Leseempfehlungen

Dienstag, 19. Februar 2013

{Rezension} Sommerhaus, jetzt von Oliver Geyer

Cover & Verlag: Blanvalet
Paperbackausgabe: 288 Seiten
Genre: Roman / Überlebensbericht
ISBN: 978-3-7645-0427-4
Erscheinungsdatum: 19. März 2012
Preis: 12,99 €

Der Traum vom Sommerhaus am See

Mehrere Berliner Freunde beschließen, sich ein Sommerhaus im Grünen zu kaufen. Nach einigen Schwierigkeiten sind die 13 Freunde schließlich stolze Besitzer eines Sommerhauses am See, wenn da bloß nicht die Renovierungsarbeiten wären. Bei 13 verschiedenen Geschmäckern und vielen linken Händen gestaltet sich dies komplizierter als anfangs gedacht und das Haus an sich bietet in Sachen Renovierung auch noch so einige Herausforderungen, die von den Freunden gemeistert werden wollen.



Oliver Geyer ist selbst einer der 13 Freunde und erzählt in seinem Überlebensbericht über die Freuden, aber auch Schwierigkeiten, die solch ein Unternehmen mit sich bringen. Zuerst muss ja ein passendes Sommerhaus gefunden werden, dann muss die Finanzierung gestemmt werden, tja und dann sollte man auch noch Zeit finden, das Sommerhaus zu renovieren, denn irgendwann möchte man ja die Wochenenden am See genießen. Einige sind mit Feuereifer dabei, andere drücken sich vor der Arbeit, Probleme und Krach sind vorprogrammiert. Zudem hat jeder einen anderen Geschmack und logischerweise ist dann auch nicht jeder von einem rosa Anstrich begeistert. So dauert es dann auch nicht lange, bis die Ersten aus dem Projekt aussteigen wollen.

Der Autor schildert recht locker, leicht in einfacher Sprache das Projekt Sommerhaus mit 13 Freunden durchzuziehen. Natürlich geht vieles schief, schließlich hat keiner von ihnen sonderliche Heimwerkererfahrungen und stellenweise ist dies auch recht unterhaltsam zu lesen, wie sie ziemlich naiv und unorganisiert an einige Arbeiten herangehen. Meist wird erst gemacht und dann nachgedacht, was einen schon mal schmunzeln und den Kopf schütteln lässt.

Oft ist es aber auch einfach zu detailliert geschildert. Da gibt es beispielsweise seitenlangen Email-Verkehr, bei dem die einen oder anderen Empfindlichkeiten bedient werden müssen, man sich über jenes und dieses ärgert oder geklärt werden muss, wer sich denn nun endlich um die geplatzten Abwasserrohre kümmert. Gerade bei solchen Arbeiten ist der Andrang der Helfer natürlich enorm, sprich: keiner ist um eine Ausrede verlegen. Dies mag für die Mitwirkenden selbst mit Sicherheit amüsant zu lesen sein, aber als Außenstehender ist dies auf Dauer wirklich nicht sonderlich interessant und alles andere als kurzweilig.

Auch die Charaktere sind jetzt nicht sonderlich ausgereift beschrieben und ich habe die 13 Freunde ständig verwechselt. Sie werden nicht greifbar in ihren Eigenarten, nehmen kaum Konturen an und selbst der Autor, der ja einer von ihnen ist, blieb für mich sehr blass. Und auch ihre endlosen Dialoge haben hier nicht wirklich geholfen, Klarheit hineinzubringen. Und mit der Zeit nervte auch dieses ständige darauf hinweisen der Freunde, bloß jetzt nicht spießig zu werden. Dies wirkte stellenweise aufgesetzt und kleinkartiert und gerade dadurch spießig.

Fazit: Der Traum vom Sommerhaus am See gestaltet sich für 13 Berliner Freunde recht schwierig und leider auch für den Leser, hierbei bis zum Ende des Buches durchzuhalten.

Der Autor:
Oliver Geyer wurde 1973 in Bielefeld geboren. In Münster, Berlin und London studierte er Publizistik, Psychologie und Politologie. Nach einigen Jahren als Texter in der Werbebranche wechselte er in den Journalismus und schreibt seither als freier Autor Reportagen für verschiedene Magazine und Zeitungen. Daneben gehört er zur Redaktion des unabhängigen Gesellschaftsmagazins DUMMY.


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