Taschenbuchausgabe: 149 Seiten
Genre: Krimi / Frauenroman
ISBN: 978-3-85218-888-1
Erscheinungsdatum: 27. Juli 2011 (Neuauflage)
Preis: 9,95 €
Warum?
Diese Frage stellt sich Ann-Marie, als sie aus New York nach Wien zur
Beerdigung ihrer besten Freundin Anna nach Hause zurückkehrt. Anna hat in der
Nacht zuvor, als sie Wien und ihrem ungeliebten Ehemann für immer den Rücken
kehren und zu Ann-Marie nach New York gehen wollte, Selbstmord begangen. Warum
sollte sie sich umbringen, wenn sie doch mit Ann-Marie ein neues Leben beginnen
wollte?
Eines vorneweg: Dieses Buch ist in meinen Augen kein Krimi, sondern eher
ein sehr einfühlsamer und eindringlich geschriebener Frauenroman. Anhand von
Erinnerungen an den letzten gemeinsamen Abend wie auch mit dem Tag der
Beerdigung erzählt Edith Kneifl hier die Geschichte zweier Frauen. Es geht um verpasste
Lebensträume, Einsamkeit, Erwartungen, Heuchelei, Enttäuschungen, Lügen und
Intrigen.
Anna ist schon lange nicht mehr glücklich in ihrer Ehe, ihr Mann geht
regelmäßig fremd, die Geschäfte ihres Architekturbüros überlässt sie immer mehr
ihm, sie selbst zieht sich mehr und mehr in sich selbst zurück und ertränkt
ihre Gefühle im Alkohol. Ein verzweifelter Brief von Anna ruft Ann-Marie zurück
nach Wien und gemeinsam gehen die beiden Frauen in einer Nacht ihr gemeinsames
Leben durch und beschließen zum Schluss, dass Anna alle Brücken hinter sich
abreißen und in New York zusammen mit Ann-Marie ein neues Leben beginnen soll.
Anna ist hiervon mehr als begeistert, die Vorstellung reißt sie aus ihren
Depressionen, sie zieht daraus neuen Lebensmut. So reist Ann-Marie zurück nach
New York mit der Gewissheit, dass ihre Freundin ihr einige Monate später folgen
wird. Doch es kommt alles anders.
Als Ann-Marie zur Beerdigung von Anna anreist, beginnt sie Fragen zu
stellen. Annas Ehemann Alfred versucht sie von der Selbstmordtheorie zu
überzeugen, doch es gibt auch noch andere Stimmen, die hiervon nicht so
überzeugt zu sein scheinen und auch Ann-Marie kann nicht an Selbstmord glauben.
Diese zwei Tage/Nächte, die Ann-Marie mit Anna bzw. mit Erinnerungen an sie erlebt,
die ganzen Gefühle, welche beide hierbei empfinden, sind sehr emotional
dargestellt und berühren einen beim Lesen.
Man selbst mag dieser Selbstmordtheorie auch nicht recht glauben, liest
gebannt weiter, um mehr vom Leben der beiden Freundinnen zu erfahren und
vielleicht auch einen Anhaltspunkt, der für den Selbstmord spricht. So
verfliegen die gerade einmal 149 Seiten wie im Flug. Noch ein Grund hierfür ist
auch, dass es Edith Kneifl auf diesen wenigen Seiten hervorragend gelingt, die
Charaktere der beiden Frauen zu beschreiben. So ist das Buch jetzt nicht
unbedingt spannend aus Sicht eines Krimis zu bezeichnen, dafür lebt es durch seine Protagonisten und überzeugt
hierdurch.
Fazit: Warum das Buch als Krimi bezeichnet wird, kann ich nicht
nachvollziehen. Wer aber einen emotionsgeladenen, auch einmal kritisch
werdenden und frei von Klischees oder Schnulzigkeit geschriebenen Roman lesen möchte, liegt mit „Zwischen
zwei Nächten“ genau richtig.
Hey!
AntwortenLöschenDeine Rezi gefällt mir sehr gut. Ich habe das Buch auch gelesen und schließe mich deiner Meinung an!
Liebe Grüße
Anka
Schade, dass "Zwischen zwei Nächten" kein Krimi ist. Hab das Buch selbst noch hier (Anka, es subbt noch immer herum).
AntwortenLöschenLG
Sabine