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Sonntag, 1. April 2012

{Rezension} Schnapsleiche von Sabine Trinkaus



 

Verlag: Gmeiner Verlag 
Taschenbuchausgabe: 322 Seiten
ISBN: 978-3-8392-1228-8
Genre: Deutscher Krimi
Erscheinungsdatum: Februar 2012
Preis: 9,90 €


„… Die Oma hat den Opa umgebracht …“

Der Bonner Schnapsfabrikant Walter Hutschendorf ist spurlos verschwunden. Seine Mutter Agathe vertraut der Polizei nicht und so engagiert die rüstige 92-jährige ihre Therapeutin Britta Brandner mit der Suche nach ihrem Sohn. Gleichzeitig wird auch deren Freundin Margot von der Tochter des Unternehmers mit der Suche beauftragt. Und so versuchen nun die beiden Frauen, die von Detektivarbeit so überhaupt keine Ahnung haben, hinter das Verschwinden ihres Chefs zu kommen. Dabei kommen sie bei ihrer zumeist recht unkonventionellen Ermittlungsarbeit auch einem Familiengeheimnis auf die Spur.

Bei der Fabrikantenfamilie wird Tradition noch sehr groß geschrieben, vier Generationen leben zusammen in einer großen Villa und zum Haushalt gehören auch Britta und Margot, die in einem kleinen Häuschen auf dem Anwesen wohnen. Natürlich sind hier Probleme vorprogrammiert, kaum etwas bleibt verborgen und doch hat fast jedes Familienmitglied seine eigene Leiche im Keller liegen. Und diese Geheimnisse decken Britta und Margot mit der Zeit auf, sehr zum Leidwesen der zänkischen  Matriarchin Agathe.

Erfrischend, locker, frech und flüssig präsentiert Sabine Trinkaus ihren Debütkrimi. Immer wieder überrascht die Autorin einen mit unvorhersehbaren Wendungen und vor allem kann man sich bis zum Schluss absolut nicht sicher sein, was denn nun mit Walter Hutschendorf geschehen ist. Die Mordszene im Prolog deutet darauf hin, dass Hutschendorfs Tochter Lucia Recht hat und ihr Vater ermordet wurde, doch dann deutet wieder einiges darauf hin, dass der Unternehmer einfach keine Lust mehr hatte und untergetaucht ist.  Und so amüsiert man sich nicht nur durchweg bei der unterhaltsamen Geschichte, sondern auch die Spannung zieht sich mühelos durch den kompletten Krimi und Rätselraten ist bis zum Schluss garantiert.

Mit zur guten Unterhaltung und der Spannung sorgen aber auch die Charaktere von Sabine Trinkaus, die bis in die kleinsten Nebenfiguren detailreich und stellenweise herrlich skurril beschrieben sind. Im Vordergrund stehen natürlich Britta und Margot, wobei Britta den Part der sachlichen, verantwortungsbewussten Angestellten inne hat, die nach anfänglichem Zögern gewissenhaft nach ihrem Chef sucht. Ganz anders ist dagegen Margot mit ihrer fröhlichen, ungezwungenen Art, die alles nicht ganz so ernst wie Britta sieht und es bestens versteht, andere Menschen auszuhorchen.

Besonders gut hat mir aber der Charakter der 92-jährigen Agathe gefallen. Die grantige, alte Dame muss alles unter Kontrolle haben, ist zänkisch, äußerst streitsüchtig, nimmt kein Blatt vor den Mund und kokettiert zudem charmant mit ihrem hohen Alter.

Fazit: Ein sehr unterhaltsamer Krimi mit einer verzwickten, spannenden Story, die einen des Öfteren mit neuen Wendungen in die Irre führt.

Die Autorin:
Sabine Trinkaus ist an der Elbe aufgewachsen, heute wohnt sie in Alfter bei Bonn. Seit 2007 schreibt sie kriminelle Kurzgeschichten, für die sie bereits zahlreiche Preise gewonnen hat, zuletzt den Agatha-Christie-Krimipreis 2010. „Schnapsleiche“ ist ihr erster Roman.

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