Taschenbuchausgabe: 576 Seiten
Genre: Vampir-Roman
ISBN: 10-3442268109
Erscheinungsdatum: 18. April 2011
Preis: 9,99 €
Bringt der Prinz des Lichts die Rettung?
Magyria ist in Gefahr. Die Schatten und Wölfe übernehmen immer mehr die Herrschaft über das Land. Nur die Stadt Akink mit seiner Burg ist vor den Schatten noch sicher, geschützt durch den Fluss Donua. Doch wie lange noch? Diese Frage stellt sich Mattim, der Prinz des Lichts, unentwegt. Verzweifelt versucht er hinter das Geheimnis der fast unbesiegbar scheinenden Gegner zu kommen. Zur gleichen Zeit beginnt die junge Deutsche Hanna in Budapest ihre Arbeit als Au-pair bei einer reichen Familie. Freundlich aufgenommen fühlt sie sich schnell heimisch, doch das seltsame Verhalten der 14-jährigen Tochter der Gastfamilie verwundert sie immer mehr. Hat ihr rätselhafter Freund Kunun etwas damit zu tun, das Reka immer durchscheinender wird? Hanna verfolgt Reka, um hinter das merkwürdige Treiben zu kommen und trifft auf ihren Streifzügen durch Budapest auf Mattim, der nur ein Ziel hat: Akink vor den dunklen Feinden zu retten.
Ich muss gestehen, dass ich bisher noch keinen Vampir-Roman gelesen habe und der ganze Hype darum ziemlich spurlos an mir vorbeigezogen ist. Allerdings hat sich dies mit Magyria geändert. Denn dieses Buch zieht einen in seinen Bann, auch wenn es anfangs dafür etwas Zeit benötigt.
Lena Klassen wechselt zunächst ständig zwischen der Geschichte von Hanna in Budapest und der Parallelwelt Magyria. So lernt man erst einmal die beiden Protagonisten kennen, erfährt viel über die Stadt Akink und deren Einwohner und wie sich ihr Leben ganz auf den Kampf gegen die Schatten konzentriert hat. Diese werden immer mächtiger, immer mehr Einwohner von Magyria werden ihre Opfer und somit auch Schatten oder Wölfe. Doch bisher konnten die Schatten nur in der Dunkelheit leben, nun auch bei Licht. Woher bekommen sie ihre neue Kraft? Den Lichtprinzen Mattim lässt diese Frage nicht mehr los und so findet der ungestüme, rebellische Prinz einen Weg, der Spur der Schatten zu folgen, die ihn geradewegs nach Budapest in die Arme von Hanna treibt.
Bei diesem Teil des Buches hat man eher das Gefühl einen Fantasy-Roman in Händen zu halten, da einem zwar schon schnell klar ist, dass die Schatten und Wölfe Vampire sind, dies aber nicht in den Vordergrund gestellt wird. Mit ein Grund ist auch, dass Lena Klassen ihr Magyria eher im Mittelalter ansiedelt. So kämpft die Burgwacht mit Schwertern und Pfeil und Bogen gegen die Angreifer, die Beschreibungen der Burg muten mittelalterlich an und die Beschreibung der dunklen Wäldern, der Donua und dem Leben auf der Burg sorgen dafür, dass man sich sehr schnell ein gutes Bild von Magyria machen kann. Spannend ist dieser Teil des Buches jetzt nicht unbedingt, aber durchweg unterhaltsam und nötig, um den weiteren Fortgang der Geschichte zu verstehen.
Der krasse Gegensatz ist dann das moderne, lebendige Budapest, welches mit seiner Burg oben auf dem Hügel und der Donau jedoch Ähnlichkeiten mit Magyria aufweist. Und diese moderne und gleichzeitig auch so mittelalterliche Atmosphäre von Budapest fängt Lena Klassen geschickt auf und da der Roman auch noch im November spielt, haftet dem Roman eine gewisse düstere, geheimnisvolle Stimmung an. Und die ist für einen Vampir-Roman natürlich genau richtig.
Neben Mattim gibt es natürlich auch noch Hanna. Diese lernt man in einem weiteren Erzählstrang kennen. Hanna ist eine selbstbewusste, recht nüchtern denkende junge Frau, die verantwortungsbewusst ihrer Arbeit als Au-pair nachgeht. Rührend kümmert sie sich um die beiden Kinder der Gastfamilie, wobei sie sich bei Reka des Öfteren die Zähne ausbeißt. Das junge Mädchen ist extrem verschlossen, scheint ganz offensichtlich große Probleme zu haben, doch Hanna kommt einfach nicht an sie heran. Auslöser dieses verschlossenen Verhaltens scheint ihr rätselhafter, so charismatischer Freund Kunun zu sein. Doch was will ein offensichtlich um viele Jähre älterer Mann von der blutjungen Reka? Diese Frage bekommt Hanna bald beantwortet, nämlich dann, als sie Mattim kennenlernt. Hanna verliebt sich fast augenblicklich in Mattim und auch diesem geht es nicht viel anders. Er erzählt ihr seine Geschichte und zusammen nehmen die Beiden nun den Kampf gegen den Schattenprinzen Kunun und seinen Gefährten auf.
Und von da ab gestaltet sich die Geschichte richtig spannend. Man verfolgt gebannt die gefahrvolle Suche von Mattim und Hanna nach der Lösung zur Rettung Magyrias. Diese Suche bringt sie natürlich auch immer näher an Kunun und seine so schöne und nicht minder gefährliche Schwester Atschorek heran. Mattim versucht sich das Vertrauen von Kunun zu erschleichen, doch sein Bruder ist misstrauisch, stellt ihn immer wieder auf die Probe, schreckt auch nicht davor zurück, Hanna hier mit hineinzuziehen und ihre Liebe zu Mattim in Frage zu stellen.
Man könnte das Gefühl haben, dass die Liebesgeschichte hier im Vordergrund steht und in gewisser Weise tut sie dies auch, aber eher symbolisch als Botschaft. Lena Klassen gelingt hier hervorragend die Gratwanderung. So wirkt der Roman nur ganz selten romantisch verklärt, ist niemals seicht oder kitschig. Sondern der Schreibstil der Autorin ist einfach nur flüssig, sehr fesselnd, mysteriös angehaucht und bildhaft. Und so überwiegt der Kampf um Magyria, der Kampf zwischen zwei Brüdern und somit der Kampf der Dunkelheit gegen das Licht und die Liebesgeschichte drängt sich hierdurch nie in den Vordergrund. Dadurch wirkt die Story von Anfang an schlüssig, überzeugend und absolut rund.
Ihre Charaktere beschreibt die Autorin bis in die kleinste Nebenrolle ausgereift und komplex. So hat man ziemlich schnell den so ungestümen, dickköpfigen Lichtprinzen Mattim wie auch die überlegt handelnde Hanna vor Augen. Die Beiden sind in ihrem Verhalten ziemliche Gegensätze und ergänzen sich hierdurch hervorragend. Ja, und dann natürlich Kunun, der Schattenprinz und Bruder von Mattim. Dieser von sich selbst so überzeugte, selbstherrlicher und natürlich überaus gutaussehende Vampir versucht zusammen mit seiner geheimnisvollen Schwester Atschorek die Herrschaft über Magyria zu erlangen und dafür ist ihm jedes Mittel recht. Hier geht die Autorin allerdings ein wenig dem Klischee nach und beschreibt alle drei Vampire als absolute schöne, äußerlich perfekte Gestalten, deren Charisma sich kein Mensch entziehen kann.
Fazit: Ein spannender, unterhaltsamer Vampirroman mit einer gut durchdachten und sehr interessanten Story und Protagonisten, die in ihrer Darstellung überzeugen.
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