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Donnerstag, 29. November 2012

{Rezension} Die Pestmagd von Brigitte Riebe

Verlag: Der Club Bertelsmann
Gebundene Ausgabe: 544 Seiten
Genre: Historischer Roman / 16. Jahrhundert
ISBN: 122983125
Erscheinungsdatum: Oktober 2012
Preis: 19,99 €



Der Schwarze Tod wütet in Köln

Ganz Köln leidet unter der Sommerhitze des Jahres 1540. Die Ernte droht auf den Feldern zu verdorren, nur die Weinlese verspricht Gewinn. Eigentlich von Vorteil für die Witwe Johanna Arnheim, die nach dem Tod ihres Mannes einen Weinhandel betreibt. Doch ihr intriganter Schwager Hennes hat dafür gesorgt, dass ihr diese Einnahmequelle versagt bleibt. Damit aber nicht genug, denunziert er Johanna und die Witwe landet wegen Gattenmordes im Frankenturm. Ihr droht die Hinrichtung. Währenddessen gibt es in der Domstadt die ersten Pesttoten, die anfangs von der Obrigkeit ignoriert werden. Doch bald häufen sich die Todesfälle und ein Pesthaus wird eingerichtet. Währenddessen gelingt dem Medicus Vincent de Vries der Freispruch für Johanna, jedoch unter einer Bedingung: Johanna muss im Pesthaus fortan die Todkranken pflegen und darf das Pesthaus erst wieder verlassen, wenn diese aus Köln verschwunden ist, denn selbst kann sie der Schwarze Tod nicht mehr ereilen, da sie bereits die Beulenpest überlebt hat.




Leider verrät die Kurzbeschreibung auf dem Buchrücken schon fast den gesamten Inhalt des Romans, was der Spannung ob dem Ausgang der Geschichte etwas abträglich ist. Zwar deutet die Autorin früh ein Geheimnis aus Johannas Vergangenheit an, doch selbst dieses kann man recht bald erahnen. Dafür braucht man nur den Prolog genau zu lesen und mit einem weiteren Handlungsstrang, der recht früh eingeführt wird, zählt man dann noch eins und eins zusammen und weiß im Groben, worum es bei ihrem Geheimnis geht.

Der Schreibstil von Brigitte Riebe ist jederzeit unterhaltsam, flüssig und der damaligen Zeit angepasst. Sehr gut bindet sie ihrer Recherchen bezüglich der Auswirkungen des Schwarzen Todes in Köln mit ein und zeichnet so ein recht düsteres, beklemmendes Bild der Stadt im 16. Jahrhundert. Das öffentliche Leben kommt nach und nach immer mehr zum Erliegen, angebliche Heiler werden mit dem Handel von Amuletten und Tinkturen reich und die Leichenkarren gehören bald zum täglichen Stadtbild. Zudem hat die Autorin einige historische Figuren mit in ihre Geschichte eingebaut, was dem Roman die entsprechende Authentizität verleiht. In weiteren Handlungssträngen befasst sich Brigitte Riebe auch mit dem jüdischen Leben in Köln, der Syphilis sowie der Reformation. Allerdings laufen diese Themen mehr am Rande und haben mit dem eigentlichen Fortgang der Geschichte wenig zu tun. Dies alles vermittelt aber ein sehr anschauliches Bild von Köln, wodurch man schnell eine entsprechende Vorstellung rund um das Leben in der Domstadt erhält.

Die Geschichte von Johanna wird sehr bald ziemlich überschaubar. Nicht nur, dass man schon viel über den Fortgang der Geschehnisse durch die Kurzbeschreibung weiß, auch die Charaktere sind recht eindimensional gezeichnet und sobald sie die Lesebühne betreten, schon in Gut und Böse einzuteilen. Somit sind ihre Handlungen jederzeit vorhersehbar und mit überraschenden Wendungen kann die Geschichte ebenfalls kaum aufwarten. Allerdings sind alle Beteiligten detailreich beschrieben, man erhält praktisch sofort eine Vorstellung von ihnen und gerade die so sture, stolze Johanna wirkt äußerst sympathisch.

Sie steht natürlich auch im Focus der Geschichte. Die Witwe steht nach dem Tod ihres Mannes alleine da, bewohnt zusammen mit der unter Demenz leidenden Sabeth und einer Katze das Lilienhaus, auf das es ihr unredlicher Schwager abgesehen hat. Johanna ist eine sehr dickköpfige Frau und wenig bereit, fremde Hilfe anzunehmen. Ihr Gegenpart ist der bereits erwähnte Schwager, ein Kürschner, der sich um sein Erbe betrogen fühlt, da Johanna die Alleinerbin ihres Mannes ist. Dabei wäre das Lilienhaus bestens für die Lagerung seiner Fälle geeignet. Einen weiteren Part hat der Medicus Vincent de Vries inne, ein modern praktizierender, viel gereister und aufgeschlossener Arzt, der sich für Johanna einsetzt. Und das böse alte Weib in Form der „Heilerin“ Ita darf auch nicht fehlen, die ebenfalls nicht unbedingt das Beste für Johanna will.



Fazit: Ein unterhaltsamer Historischer Roman, der gut die Geschehnisse in Köln des 16. Jahrhunderts wiederspiegelt, als dort die Pest wütete. Jedoch ist die Geschichte schnell vorhersehbar und kann auch nicht mit unerwartenden Wendungen aufwarten, genauso wenig die Charaktere, die fast augenblicklich in Gut und Böse einsortiert werden können.

Die Autorin:
Brigitte Riebe, geboren 1953, ist promovierte Historikerin und arbeitete lange als Verlagslektorin. Ihre historischen Romane »Palast der blauen Delphine« und »Pforten der Nacht« wurden von Lesern und der Kritik begeistert aufgenommen. Ihren bisher größten Erfolg hatte sie mit dem Ägyptenroman »Schwarze Frau vom Nil« und zuletzt »Die sieben Monde des Jakobus«. Brigitte Riebe lebt mit ihrem Mann in München.



Das Buch kann hier gekauft werden: Der Club Bertelsmann


Für die Zusendung des Rezensionsexemplars bedanke ich mich bei Blog dein Buch und dem
Club Bertelsmann Verlag.



8 Kommentare:

  1. Hallo Isabel,mir hatte die Pestmagd richtig gut gefallen..Komisch, so unterschiedlich ist das manchmal :-). L.G. Annette

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    1. Hallo Annette, ich fand den Roman auch nicht schlecht, leider war für mich aber schnell ersichtlich, auf was die Geschichte hinausläuft und die Charaktere konnten jetzt auch nicht wirklich mal überraschen.Da hatte ich mir halt einfach ein wenig mehr Rätselraten und somit auch Spannung erhofft.
      LG Isabel

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  2. Ja, das stimmt schon, aber ich hatte trotzdem Lesespaß :-)Ich lese gerade Die Duftnäherin ,das gefällt mir auch gut...L.G.

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  3. Hallo Isabel,
    nach deiner Rezension bin ich ja jetzt sehr gespannt. Wurde für das Buch auch von Blogg dein Buch ausgewählt und werde es als nächstes lesen. Mal schauen wie es mir gefällt.
    Grüße, Petzi

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    1. Hallo Petzi,
      da bin ich auch neugierig, wünsche Dir in jedem Fall viel Spaß damit.
      LG Isabel

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  4. ich hatte diesmal leider kein Glück und das buch nicht bekommen. Schade, dass es dir zu vorhersehbar war und nicht so ganz das deine! Übrogens...Black Out, das du gerade liest, kommt jetzt dann endlich in den Weihnachtsferien dran zum Lesen!! Ich freu mich schon total auf das Buch!! Bin shcon gespannt auf deine Rezi!
    Martina

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    1. Bis jetzt ist es richtig klasse, bin aber noch ganz am Anfang, wo überall in Europa der Strom ausfällt und man nicht weiß, was los ist. Bin neugierig, ob es weiterhin so spannend bleibt.
      LG Isabel

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