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Dienstag, 10. Januar 2012

{Rezension} Stadt aus Trug und Schatten von Mechthild Gläser





Verlag: Loewe Verlag 
Gebundene Ausgabe: 416 Seiten
Genre: Fantasy
ISBN: 978-3-7855-7402-7
Erscheinungsdatum: Januar 2012
Preis: 17,95 €

Die Jagd nach dem Weißen Löwen

Eines Tages wacht die junge Flora aus einem völlig realistischen Traum auf und muss erkennen, dass ihre Seele ein Doppelleben führt und diese ihre Nächte in der farblosen Stadt Eisenheim verbringt. Wäre das nicht schon merkwürdig genug, erfährt Flora auch noch, dass ihre Seele dem Fürsten von Eisenheim einen magischen Stein gestohlen und an einem geheimen Ort versteckt hat. Doch den Weißen Löwen möchte nicht nur der Fürst zurückhaben, auch der Großmeister und der eiserne Kanzler haben großes Interesse an ihm. Fortan ist Flora weder in unserer Welt noch in Eisenheim sicher und das Schlimmste, sie kann niemanden mehr trauen, nicht einmal mehr sich selbst.

Was machen eigentliche unsere Seelen, wenn wir schlafen? Diese Frage hat sich Mechthild Gläser gestellt und aus dieser Frage einen  fantastischen Roman geschaffen. Sobald wir schlafen, reist unsere Seele nach Eisenheim, in dieser farblosen, tristen Stadt stehen der Buckingham Palace neben Notre Dame und die Pyramiden von Giseh in unmittelbarer Nähe des Kreml. Die Stadt ist in verschiedene Stadtteile aufgeteilt, ein dunkles Nichts begrenzt sie. Viele Seelen leben im Bergarbeiterviertel und müssen jede Nacht in Minen arbeiten, um die Stromversorgung der Stadt zu sichern. Hiervon wissen sie allerdings beim Aufwachen nichts mehr, alle Erinnerungen daran erlöschen mit dem ersten Wimpernschlag.

Nur die Wandernden führen ein Doppelleben, nehmen ihre Erinnerungen mit in unsere Welt und regieren größtenteils Eisenheim.  Auch Flora gehört nun zu ihnen und das Interesse der Mächtigen an ihr ist groß, denn nur Flora kennt das Versteck des Weißen Löwen, einem alchemistischen Stein, dem mächtige Eigenschaften zugeschrieben werden. Allerdings hat Flora diesen Stein versteckt, als sie noch eine Schlafende war und somit sind alle Erinnerungen ausgelöscht. Doch die Mächtigen hoffen darauf, dass bei Flora die Erinnerungen zurückkehren.

Natürlich darf auch eine kleine Liebesgeschichte nicht fehlen. Als angeblicher Austauschschüler taucht eines Tages plötzlich Marian bei Flora zu Hause auf und wohnt ab sofort bei ihr und ihrem Vater, wovon Flora anfangs alles andere als begeistert ist. Schon bald stellt Flora fest, dass auch Marian ein Wandernder ist, der offensichtlich auch ein großes Interesse an dem Weißen Löwen hat. Kann sie ihm trauen? Nicht nur die seltsamen Erlebnisse in Eisenheim verunsichern Flora, auch ihre zwiespältigen Gefühle Marian gegenüber sorgen nicht gerade bei ihr für ein ausgeglichenes Gefühlsleben.

Mechthild Gläser gelingt es durch ihren bildhaften, fesselnden  und angenehmen Schreibstil die Geschichte von Anfang an spannend und unterhaltsam zu erzählen. Immer wieder überrascht sie durch nicht unbedingt vorhersehbare Wendungen in der Story und die düstere, geheimnisvolle Atmosphäre von Eisenheim, wo es immer dunkel ist, die Beleuchtung mittels Gaslaternen funktioniert und man mit Luftschiffen reist, vermittelt sie einem wirklich gekonnt.  

Allerdings hatte ich ein kleines Logikproblem mit dem Charakter von Flora. Marian kennt Floras Seele und beschreibt ihr diese als mutig, unberechenbar und risikobereit. Ganz anders dagegen ist Flora selbst. Von klein auf ist sie daran gewöhnt, sich um ihren etwas schusseligen, stets in Gedanken versunkenen Vater zu kümmern, immer überlegt sie erst bevor sie handelt und ist viel ängstlicher und gewissenhafter als ihre Seele. Und dies war für mich nicht logisch. Wie können diese solche unterschiedlichen Charaktereigenschaften aufweisen? Allerdings haben sie auch etwas gemeinsam: Flora redet erst und denkt dann nach, was sie oft in ziemliche peinliche Situationen führt und ihre Seele hatte diese liebenswerte Eigenart ebenfalls.

Davon abgesehen beschreibt Mechtild Gläser ihre Charaktere durchweg sehr facettenreich und oft auch ziemlich undurchschaubar. Gerade Marian gibt einem so manches Rätsel auf und seine Absichten in Bezug auf den Weißen Löwen führen einen doch immer mal wieder in die Irre und so geht es einem als Leser genauso wie Flora, die nie weiß, ob sie ihm jetzt wirklich vertrauen kann.


Fazit: Der Autorin ist ein komplexer, spannender und unterhaltsamer Fantasyroman gelungen, bei dem man zusammen mit ihrer Protagonistin eine düstere und geheimnisvolle Welt kennenlernt und einige gefährliche Abenteuer erleben kann.

Die Autorin:
Mechthild Gläser wurde im Sommer 1986 in Essen geboren. Auch heute lebt und arbeitet sie im Ruhrgebiet, wo sie sich ihrem Studium widmet und ab und an, laut eigener Aussage, unfassbar schlecht Ballett tanzt – aber nur, wenn niemand hinsieht. Sie hat früh mit dem Schreiben begonnen und ihr Laptop steht noch immer auf der rosafarbenen Schreibtischunterlage, auf der ihre ersten Geschichten entstanden. Inspiration findet sie überall, am besten jedoch bei einer Tasse Pfefferminztee.



5 Kommentare:

  1. Klingt gut :-) Muss ich mir merken!

    Liebe Grüße
    Sandra <3

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  2. Hi Sandra,
    ja, war wirklich gut, kann ich empfehlen
    LG Isabel

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  3. Wie lustig,
    habe heute schon so eine Rezi über dieses Buch gelesen. Derjenige fand es auch gut. Also muss ich es wirklich im Auge behalten. Das Cover sieht sowieso irgendwie toll aus.
    Danke für die gute Rezi.

    LG
    Lilly

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  4. Hallo Isabel!

    Danke für deine schöne Rezension, das Buch landet jetzt auf meiner Wunschliste.

    Liebe Grüße von
    Sabine

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