Gebundene Ausgabe: 480 Seiten
Genre: Skandinavischer Psycho-Krimi / Schweden
ISBN: 9783492055512
Erscheinungsdatum: 10. September 2012
Preis: 19,99 €
Besessen
Der junge Erzieher Jan Hauger tritt eine Vertretungsstelle
in der „Lichtung“ an, einer Vorschule im westschwedischen Valla. In diese
Vorschule gehen Kinder, deren Eltern in der nahegelegenen psychiatrischen
Klinik inhaftiert sind. Durch einen unterirdischen Gang werden die Kleinen für
Besuche in die Klinik gebracht. Jan findet sich schnell mit den Routinen in dem
Kinderhort zurecht, doch die psychiatrische Klinik übt auf ihn eine
eigentümliche Faszination aus. Aber auch Jan hat ein Geheimnis. Vor Jahren
verlor der Erzieher einen kleinen Jungen im Wald, der wenige Tage später wieder
auftauchte, aber das ist nicht das einzig Merkwürdige, was Jan partout verbergen
möchte.
Sankt Patricia kommt Jan vor, wie ein Berg, der bestiegen
werden soll. Der unterirdische Gang könnte eine Möglichkeit bieten, in die
Klinik zu gelangen, doch was zieht den Erzieher dorthin? Johan Theorin baut
geschickt seine Geschichte um diese psychiatrische Klinik auf, die fast drohend
auf dem Hügel liegt und ein Geheimnis verbirgt. Hat es etwas mit dem
Serienmörder Ivan Rössl zu tun, der dort einsitzt? Wer ist die Frau, die
Liebesbriefe an den psychopathischen Mörder schickt? Und vor allem, warum übt
diese Klinik eine solche Anziehungskraft auf Jan aus?
Anfangs ist man hauptsächlich bei den Erlebnissen von Jan
rund um den Kinderhort dabei. Erlebt, wie der introvertierte, ruhige Erzieher
sich in Valla einlebt, wie er während der Arbeit mit den Kindern umgeht und wie
Jan immer mehr Kontakt zu seinen Arbeitskolleginnen aufnimmt. Bald aber schon
wechselt der Autor die Handlungsstränge und man erfährt nach und nach etwas
über Jans Vergangenheit, seine Erlebnisse damals im Kinderhort Luchs, als er
den kleinen Jungen im Wald verlor. Doch diese Erzählstränge geben anfangs eigentlich
nur mehr Rätsel auf, als das sie Klarheit in die Geschichte bringen, welche
Johan Theorin zumeist sehr beklemmend erzählt.
Sein Schreibstil ist durchweg sehr ruhig, dennoch jederzeit
fesselnd und einnehmend. Gebannt verfolgt man das Leben seines Protagonisten,
wobei die Spannung eigentlich immer nur zu erahnen ist. So, als wenn sie
ständig im Hintergrund lauert, nur um jeden Moment in den Vordergrund zu
drängen. Die Geschichte lebt von den mysteriösen Andeutungen, denn man weiß
ganz genau, irgendetwas Entscheidendes ist in Jans Vergangenheit geschehen, was
ihn letztendlich nach Valla geführt hat, um hier seinen Abschluss zu finden.
Die Story geht immer wieder überraschende Wege, neue Perspektiven tun sich auf
und das logisch aufgebaute Ende ist hochspannend und lässt schlussendlich keine
Fragen mehr offen.
Gelungen sind neben der vielschichtigen Story auch die
Charakterzeichnungen der einzelnen Personen. Nicht nur der unscheinbare Jan
überrascht einen immer wieder, auch die weiteren Mitwirkenden sind
facettenreich angelegt und agieren mitnichten so, wie man sie anfangs
eingeschätzt hatte.
Fazit: Ein sehr ruhiger, dennoch nicht minder spannender
Psycho-Krimi, der mit einer äußerst komplexen Story und hervorragend
beschriebenen Charakteren überzeugt.
Der Autor:
Johan Theorin, geboren 1963 in Göteborg, gelang schon mit seinem
ersten Kriminalroman »Öland«, ausgezeichnet als bestes Krimidebüt des
Jahres, ein großer internationaler Erfolg. Als Herbst-Teil seines
geplanten Jahreszeiten-Quartetts wurde es in vierzehn Sprachen
übersetzt. »Nebelsturm«, dessen Filmoption bereits verkauft ist, spielt
im rauen öländischen Winter. Das Buch erhielt in Schweden den Preis für
den Besten Kriminalroman des Jahres und wurde mit dem Dagger Award für
den besten internationalen Kriminalroman prämiert. Zuletzt erschien von
ihm auf Deutsch »Blutstein«.
Weitere Bücher des Autors:
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen