Taschenbuchausgabe: 352 Seiten
Genre: Deutscher Psychothriller
ISBN: 978-3-453-35570-5
Erscheinungsdatum: 12. Februar 2012
Preis: 8,99 €
Spuren der
Vergangenheit
Irgendwo in einer einsamen Gegend im Piemont bleibt der Wagen von Sarah und
Mark liegen. Der Tank ist leer und Mark macht sich auf den Weg ins nächste
Dorf. Als er auch Stunden später nicht wieder auftaucht, läuft Sarah ebenfalls
los in das kleine Dorf mitten im Bormida-Tal. Doch niemand hier hat Mark
gesehen. Am nächsten Tag schaltet Sarah die Polizei ein, doch eine wenig später
großangelegte Suchaktion bringt keine neuen Erkenntnisse. Mark bleibt spurlos
verschwunden. Währenddessen erfährt Sarah, dass Mark kurz vor ihrem Urlaub alle
Konten leergeräumt hat, die Polizei glaubt, dass Mark untergetaucht ist. Doch
Sarah mag dies nicht wahrhaben. Ein Jahr später kehrt sie zurück nach Italien
und beginnt weiter nach Mark zu suchen. Dabei erfährt sie auch, dass in den
letzten Jahren einige Männer in dieser Gegend spurlos verschwunden sind. Gibt
es hier möglicherweise eine Verbindung zu Marks rätselhaftem Verschwinden?
Claudia Vilshöfer beginnt ihren Psychothriller mit der Autopanne der Flitterwöchner.
Mitten in der Pampas bei brütender August-Hitze bleibt ihr Wagen liegen. Hier wirkt
alles noch ganz harmlos und normal, doch dies ändert sich recht schnell, als
Sarah selbst das nächste Dorf erreicht und feststellen muss, dass ihr Mann hier
nie aufgetaucht ist. Anfangs sieht noch alles danach aus, dass Mark tatsächlich
seine Ehefrau hat sitzen lassen und die Autopanne zur Flucht genutzt hat. Warum
hätte er sonst die Konten auflösen sollen und auch Nachforschungen in Marks
Vergangenheit deuten darauf hin. Genauso gut könnte er aber auch irgendwo auf
dem Weg zum Dorf verunglückt sein oder er ist in die Fänge eines Mörders
geraten. Irgendwie scheint alles möglich.
So unsicher wie Sarah während der ganzen Zeit ist, genauso fühlt man sich also
auch als Leser, denn Claudia Vilshöfer baut schon nach kurzer Zeit neue Handlungsstränge
in die Story ein, die anfangs ziemlich verwirrend sind, dann aber immer
schlüssiger werden. Und nach und nach tauchen immer neue Aspekte auf, die die
Geschichte zwar in einem neuen Licht erscheinen lässt, doch die Unsicherheit,
was denn nun wirklich passiert ist, bleibt fast bis zum Schluss erhalten. Die
Spannung baut sich zwar langsam, dafür aber kontinuierlich auf, ist anfangs
mehr hintergründig vorhanden, doch je weiter der Psychothriller voran schreitet,
umso mehr tritt diese auch in den Vordergrund.
Der Schreibstil der Autorin ist eher ruhig angelegt, sehr einnehmend und atmosphärisch
dicht. Mühelos gelingt es ihr, einem die einsame und raue Gegend des Piemonts
wie auch dessen Einwohner vor Augen zu führen. Und so kann man auch die
Hilfslosigkeit von Sarah nur zu gut nachvollziehen, als sie vollkommen auf sich
gestellt nach ihrem Mann sucht. Perfekt vermittelt die Autorin einem auch das
Gefühlschaos, in welchem sich Sarah seit dem Verschwinden von Mark befindet.
Ihr Verstand sagt ihr, dass Mark sich wohl abgesetzt hat, doch ihr Bauchgefühl
sagt etwas ganz anderes und so verliert sie eigentlich nie den Glauben an Mark,
auch wenn ihr gelegentlich Zweifel kommen. Und so kann man ihre Wut, ihre
Verzweiflung, ihre Angst und ihre Unsicherheit sehr gut nachempfinden.
Die Autorin:
Claudia Vilshöfer, 1968 in Brasilien geboren, begeisterte sich schon
während der Schulzeit fürs Schreiben. Doch erst Jahre später begann sie,
inspiriert durch ihre Tätigkeit in der Touristikbranche und diverse
Auslandsreisen, mit der Arbeit an ihrem ersten Psychothriller, „Schrei
in der Dunkelheit“. Heute lebt Claudia Vilshöfer mit ihrer Familie in
der Nähe von Köln. "Nichts bleibt je vergessen" ist ihr zweiter Roman.
Danke für die Rezi. :)
AntwortenLöschenLG
Lilly