Verlag: Rowohlt Polaris Verlag
Übersetzer: Alexandra Hinrichsen
Gebundene Ausgabe: 640 Seiten
Genre:
Historischer Roman/Krimi
ISBN: 978-3-86252-001-5
Erscheinungsdatum:
01. Oktober 2011
Preis: 15,95 €
Ein Akt der Böswilligkeit
Dr. John Dee, königlicher Astrologe, wird von Elisabeth I. im Jahr 1560
zusammen mit Robert Dudley nach Glastonbury geschickt, um die Gebeine des
legendären König Artus zu finden. Doch kaum sind die Beiden mit einem kleinen
Gefolge dort angekommen, geschieht ein grausamer Mord, der rituale Züge hat.
Die junge Nell, Tochter des hiesigen Arztes, wird bald als Mörderin und Hexe
beschuldigt. Doch Dr. Dee wie auch Robert Dudley sind von ihrer Unschuld überzeugt.
Doch der Hexenwahn in der von vielen Geheimnissen umgegebene Stadt Glastonbury
ist voll entbrannt und Dr. Dee versucht verzweifelt, hinter den eigentlichen
Grund des Mordes zu kommen.
Dr. John Dee, Astronom und Wissenschaftler, erzählt selbst rückblickend
die Geschichte voller Magie, Geheimnissen, Aberglauben, Intrigen, Politik und
Mord. Alles dreht sich um das sagenhafte Avalon, dem heutigen Glastonbury und
um die Legende von Artus, der angeblich
in Avalon seine letzte Ruhestätte gefunden haben soll. Unter König Henry VIII.
wurde die berühmte Abtei in Glastonbury zerstört, im Jahr 1560 stehen dort nur
noch Ruinen, doch scheint es sich immer noch um einen mystischen Ort mit vielen
Geheimnissen zu handeln, von denen die Einwohner viel mehr zu wissen scheinen,
als sie gegenüber Dr. Dee und Dudley preisgeben wollen.
Und so ist die Atmosphäre des Buches durchweg sehr rätselhaft angelegt,
immer wieder durchsetzt von Dr. Dees wissenschaftlichen und philosophischen
Gedanken, mit deren Hilfe er versucht, den wahren Grund des Mordes
herauszufinden. Phil Rickmann erzählt die Geschichte durchweg flüssig und stellenweise
auch sehr spannend, allerdings sind auch die wissenschaftlichen Betrachtungen
von Dr. Dee oft sehr ausgeprägt, was zwar zumeist unterhaltsam und vor allem
interessant ist, jedoch aber auch die Spannung immer wieder herausnimmt.
Sehr gut zeigt der Autor den damaligen Umbruch auf. Unter König Henry
VIII. wurden die Katholiken verfolgt und ermordet, Abteien und Kirchen
zerstört, Frauen als Hexen verbrannt. Unter der Regierung seiner Tochter braucht
keiner mehr Angst wegen seines Glaubens zu haben und Hexenprozesse finden auch
lange nicht mehr statt. Allerdings sind diese Veränderungen noch nicht in allen
Köpfen angekommen und so ist es nicht verwunderlich, dass gerade in Glastonbury wieder eine junge
Heilerin als Hexe verurteilt wird.
Phil Rickmann hält sich sehr an die historischen Begebenheiten, wobei
er sich aber auch immer mal wieder kleine autorische Freiheiten herausnimmt, um
die Geschichte erzählen zu können. Und so spielen auch viele historische
Figuren wie Nostradamus, Robert Dudley, Königin Elisabeth I. und weniger
bekannte Persönlichkeiten mit. Diese Charaktere beschreibt er anhand der
Überlieferungen und so lernt man auch einen eher introvertierten jungen John
Dee kennen, ein Bücherwurm und Forscher, der sich stundenlang mit seinen Schriften
beschäftigen kann, im Umgang mit anderen Menschen jedoch eher zurückhaltend
ist. Das genaue Gegenteil ist der junge Robert Dudley, ein guter Freund von Dr.
Dee, dem bekannterweise ein Verhältnis mit Elisabeth I. nachgesagt wurde. Der
Autor geht auch immer wieder auf die Beziehung zwischen den Beiden ein und
erklärt, wie es zu dem engen Verhältnis der Königin zu Robert Dudley kam. Und
so fließen auch viele weitere historische Begebenheiten mit in die Geschichte ein.
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