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Donnerstag, 13. September 2012

{Rezension} Der Mann, der kein Mörder war von Hjorth & Rosenfeldt

Übersetzer: Ursel Allenstein
Broschierte Ausgabe: 592 Seiten
Genre: Skandinavischer Krimi / Schweden
ISBN: 978-3862520190
Erscheinungsdatum: 01. November 2011
Preis: 14,95 €



Ein Teenager voller Geheimnisse

Der 16-jährige Roger wird von seiner Mutter als vermisst gemeldet. Kurze Zeit später finden jugendliche Pfadfinder in einem Waldstück bei Västeras die Leiche des Schülers eines Elite-Gymnasiums. Roger wurde brutal ermordet, ein Teil seines Herzens ist entfernt worden. Da die Polizei vor Ort überfordert ist, wird die Reichskommission mit dem Fall betraut und Kommissar Höglund reist mit seinem Team aus Stockholm an. Zur gleichen Zeit befindet sich der Kriminalpsychologe Sebastian Bergmann in Västeras, um das Haus seiner Mutter zu verkaufen. Zufällig treffen sich Höglund und Bergmann, die sich von früher kennen und es dauert auch nicht lange, bis Bergmann in den Fall involviert ist. Das Team ist von seiner Mitarbeit jedoch bald wenig begeistert, da Bergmann mit seiner überheblichen Art überall aneckt. Allerdings sind sie schon bald auf seine Hilfe angewiesen, denn der Fall gestaltet sich schwieriger als anfangs gedacht.


Gleich zu Anfang lernt man Sebastian Bergmann kennen. Der hochintelligente Kriminalpsychologe hat sich nach einem schweren Schicksalsschlag aus dem Berufsleben zurückgezogen und reist nun von Stockholm nach Västeras, um sein Elternhaus zu verkaufen. Beim Aufräumen im Haus findet er Briefe, welche seine Mutter nie an ihn weitergeleitet hat und diese sind der Grund, warum Bergmann alles daran setzt, bei den laufenden Ermittlungen um den Mord an Roger involviert zu werden. Anfangs noch ziemlich desinteressiert an dem Fall, lässt der Psychologe sich aber bald immer mehr in die Ermittlungen mit hineinziehen.

Hjorth/Rosenfeldt lassen es anfangs etwas ruhig angehen und stellen ihren Lesern erst einmal ein wenig diesen zynischen, selbstzerstörerischen, ausgebrannten, arroganten Kotzbrocken vor, der es scheinbar ständig darauf anlegt, sich überall unbeliebt zu machen. Seinen Charme lässt er nur bei Frauen spielen, die ihm eine aufregende Nacht versprechen. Doch danach verzichtet Bergman auf jeglichen Kontakt und ist schon auf der Suche nach der nächsten Frau. Doch obwohl die Autoren wirklich alles versuchen, um Bergmann so unsympathisch wie möglich darzustellen, dauert es doch nicht lange, bis man hinter seine harte Schale schauen kann und feststellt, dass es sich bei Bergmann um einen sehr einsamen Menschen handelt, der über den Tod seiner Familie einfach nicht hinwegkommt.

Auch die weiteren Charaktere sind facettenreich angelegt, agieren absolut überzeugend und authentisch. Und natürlich bleiben einige Mitwirkende ziemlich undurchsichtig und rätselhaft, sodass eine Einschätzung von deren Beweggründe lange nicht ersichtlich ist, was natürlich für die Täterfindung nicht gerade vorteilhaft ist. So rätselt man wirklich bis zum Schluss über die Identität von dem Mann, der kein Mörder war und Hjorth/Rosenfeldt gelingt es, einen hierüber bis ganz zum Schluss im Unklaren zu lassen und präsentieren zudem einen Schluss, der absolut nachvollziehbar ist.

Die Krimihandlung entwickelt sich ebenfalls langsam, dafür steigert sich die Spannung jedoch im Verlauf der Story kontinuierlich zu einer hochspannenden, komplexen Geschichte. Von Anfang an stehen den Ermittlern kaum Anhaltspunkte zur Verfügung, viele Spuren verlaufen wieder im Sand, der tote Jugendliche bleibt für Höglund und sein Team ein Rätsel und ein Mordmotiv ist ebenfalls nicht zu finden. 

Die Story erzählen Hjorth/Rosenfeldt aus unterschiedlichen Perspektiven, zumeist ist man aber entweder bei den Erlebnissen von Bergmann dabei oder bei der akribischen Ermittlungsarbeit der Reichskommissare, wobei die Autoren sich aber auch die Zeit nehmen, einem einen kleinen Einblick in deren Privatleben zu geben. Aber auch der Mann, der kein Mörder war, kommt gelegentlich zu Wort. 

Die Story entwickelt sich im Verlauf immer vielschichtiger und rätselhafter und der flüssige, einnehmende, stellenweise sehr ruhige, besonnene Schreibstil des Autorenduos zieht einen schnell in seinen Bann.

Fazit: Ein eher ruhiger, aber deswegen nicht minder hochspannender Krimi, der mit hervorragend beschriebenen Charakteren und einer intelligenten und äußerst komplexen Story absolut überzeugt.
Die Autoren:

Hans Rosenfeldt, Jahrgang 1964, ist in Schweden ein beliebter Radio- und Fernsehmoderator und ein gefragter Drehbuchautor, zuletzt schrieb er die Vorlage für die ZDF-Koproduktion The Bridge.

Michael Hjorth, geboren 1963, ist ein erfolgreicher schwedischer Produzent, Regisseur und Drehbuchautor. Er schrieb u.a. Drehbücher für die Verfilmungen der Romane von Henning Mankell. 

2 Kommentare:

  1. Hallo Isabel, klingt interessant. Ich werde mir das Buch mal vormerken. LG aus Berlin, Tim

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    1. Hallo Tim,
      klingt nicht nur so, ist es auch!
      LG Isabel

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