Taschenbuchausgabe: 400 Seiten
Genre: Historischer Roman / 16. Jahrhundert
ISBN: 978-3404159109
Erscheinungsdatum: 16. September 2008
Preis: --,-- €
Das schwarze Wasser des Tiber
Italien im Jahre 1589: Der neue christliche Glaube greift
immer mehr um sich und bleibt auch in Rom nicht unbeachtet. Um dem lutherischen
Glauben Einhalt zu gebieten, erlaubt Papst Sixtus V. die Verbrennung
bekennender Lutheraner. Aber auch der Papst selbst hat erbitterte Gegner, die
seinen Tod wünschen. Allen voran Kardinal Callisto Carafa, der sich selbst
schon auf dem Heiligen Stuhl sieht. Als ein Mordanschlag auf Sixtus V. vereitelt
werden kann, wird die junge Nonne Giulia aus der Provinz gerufen, damit sie dem
Papst als Gesellschafterin dient. Was die Benediktinernonne jedoch nicht ahnt,
ist, dass sie unwissend Carafas heimtückischen Plänen dienen soll.
Die Geschichte beginnt mit dem Prolog rund 19 Jahre zuvor
als man der ungewöhnlichen, rätselhaften Geburt von Giulia beiwohnt. Danach
steigt Stefan Fandrey direkt in die eigentliche Story ein und erzählt fortan
sehr zügig und straff das Leben von Giulia im Vatikan, welches sich äußerst
aufregend wie auch gefährlich entwickelt.
Die unbedarfte Nonne, die voller Liebe und Geborgenheit in
der Provinz in einem Benedektinerkloster aufwuchs, ist von dem ständigen
Machtgerangel, den intriganten Spielen und dem zügellosen Treiben im Vatikan
entsetzt, fasst aber sofort Vertrauen zu Sixtus V.. Und in Schwester Fulvia
findet Giulia schnell eine gleichaltrige Freundin, welche ihr beim Einleben
etwas hilft. Bald schon erfährt die
etwas eigensinnige Nonne von dem Mordanschlag auf den Heiligen Vater und ist fortan
ständig in Sorge um ihn, zumal es mit seiner Gesundheit auch nicht zum Besten
steht.
Temporeich, unterhaltsam und eingängig mit vielen
Informationen um den Vatikan wie auch über Rom versehen, erzählt Stefan Fandrey
seinen Historischen Roman, der stellenweise einem Krimi ähnelt. Die Entwicklung
der Geschichte ist schwer vorauszusehen, wenn man nicht gerade das Leben und
Wirken von Papst Sixtus V. kennt und hierbei hält sich Stefan Fandrey auch eng
an die historischen Fakten und Daten und lässt viele Ereignisse im Leben von Papst Sixtus V. im Verlauf des Romans mit
einfließen.
Die Charaktere beschreibt Stefan Fandrey lebendig und
detailreich, allen voran seine Protagonistin Giulia. Die junge Nonne ist sehr
gottesfürchtig, hilfsbereit und mutig. Ohne groß nachzudenken setzt sie sich
für andere Menschen ein, wenn sie der Meinung ist, dass diese ungerecht
behandelt werden, ohne hierbei über Folgen für sich selbst nachzudenken. Lügen
und Intrigen sind ihr fremd, was mit ein Grund ist, warum sie sich in Rom nie
wohl fühlt und dem geruhsamen Leben in der Provinz nachtrauert. Den Part des
Bösen hat Kardinal Carafa inne, der im Verlauf des Romans immer mehr zeigt, wie
arglistig, rachsüchtig und machtbesessen er wirklich ist. Aber es gibt auch ein
paar Charaktere, die man lange Zeit nicht einschätzen kann, was die Geschichte
zudem interessant und fesselnd gestaltet.
Auch wenn die Story keine Längen aufweist und von Stefan
Fandrey der damaligen Zeit entsprechend erzählt wird und zusätzlich mit viel
Hintergrundwissen um die Katholische Kirche versehen ist, konnte mich das Ende
der Geschichte dann leider nicht überzeugen.
Fazit: Unterhaltsamer, spannender Historischer Roman um das
letzte Lebensjahr von Papst Sixtus V., wobei das Ende der Geschichte etwas
enttäuschend war.
Der Autor (Quelle: Verlagsseite):
Geboren 1970 in Hamburg,
studierte nach seinem Abitur einige Semester Volkswirtschaft, bevor er
sich einem Germanistik- und Politikstudium zuwandte. Schon als Kind
schrieb er seine ersten Geschichten auf. Mit der Zeit kam dann das
Interesse an der Recherche hinzu und seine Vorliebe für historische
Schauplätze. Der junge Autor lebt in Hamburg.
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