem halben Jahr eine Geliebte hat und aus dem gemeinsamen Haus ausziehen wird. Gerade jetzt, da Leona sowieso schon nervlich angeschlagen ist. Denn kurz vorher hat sich die junge Eva Fabiani direkt vor Leonas Augen in den Tod gestürzt. Der Selbstmord belastet Leona sehr und so sucht sie Kontakt zu Evas Nachbarin Lydia. Über sie lernt Leona den charismatischen Bruder der jungen Frau kennen. Robert lebt in Ascona und arbeitet dort als Übersetzer und er scheint großes Interesse an Leona zu haben. Bei ihm findet Leona Geborgenheit und verliebt sich ebenfalls in den sympathischen Mann. Doch nach einiger Zeit fallen ihr einige Merkwürdigkeiten an Roberts Verhalten auf. Und auf einmal scheint sich auch Evas Exmann Bernhard sehr für Leona zu interessieren.




In einem Waldgebiet in der Nähe von Augsburg findet eine Spaziergängerin eine Frauenleiche an einem Baum gebunden. Schnell ist die Tote identifiziert. Anna hatte vor rund 6 Jahren die Enge ihres Dorfes nicht mehr ertragen und sich auf den Weg nach Südamerika gemacht. Ihre Familie hat seither nichts mehr von ihr gehört. Während die Ermittlungen auf Hochtouren laufen, pflegt Lisa, Annas jüngere Schwester, den todkranken Vater und überlegt ständig, warum Anna so plötzlich und ohne Voranmeldung wieder zu Hause auftauchte und wer einen Grund hatte, ihre Schwester zu töten.

Zwei Frauen, Zwei Orte, Zwei Geschichten. Anfangs hat man das Gefühl, gleichzeitig zwei verschiedene Bücher zu lesen. Charlotte Link beginnt mit dem Fund von Annas Leiche und wechselt dann sofort zu Leona nach Frankfurt. Und hier verbleibt sie auch die meiste Zeit der Story und erwähnt nur gelegentlich Lisa und ihrem todkranken Vater. Natürlich fragt man sich, was denn nun diese beiden so unterschiedlichen Geschichten gemeinsam haben. Es dauert sehr lange, bis die Autorin hier Klarheit hineinbringt, zuerst lässt sie die beiden Geschichten sich entwickeln, vermittelt diese in einem ruhigen, einnehmenden Schreibstil.


Von Spannung ist anfangs nichts zu spüren und dennoch gelingt es Charlotte Link auf unterhaltsame Weise mühelos, einen an die Story zu binden. Erst zur Mitte hin bekommt man ein Gefühl dafür, wie die Zusammenhänge aussehen könnten, bedingt durch das immer bessere Kennenlernen der Protagonisten. Und dann hält man wirklich einen hochspannenden Krimi in Händen, die Geschichte entwickelt sich weiterhin sehr komplex und nicht vorhersehbar und die beiden scheinbar so unterschiedlichen Handlungsstränge verbinden sich immer mehr zu einer Geschichte.

Die Darstellung der einzelnen Charaktere ist der Autorin hervorragend gelungen. Problemlos vermittelt sie einem das Gefühlschaos, in welchem sich Leona durch die Trennung von ihrem Ehemann befindet. Wie sie langsam begreift, dass es eine gemeinsame Zukunft mit Wolfgang nicht mehr geben wird, wie sie sich in die neue Beziehung mit Robert stürzt, anfangs nicht so recht wahrhaben will, dass dieser sich manchmal etwas merkwürdig verhält. Auch die Entwicklung, welche Leona im Verlauf der Geschichte macht, von einer fast schon naiven Frau, die bisher in einer Traumwelt gelebt hat, zu einer selbständig, emanzipierten Frau ist absolut nachvollziehbar dargestellt. Besonders interessant ist hier natürlich der Charakter von Robert beschrieben, der auf den ersten Blick den absoluten Traummann darstellt, einfühlsam, treu, liebenswürdig, besorgt und aufmerksam. Doch trügt der Schein hier? Und welches Interesse hat Bernhard plötzlich an Leona?

Fazit: Der Krimi benötigt eine Zeitlang, bis sich die Spannung aufbaut. Charlotte Link legt sehr viel Wert auf die Rahmenhandlung wie auch auf die Beschreibungen ihrer Charaktere. Dies ist jedoch immer sehr kurzweilig und als die Handlung sich dann in einem Krimi wandelt extrem fesselnd und temporeich beschrieben.

Die Autorin:
Charlotte Link, geboren in Frankfurt/Main, ist die erfolgreichste deutsche Autorin der Gegenwart. Ihre psychologischen Spannungsromane sind internationale Bestseller, auch Der Beobachter eroberte wieder auf Anhieb den Spitzenplatz der SPIEGEL-Bestsellerliste. Allein in Deutschland wurden bislang über 20 Millionen Bücher von Charlotte Link verkauft; ihre Romane sind in zahlreiche Sprachen übersetzt. Die Verfilmungen werden im Fernsehen mit enorm hohen Einschaltquoten ausgestrahlt. Charlotte Link lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Frankfurt/Main.

1 Kommentar:

  1. Da bin ich gespannt. Das vorangehende Buch steht ja noch in meinem Regal und will gelesen werden. Wenn sie mich damit wieder fesseln kann, könnte dieses auf meiner Wunschliste landen. :)

    Tolle Rezi!!!

    LG
    Lilly

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