Leseempfehlungen

Sonntag, 27. April 2014

{Rezension} Mr. Pink Floyd von Michele Mari

Cover & Verlag: btb
Übersetzerin: Birte Völker
Taschenbuchausgabe: 304 Seiten
Genre: Biografie
ISBN: 978-3-442-74781-8
Erscheinungsdatum: 14. April 2014
Preis: 9,99 €




Ein beeindruckendes Buch

Syd Barrett gehörte zu den Gründungsmitgliedern von Pink Floyd, galt als Genie, als Poet und musste die Band krankheitsbedingt verlassen, während sie Weltruhm erreichte. Dennoch ist Syd Barrett eine Legende und jeder, der Pink Floyd kennt, dem ist Syd Barrett nicht unbekannt. Wer aber war dieses Genie, der noch lange Jahre danach großen Einfluss auf die Band ausübte und dem die grandiosen Songs „Wish you were here“ und „Shine on you crazy diamond“ gewidmet sein sollen? Michele Mari gibt einen äußerst interessanten Einblick in das Leben von Syd Barrett und der Band Pink Floyd. Der Roman ist eine Aneinanderreihung von Erinnerungen, ein ergreifender Roman über Kunst, Poesie, Genie und Wahnsinn.



Wer nun einen Roman in chronologischer Reihenfolge erwartet, praktisch eine Biografie über das Leben von Syd Barrett, der am 07. Juli 2006 starb, wird sehr überrascht, aber nach dem ersten Erstaunen schon bald ziemlich begeistert sein.  Zumindest war ich das.

Michele Mari lässt in seinem fantastischen Roman, der nicht nur für Pink Floyd-Fans, sondern auch für Rockfans im Allgemeinen mit Sicherheit äußerst interessant ist, Personen zu Wort kommen, die alle in irgendeiner Form etwas über Syd Barrett zu erzählen haben. Und diese Erinnerungen purzeln quer durch die Jahrzehnte. Liest man eben noch etwas aus den Anfängen von Pink Floyd, kann das nächste Kapitel von einem Erlebnis 20 Jahre später berichten.

Es kommen im Verlauf viele unbekannte wie auch sehr bekannte Musiker wie Alan Parsons oder David Bowie zu Wort, Regisseure wie Stanley Kubrick, aber auch Tourmanager, Schulfreunde wie auch die Geschwister von Syd Barrett. Und natürlich auch die Band selbst, wobei Roger Waters sich allerdings äußerst selten zu Wort meldet, den größten Part übernehmen Nick Mason und David Gilmour.

Und hierdurch lernt man auch das Bandgefüge sehr gut kennen, die Freundschaft von David Gilmour und Roger Waters zu Syd Barrett findet immer wieder Erwähnung wie auch den Einfluss von Syd Barrett auf die Band, selbst nachdem er schon längst kein Mitglied von Pink Floyd mehr ist. Gerade Roger Waters und David Gilmour, welche Syd Barrett seit Kindertagen kennen, verlieren ihren Freund auch nach dessen Weggang aus der Band nicht aus den Augen, auch wenn die Familie Barrett den Kontakt der Band zu Syd später untersagte.

Für eingefleischte Fans bietet das Buch mit Sicherheit keine großen neuen Erkenntnisse. Für Leser allerdings, welche die Musik der Band mögen, etwas mehr über die Hintergründe gerade von den Alben „The Wall“ oder „Dark Side on the moon“ erfahren möchten, wie auch über den Mythos Syd Barrett werden hier bestens informiert. Kleine Geschichten, Erlebnisse und Anekdoten bringen dem Leser in kurzen Kapiteln, welche Michele Mari u.a. als Zeugenaussagen oder Befragungen betitelt, den Musiker wie auch die Person Syd Barrett näher. Und dabei fängt Michele Mari auch noch sehr gut das Zeitgefühl gerade der 1960er und 1970er Jahre mit ein.


Fazit: Ein beeindruckendes Werk über das Leben von Mr. Pink Floyd, erzählt anhand von Erinnerungen der unterschiedlichsten Weggefährten von Syd Barrett.



Der Autor:
Michele Mari, geb. 1955 in Mailand, unterrichtet Italienische Literaturwissenschaft an der Staatlichen Universität in Mailand. Er gilt als einer der bedeutendsten italienischen Autoren seiner Generation, ist einer der führenden Experten für die italienische Literatur des 18. Jahrhunderts und zudem ein ausgewiesener Kenner von Comics und Science-Fiction Literatur. Sein literarischer Stil wird mit dem von Tommaso Landolfi, Giorgio Manganelli und Louis-Ferdinand Céline verglichen. Mari verfasste zahlreiche Erzählungen, Lyrik, Essays und vier Romane. Für seinen Roman Verderame erhielt der Autor 2008 einen der prestigeträchtigsten italienischen Literaturpreise, den Premio Grinzane Cavour. „Mister Pink Floyd“ wurde in Italien als literarische Sensation gefeiert.

1 Kommentar:

  1. Das wäre zwar kein Buch für mich, trotzdem finde ich es interessant und deine Rezension total super ♥

    LG
    Summi
    Von schlunzenbuecher.blogspot.de

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