Taschenbuchausgabe: 324 Seiten
Genre: Historischer Kriminalroman / Bremen
ISBN: 978-3-89977-791-8
Erscheinungsdatum: Februar 2009
Preis: 12,90 €
Das Leben einer Serienmörderin
In Bremen erblickt Gesche Timm im Jahr 1785 das Licht der
Welt. Schon als Kind versteht es Gesche hervorragend, Menschen in ihrer
Umgebung zu manipulieren, kleine Diebstähle auf andere zu schieben und hierbei
immer das sittsame brave Mädchen zu spielen. Früh ist Gesche, die in eher
ärmlichen Verhältnissen aufwächst, Geld äußerst wichtig und so kommt ihr mit 21
Jahren auch die Heirat mit dem wohlhabenden Sattlermeister Johann Miltenberg
genau richtig. Ihr Leben ist fortan ausschweifend und verschwenderisch, doch
auch ihr Mann steht ihr in dieser Hinsicht in Nichts nach, obwohl er bereits
schwer krank ist. Er soll auch das erste Mordopfer der wunderschönen Gesche
werden, aber bei weitem nicht das Letzte. Kurz darauf folgen ihre Mutter, ihre
Kinder, ihr Vater und noch viele mehr. Grund für die Morde ist ihre Liebe zu Michael
Christoph Gottfried, der ihr zweiter Ehemann werden soll. Aber auch für Geld mordet Gesche schon bald, denn
ihr ausschweifender Lebensstil führt sie immer wieder an den Rand des Ruins.
Über Jahre tötet die Giftmischerin von Bremen Menschen
mithilfe von Arsenik, bald schon ist ihr Haus verrufen und doch gelingt es ihr
mit ihrem guten Aussehen, ihrem Charme und ihrer Intelligenz Gerüchte im Keim
zu ersticken und jeden Verdacht von sich zu weisen. Zumal sie ihre Opfer nach
der Vergiftung bis zum Tod aufopferungsvoll pflegt, was der Nachbarschaft nicht
verborgen bleibt. Fast schon schizophren
ist hier ihr Verhalten zu beschreiben: Erst plant sie kaltblütig ihren Tod, kredenzt
ihren Opfern voller Heimtücke das vergiftete Essen und als die ersten Symptome
aufkommen, ereilt sie das schlechte Gewissen und sie pflegt ihre Opfer voller
Hingabe bis zu deren qualvollen Tod.
Der Schreibstil von Bettina Szrama ist dem frühen 19.
Jahrhundert angepasst und entsprechend gediegen, durchsetzt mit vielen
altmodischen Begriffen. Aber gerade dieser Erzählstil sorgt dafür, dass man
sich sofort in die damalige Zeit zurückversetzen kann. Zudem schildert die
Autorin gut das Leben der besetzten Stadt durch Napoleon I. aus Sicht der
wohlhabenden Bürger, aber auch ein wenig Einblick in die ärmlichen
Verhältnissen der in der Hansestadt lebenden Menschen erhält man. Zudem merkt
man schnell, dass Bettina Szrama das Leben der Gesche Gottfried akribisch
recherchiert hat und oft lässt die Autorin auch authentische Wort- oder
Briefwechsel mit in ihren historischen Kriminalroman einfließen. So wirkt die
ganze Geschichte von Anfang bis Ende absolut rund.
Gesche Timm ist ein sehr undurchsichtiger Charakter. Auf der
einen Seite liebreizend, charmant, intelligent, voller Wohltätigkeit und
wunderschön. Ihre Vorteile versteht sie geschickt gerade gegenüber der
Männerwelt einzusetzen und für sich auszunutzen, nur selten zeigt sie Reue und
ihre Gottesfrömmigkeit tritt auch nur gelegentlich zutage. Auf der anderen
Seite die böse Gesche: heimtückisch, kaltherzig, ohne jegliches Mitgefühl,
voller Selbstmitleid, sich nie einer Schuld an den Morden bewusst. Hier gibt
Gesche zumeist den Opfern selbst die Schuld, da sie ihrer Meinung nur ihr Glück
verhindern wollen.
Diesen vielschichtigen Charakter beschreibt die Autorin
wirklich sehr gut und obwohl einem Gesche im Verlauf der Geschichte eigentlich
immer unsympathischer wird und man zudem genau weiß, wie die Geschichte ausgeht,
gelingt es Bettina Szrama fast durchgehend problemlos, einen an ihren
historischen Roman zu binden. Sehr dicht, flüssig und die aktuellen
geschichtlichen Geschehnisse in Bremen immer mit einbindend, erzählt Bettina
Szrama so sehr unterhaltsam und interessant das Leben der Giftmischerin von
Bremen.
Fazit: Sehr gelungene Umsetzung des Lebens der Serienmörderin
Gesche Gottfried, der 15 Morde nachgewiesen werden konnten und die am 18. April
1831 in Bremen hingerichtet wurde.
Die Autorin (lt. Verlagsseite):
Bettina Szrama, geboren 1952 in Meißen, absolvierte ein
Literaturstudium in Hamburg. Danach war sie als Journalistin für diverse
Regionalzeitungen und Tierzeitschriften tätig, seit 1994 veröffentlicht
sie auch im belletristischen Bereich. „Die Hure und der Meisterdieb“
ist ihr dritter historischer Roman im Gmeiner-Verlag.
Weitere Bücher der Autorin:
Weitere Bücher der Autorin:
Dann sind wir ja mal wieder einer Meinung...Mir hat der Roman auch gut gefallen,sogar noch besser als der Henker..L.G. Annette
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