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Samstag, 19. April 2014

{Rezension} Wer Schatten küsst von Marc Levy

Cover & Verlag: Blanvalet
Übersetzer: Bettina Runge / Eliane Hagedorn
Gebundene Ausgabe: 256 Seiten
Genre: Roman
ISBN: 978-3-7645-0430-4
Erscheinungsdatum: 23. April 2012
Preis: 17,99 €




Der Junge mit dem Drachen

Es ist eine außergewöhnliche Gabe, die der Junge besitzt. Er stiehlt die Schatten anderer Menschen und kann so deren Träume und Wünsche, aber auch Sorgen sehen und spüren. Mal helfen ihm die fremden Schatten, mal kann er aber auch anderen Menschen helfen. Doch so schön diese Gabe ist, so verwirrend ist sie aber auch oft für den Jungen, doch er arrangiert sich damit. Viele Jahre später ist der Junge von einst erwachsen und studiert Medizin. Lange hat er seine Gabe nicht mehr ausprobiert, besitzt er sie überhaupt noch und kann er anderen Menschen immer noch helfen, ihre Träume zu leben?



Voller Poesie und auch Melancholie erzählt Marc Levy seinen traumhaft schönen Roman über Träume, Sehnsüchte und die große Liebe. Im ersten Teil des Romans lernt man den kleinen Schuljungen kennen, der in die 5. Klasse geht und durch seine schmächtige Figur und seiner Brille keinen leichten Stand bei seinen Schulkameraden hat. Doch ein Schatten hilft ihm, sein Selbstbewusstsein zu stärken und einen wahren Freund fürs Leben zu finden.

Doch irgendwann ist der Junge erwachsen geworden und so verfolgt man im zweiten Teil den Protagonisten des Romans inmitten seines Medizinstudiums. Seine große Liebe nach wie vor nicht vergessen und dennoch in einer Beziehung zu einer anderen Frau, geht er seinem Studium nach. Doch dann bittet ihn ein Schatten um Hilfe. Kann er immer noch das Leben anderer Menschen beeinflussen oder hat er diese ungewöhnliche Gabe verloren?

Marc Levy versteht es auch dieses Mal wieder hervorragend, seine Leser schon nach wenigen Sätzen in seine Geschichte eintauchen zu lassen. Man erlebt aus Sicht eines schüchternen, hochintelligenten Jungen dessen Leben und seine Versuche mit, gleichzeitig seine Gabe vor seiner Umgebung zu verbergen wie auch mit ihr umzugehen zu lernen. Es ist ein selbstloser, liebenswerter Junge, der sehr unter der Trennung seiner Eltern leidet, dennoch eine große Stütze für seine warmherzige, liebenswerte Mutter ist und durch seine Schmächtigkeit keinen leichten Stand in der Schule hat. Und erst als man das Buch zum Schluss zuklappt, ist man erstaunt darüber, dass Marc Levy nicht ein einziges Mal den Namen des Jungen erwähnt hat und man dies noch nicht einmal vermisst hat.


Fazit: Ein Roman voller Poesie und Gefühl über einen Jungen, der mithilfe der Schatten anderer Menschen deren Träume und Sorgen sehen kann.


Der Autor:

Marc Levy ist 1961 in Frankreich geboren. Mit achtzehn Jahren engagiert er sich beim französischen Roten Kreuz, für das er sechs Jahre tätig ist. Gleichzeitig studiert er Informatik und Betriebswirtschaft an der Universität in Paris. Von 1983 bis 1989 lebte er in San Francisco, wo er sein erstes Unternehmen gründete. 1990 verließ er die Firma und eröffnete mit zwei Freunden ein Architektenbüro in Paris. Er entdeckte schon früh seine Liebe zur Literatur und zum Kino und schrieb mit siebenunddreißig Jahren seinen ersten Roman, Solange du da bist, der von Steven Spielberg verfilmt und auf Anhieb ein Welterfolg wurde. Seitdem wird Marc Levy in fünfundvierzig Sprachen übersetzt, und jeder Roman ist ein internationaler Bestseller. Marc Levy, der mit seiner Familie in New York lebt, ist mit 20.000.000 verkauften Büchern der erfolgreichste französische Autor weltweit.


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