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Dienstag, 8. März 2011

{Rezension} Der Todeskurier von Ava McCarthy

Verlag: Droemer Knaur Verlag 
Übersetzer: Karl-Heinz Ebnet
Taschenbuchausgabe: 480 Seiten
Genre: Englischer Thriller
ISBN: 3426503530
Erscheinungsdatum: 07. März 2011
Preis: 9,99 €


Zur falschen Zeit am falschen Ort

Mit einem etwas unguten Gefühl nimmt die Computer- und Tresorspezialistin Henrietta „Harry“ Martinez den Auftrag ihrer Klientin Beth Oliver an. Beth gewalttätiger Ehemann deponiert seinen Laptop im hauseigenen Tresor und Beth hofft, darauf Informationen zu finden, um bei einer Scheidung glimpflich davon zu kommen. So jedenfalls die Argumentation gegenüber Harry. In Wirklichkeit ist Beth jedoch auf die Diamanten aus, die im Safe liegen und ehe es sich Harry versieht, ist ihre Klientin nach der Tresoröffnung mit den Diamanten verschwunden. Vor dem Tresor liegt der von einem Killer ermordete Ehemann und der Killer selbst kennt die Identität von Harry. Die schnell herbeigerufene Polizei glaubt Harry den Tathergang nicht, hat jedoch keine eindeutigen Beweise, um sie zu verhaften. Um ihre Unschuld zu beweisen, stellt Harry eigene Ermittlungen an, die sie zu einem Gestüt in der Nähe von Dublin führen wie auch letztendlich nach Kapstadt. Allerdings ist ihr der Killer immer auf den Fersen und für Harry wird die Zeit knapp …

Ava McCarthy gibt sich mal wieder nicht mit viel Vorgeplänkel ab, sondern steigt sofort in die Story ein und setzt das von Anfang an rasante Tempo konsequent bis zum Ende hin fort. Und doch lässt sie sich zwischendurch genügend Zeit, ihren Lesern die Zusammenhänge des Diamantenhandels wie auch –schmuggels informativ und vor allem die komplexen Zusammenhänge sehr verständlich zu vermitteln.

Denn hierum dreht sich der gesamte Thriller: Um den illegalen Handel von Diamanten wie auch dem gnadenlosen und menschenverachteten Umgang und der Ausbeutung von Minenarbeitern in Südafrika. Anhand des Südafrikaners Mani beschreibt die Autorin hier sehr eindringlich das Leben oder besser gesagt das versuchte Überleben der Arbeiter. Diese sind in den Lagern der Diamantenminen  der Willkür der Aufpasser ausgesetzt,  der Diebstahl kleinster Steine wird gnadenlos verfolgt,  Morde sind an der Tagesordnung und ihr Leben gleicht dem eines Gefangenenlagers.

So wechselt die Autorin auch häufig in ihren Handlungssträngen zwischen der Geschichte von Mani, der verzweifelt versucht, seine Familie zu schützen und den Versuchen von Harry, zum einen ihre Unschuld zu beweisen und zum anderen sich den Killer vom Hals zu halten. Anfangs ahnt man die Zusammenhänge nicht, hat denselben Wissenstand wie Harry. Doch dank ihrer hervorragenden Computerkenntnisse, die Ava McCarthy sehr verständlich beschreibt, erfährt sie so nach und nach in welch kompliziertes und tödliches Machtgefüge sie hineingeraten ist.

Der Täter ist von Anfang an unbekannt, der Auftraggeber des Killers jedoch schnell ausgemacht,  die Gründe hierfür erfährt man aber auch erst nach und nach und richtig verständlich werden sie eigentlich erst zum Schluss. So ist der Thriller durchweg auf einem sehr hohen Spannungslevel, schlüssig, sehr rasant und fesselnd erzählt und die Auflösung war für mich in Bezug auf den Täter absolut überraschend.

Ihre Charaktere zeichnet die Autorin detailreich und stellenweise auch sehr undurchsichtig, ihre Beweggründe bleiben einem lange verborgen. Besonders der Charakter von Harrys vermeintlicher Klientin ist sehr mysteriös angelegt wie auch die Figur des Killers, dessen bisheriges Leben man auch mit der Zeit erfährt. Und wenn man anfangs nur das Gefühl hat, dass dieser äußerst skrupellos ist, bekommt man dies im Lauf des Thrillers nur bestätigt.

Harry selbst ist eine sympathische junge Frau, die gerne ziemlich unkonventionelle, manchmal auch illegale Wege geht, um ihr Ziel zu erreichen. Ihre Sturheit kann ihr schon einmal zum Verhängnis werden, ganz zu schweigen von ihrer Neugier. Mit ihrem Vater, einem pensionierten Banker und Ex-Sträfling, verbindet sie ein sehr inniges Verhältnis und von ihm hat sie auch ihr Talent zum Kartenspielen geerbt, denn für den passionierten Black-Jack-Spieler gibt es keinen schöneren Ort als ein Casino. Dieses Talent kommt ihr auch mehr als einmal bei ihren Ermittlungen zugute. Dagegen ist das Verhältnis zu ihrer Mutter und ihrer älteren Schwester Amaranta eher als unterkühlt zu bezeichnen.


Fazit: Auch mit dem 2. Band rund um ihre Protagonistin Harry Martinez ist Ava McCarthy wieder ein rasanter und temporeicher Thriller gelungen mit einer komplexen Story, die von Anfang an fesselnd und interessant umgesetzt ist.

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