Leseempfehlungen

Montag, 18. Februar 2013

{Rezension} Ich soll nicht töten von Barry Lyga

Verlag & Cover: Blanvalet
Übersetzer: Fred Kinzel
Taschenbuchausgabe: 384 Seiten
Genre: Amerikanischer Thriller
ISBN: 978-3-442-38043-5
Erscheinungsdatum: 18. Februar 2013
Preis: 9,99 €



Dear old Dad

Sein Vater sitzt bis zu seinem Lebensende im Hochsicherheitstrakt eines Gefängnisses. Doch bis der 124-fache Mörder vor 4 Jahren endlich gefasst werden konnte, hatte er seinen Sohn Jasper „Jazz“ Dent bereits in die Geheimnisse des Tötens eingeweiht. Der heute 17-jährige Jazz wohnt seit der Verhaftung seines Vaters Billy bei seiner senilen Großmutter, besucht die Schule und versucht, ein einigermaßen normales Leben in der Kleinstadt zu führen. Doch dann beobachtet Jazz eines Abends die Polizei bei ihren Ermittlungen an einem Tatort. Eine junge Frau wurde auf bestialische Weise ermordet und der Modus Operandi gleicht dem von Billy Dent. Da die logische Schlussfolgerung der Polizei natürlich lauten muss, dass es sich bei dem Täter um Jazz handeln könnte, beginnt der junge Mann zusammen mit seinem besten Freund Howie eigene Ermittlungen anzustellen und gerät dabei immer mehr ins Fadenkreuz der Ermittler, aber auch in das des Mörders.



Von klein auf musste Jazz seinem Vater bei der Beseitigung der Leichen helfen und wurde regelrecht für das perfekte Morden angelernt, somit ist es nicht verwunderlich, dass Jazz sich nicht sicher ist, ob er nicht irgendwann selbst zum Massenmörder werden könnte. Seine Stütze und feste Konstante im Leben sind sein bester Freund Howie und seine Freundin Connie. Sie helfen ihm, sich normal zu fühlen. Als der junge Mann nun feststellt, dass der Mordfall einem seines meuchelnden Vaters gleicht, ist er fest davon überzeugt, dass es sich hier um die Tat eines Serienmörders handeln muss. Doch der hiesige Sheriff G William ist anderer Meinung, muss diese jedoch revidieren, als weitere Morde geschehen.

Barry Lyga erzählt seinen Thriller um den jungen Jazz, den er seine Geschichte selbst erzählen lässt, atmosphärisch dicht, flüssig und durchweg auch sehr spannend, wenn auch ein wenig unglaubwürdig. Man denke hier nur an die 124 Morde, welche Billy Dent begangen hat. Aber darüber sieht man ganz gern hinweg, da der Autor es prima versteht, einen mithilfe seiner fesselnden Schreibweise durchweg an seinen Thriller zu binden.  Auch auf die Psyche seines Protagonisten geht der Autor ein und so kann man die innere Zerrissenheit von Jazz gut nachempfinden. Jedoch erinnert dies alles auch ein wenig an die Trilogie von Dan Wells „Ich bin kein Serienkiller“ rund um dessen Protagonisten John Wayne Cleaver. Die Ähnlichkeiten sind jedoch sehr gering und begründen sich eher im ähnlichen Alter der Jugendlichen und deren Psyche. Wem somit die Trilogie gefallen hat, der wird auch mit „Ich soll nicht töten“ seinen Lesespaß haben.

Die Story entwickelt sich recht komplex und Barry Lyga gibt auch schon bald dem Serienmörder, der sich selbst „Der Impressionist“ nennt, ein wenig Raum in seinem Thriller. Doch welche Motive dieser verfolgt, um wen es sich hierbei handelt und ob er gar Kontakt zu Jazz‘ Vater im Gefängnis haben könnte, bleibt lange Zeit offen und somit ist neben der fesselnden Story auch noch Rätselraten angesagt. Aber für alle, die gerne in sich abgeschlossene Thriller lesen sei gesagt: es werden zwar die Morde aufgeklärt und die Identität des Impressionisten erfährt man zum Schluss ebenfalls, dennoch endet der Thriller mit einem Cliffhanger und lässt eigentlich nur den Schluss zu, dass es hier zumindest noch einen zweiten Teil geben muss.

Fazit:  Ein atmosphärisch dicht umgesetzter, fesselnd und durchgehend zumeist auch spannend erzählter Thriller, der gut auch auf das Gefühlsleben seines Protagonisten eingeht und die Geschichte um einen Serienmörder aus der Perspektive eines jungen Mannes erzählt, der selbst einen Serienmörder zum Vater hat.

Der Autor:

Barry Lyga hat bereits mehrere in den USA gefeierte Jugendbücher geschrieben. Seit seinen Recherchen für seinen Debüt-Thriller Ich soll nicht töten weiß er beunruhigend gut über alle Methoden Bescheid, wie man eine Leiche verschwinden lässt. Der Autor lebt und arbeitet in New York City.


3 Kommentare:

  1. Danke, dass du zum Schluss geschrieben hast, dass der Thriller mit einem Cliffhänger endet...also nix für mich!!!!
    Liebe Grüße
    Martina

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  2. Ich war schon ganz neugierig auf deine Rezi. Lange musste ich ja darauf warten *grins*. Aber 124 Morde sind schon eine Menge Holz. Irgendwie bin ich hin und her gerissen und bin mir nicht ganz sicher, ob der Thriller auf meine Wunschliste soll oder nicht.
    L.G.
    Sabine

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  3. Das mit den 124! Morden hat mich auch ein wenig abgeschreckt, klingt wirklich unglaubwürdig. Ich glaub, ich lass lieber die Finger davon...

    Liebe Grüße von
    Sabine

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