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Montag, 22. April 2013

{Rezension} Mission Munroe - Die Sekte von Taylor Stevens

Cover & Verlag: Goldmann
Übersetzer: Leo Strohm
Taschenbuchausgabe: 480 Seiten
Genre: Thriller International
ISBN: 978-3-442-47820-0
Erscheinungsdatum: 15. April 2013
Preis: 9,99 €




Munroe’s emotionalster Fall

Munroe’s bester Freund Logan hat einen persönlichen Auftrag für die Ermittlerin. Vor acht Jahren wurde von der Sekte „ Die Erwählten“ die kleine Hannah entführt. Sie ist die Tochter einer Freundin von Logan, welche wie er selbst ein ehemaliges Sektenmitglied ist. Nun liegt ein glaubhafter Hinweis vor, dass Hannah sich in einem Haus – von den Sektenmitgliedern „Oase“ genannt – in Buenos Aires aufhalten soll. Vanessa Michael Munroe nimmt Logan zuliebe den Fall an und taucht dabei tief in die eigene Vergangenheit ein, denn auch Munroe wuchs als Kind in einer Sekte auf. Zusammen mit Logan, Miles und zwei ehemaligen Mitgliedern der Sekte reist sie nach Argentinien, um die mittlerweile 13-jährige zu befreien.



Logan stöbert Munroe in Tanger auf, dort lebt sie mit ihrem Freund Noah zusammen. Doch schnell stellt Logan fest, dass mit Munroe einiges nicht stimmt. Ihre Vergangenheit hat sie eingeholt, Alpträume plagen die junge Frau, die sie mit Drogen zu bekämpfen versucht. Munroe ist ein psychisches Wrack, doch für den neuen Auftrag reißt sie sich zusammen und setzt alles daran, Hannah aus den Fängen der Sekte zu befreien.

Taylor Stevens ist selbst als Kind in einer Sekte  an unterschiedlichen Orten auf der ganzen Welt aufgewachsen. Ihrer Protagonistin Vanessa Michael Munroe gibt sie einen ähnlichen Background. Und man merkt während des ganzen Buches, dass Taylor Stevens sich hier wohl einen Teil ihrer Kindheitserinnerungen von der Seele geschrieben hat. Sehr intensiv beschreibt die Autorin das Leben in einer Sekte, ohne hierbei jedoch zu sehr ins Detail zu gehen.

Im Gegensatz zum ersten Teil der Reihe geht es die Autorin dieses Mal eher ruhiger an und legt sehr viel Wert auf den psychischen Zustand ihrer Protagonistin, die unter ihrem Blutdurst und ihrer Mordlust leidet, immer wieder qualvolle Alpträume durchlebt und dabei auch äußerst gewalttätig werden kann, was Miles Bradford am eigenen Leib zu spüren bekommen muss. Zum anderen vertieft die Autorin das Leben von ehemaligen Sektenmitgliedern, wie sie mit ihren Erlebnissen heute zurechtkommen, ihr Leben meistern und eher ihre Vergangenheit verdrängen als darüber zu sprechen. Dies ist alles sehr einfühlsam und nachvollziehbar beschrieben, doch stellenweise einfach auch zu ausführlich, manchmal wiederholt sich einiges auch und hierunter leidet eindeutig die Spannung.

Es dauert gut 100 Seiten bis Munroe zusammen mit den anderen Beteiligten des Falls nach Buenos Aires reist und hier angekommen verfolgt man zwar dann die akribische Suche nach der Oase, in der Hannah versteckt gehalten wird, wie auch ihre mögliche Entführung aus den Fängen der Sekte. Dies alles gestaltet sich interessant und durchaus auch unterhaltsam, aber keinesfalls fesselnd oder gar spannend. Erst im letzten Drittel, als sich die Lage dann zuspitzt, nimmt auch die Story endlich Fahrt auf und Taylor Stevens erzählt diesen Teil äußerst temporeich. Für einen Thriller, vor allem wenn man den ersten Band als Maßstab nimmt, eindeutig zu spät.

Absolut gelungen sind wieder die Charakterzeichnungen von Taylor Stevens. Gekonnt und mit viel Einfühlungsvermögen beschreibt die Autorin die einzelnen Mitwirkenden und man erfährt zudem einiges aus dem Privatleben von Munroe wie auch von Logan. Für die weiteren Bände der Reihe in jedem Fall sehr hilfreich.

Mit dem ersten Band um ihre Protagonistin Munro hat Taylor Stevens die Messlatte extrem hoch gehängt, welcher sie im vorliegenden 2. Fall nicht ganz gerecht werden konnte. Nichtsdestotrotz freue ich mich schon auf den 3. Band der Reihe um die eigenwillige Ermittlerin.

Fazit: Eine interessante und fundiert recherchierte Story mit ausgefeilten Charakteren, bei der allerdings die Spannung durch die starke Fokussierung auf die Psyche der Protagonistin lange auf der Strecke bleibt.

Die Autorin:

Ihre Kindheit war rastlos. Weil ihre Eltern Mitglieder des »Kinder Gottes«-Kults waren, wuchs Taylor Stevens an ständig wechselnden Orten auf der ganzen Welt auf – oft getrennt von ihrer Familie. Mit zwanzig gelang ihr der Ausbruch aus der Sekte. Heute lebt sie mit ihren zwei Kindern in Dallas und schreibt weiter an ihrer international erfolgreichen Mission-Munroe-Serie.


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