Verlag: Knaur TB-Verlag
Taschenbuchausgabe: 256 Seiten
ISBN: 978-3-426-51022-3
Genre: Deutscher Krimi
Erscheinungsdatum: 01. März 2012
Preis: 8,99 €
Mord auf
Spiekeroog
Kommissar Thomas Berg gibt sich die Schuld am Tod seiner
Schwester Kerstin. Um dies besser verwinden zu können, lässt er sich von Berlin
nach Spiekeroog versetzen. Auf der beschaulichen Insel gab es in der Vergangenheit
nie einen Mord, doch kaum ist Berg angekommen, findet sich der erste Tote in
den Dünen. Walter Riemann ist mit einem Kopfschuss ermordet worden, doch ein
Verdächtiger lässt sich nicht finden, obwohl Berg und seine vom Festland
abgeordnete Kollegin Freda Althuis unter Hochdruck ermitteln. Ein paar Tage
später gibt es den nächsten Toten. Hierbei geht die Kommissarin jedoch von
einem Unfall aus, nur Berg ist anderer Meinung.
In ihrem Krimidebüt steigt Birgit Böckli mit dem Tod von Bergs
Schwester in die Story ein, um dann sofort zum ersten Tag des Kommissars auf
Spiekeroog zu wechseln. Das erste Willkommen mit dem Revierleiter Theo Herrlich
gestaltet sich mehr als schwierig, fühlt er sich doch durch Bergs Anwesenheit
in seinen Befugnissen beschnitten. Viel Zeit bleibt Berg jedoch nicht zum
Einleben und Einarbeiten, denn schon die Woche darauf findet ein Spaziergänger
die Leiche von Walter Riemann in den Dünen. Die Zusammenarbeit mit dem
Revierleiter ist weiterhin angespannt und so ist Berg nicht böse, dass Freda Althuis
die Leitung der Ermittlungen übernimmt.
Diese gestalten sich komplizierter als gedacht, zwar sind
die Friesen äußerst freundlich, aber auch sehr verstockt und gegen diese
eingeschworene Gemeinde ist nur schwer anzukommen. Es sind von Anfang an keine
Verdachtsmomente vorhanden, die standardmäßige Befragung der Ehefrau führt die
Ermittler nicht weiter, doch ganz offensichtlich scheint die 14-jährige Tochter
Marie mehr zu wissen als sie zugibt, zumal auch ihr ganzes Verhalten den beiden
Kommissaren Rätsel aufgibt. Als dann ein zweiter Toter auftaucht und Berg von
einem Mord ausgeht, kommt es zum Eklat zwischen Theo Herrlich und ihm.
Mit viel Lokalkolorit erzählt die Autorin ihren Krimi und
konzentriert sich hier vornehmlich auf die reine Ermittlungsarbeit der beiden
Kommissare. Althuis und Berg kommen relativ gut miteinander aus, auch wenn sich
Berg sehr verschlossen gibt und jeglichem privaten Kontakt aus dem Weg geht. Im
Verlauf der Story kommen viele Fragen auf, auf die es zum Teil lange Zeit keine
Antwort gibt, die Kommissare fischen im wahrsten Sinne des Wortes im Trüben,
verzweifeln fast, weil einfach kein Ermittlungsansatz gefunden werden kann, das
Wetter ist für Juni mehr als mies und dann gibt es auch noch eine Sturmwarnung.
Birgit Böckli hat einen sehr einnehmenden, ruhigen und fesselnden Erzählstil.
Sie versteht es gut, die Spannung kontinuierlich zu steigern, kaum
Anhaltspunkte zur Klärung des Falls zu liefern und so ein Miträtseln bis zum
Schluss zu garantieren. Die Auflösung ist schlussendlich glaubhaft und
schlüssig umgesetzt.
Ein kleines Manko waren für mich nur die Charaktere. Mir
fiel es etwas schwer, sofort eine Vorstellung von Thomas Berg zu bekommen, dies
hat schon eine kleine Weile gedauert und lag nicht daran, weil Berg eh ein unnahbarer
Typ ist. Auch Freda Althuis war für mich nicht sofort greifbar, dies gab sich
jedoch alles im Verlauf der Story und ich empfand es jetzt auch nicht als so
störend, da einfach die Story von Anfang an überzeugt. Alle Charaktere sind
aber sehr authentisch beschrieben, dürfen Ecken und Kanten haben, einige
bleiben auch etwas undurchschaubar, was die Suche nach dem Mörder und dem Motiv
zusätzlich erschwert.
Fazit: Ein gelungenes Krimidebüt mit einer spannenden, nicht
vorhersehbaren Story, die mit viel Lokalkolorit versehen ist.
Die Autorin:
Birgit Böckli, geboren 1972
in Mönchengladbach, hatte schon immer den Traum, Schriftstellerin zu
werden und begann bereits in jungen Jahren damit, erste Geschichten zu
Papier zu bringen. Die Autorin veröffentlichte bislang mehrere
Kurzgeschichten. „Friesensturm" ist ihr erster Roman.
Die gelernte Wirtschaftskorrespondentin lebt mit ihrer Familie in einer
Kleinstadt in Baden Württemberg.
Wieder mal eine schöne Rezi. Ich hab ja auch schon mit dem Buch geliebäugelt.
AntwortenLöschenVon Thomas Berg hätte ich sofort eine Vorstellung, denn der sitzt bei mir auf Arbeit. *grins* Naja, ich denke, es würde schwierig werden bei einer Namensgleichheit.
L.G.
Sabine
Sehr gut geschriebene Rezi. Hab von dem Buch schon gehört, jetzt wandert es allerdings auf meinen Wunschzettel, so neugierig hast du mich gemacht. :)
AntwortenLöschenGrüße, Petra