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Mittwoch, 6. April 2011

{Rezension} Wundränder von Sepp Mall

Verlag: Haymon Verlag 
Taschenbuchausgabe: 176 Seiten
Genre: Roman
ISBN: 9783852188751
Erscheinungsdatum: 22. Februar 2011
Preis: 9,95 €


Ausgegrenzt

Eines Morgens ist Pauls Vater nicht mehr da. Er wurde verhaftet. Warum, dass weiß der 12-jährige Paul nicht und keiner der Erwachsenen erzählt ihm etwas genaues. So macht sich Paul selbst so seine Gedanken und redet mit seinem besten Freund Herbert darüber. Die junge Johanna zieht mit ihrem stark stotternden Bruder Alex vom Berg hinunter in die Stadt. Dort macht sie eine Ausbildung als Krankenschwester und auch Alex findet sehr schnell eine Anstellung. Sehr fürsorglich kümmert sich Johanna um ihren jüngeren Bruder, liest ihm jeden Wunsch von den Augen ab. Bis Alex eines Tages anfängt, eigene Wege zu gehen. Wege, die Johanna unbekannt sind und die ihr Angst machen.

Anhand dieser beiden Schicksale erzählt Sepp Mall die Unterdrückung, unter denen sich die Südtiroler  gegenüber den Italienern ausgesetzt fühlen. Der Roman spielt im Jahr 1966, wo Südtirol bereits seit bald 50 Jahren Italien zugeteilt ist und so lange leiden die Südtiroler schon unter der polizeilichen Willkür, staatlicher Unterdrückung und der Ausgrenzung durch die Süditaliener. Solange rebellieren sie aber auch schon dagegen und Terrorakte sind keine Seltenheit. In dieser Zeit wachsen die Protagonisten auf, Kontakte mit Italiener sind verpönt, man bleibt unter sich.

Sehr eindringlich, nachdenklich und gefühlvoll beschreibt der Autor diese beiden Familienschicksale, die sich mit Sicherheit so oder zumindest so ähnlich abgespielt haben können. Zumindest mag man dies glauben, denn seine Schreibweise wirkt sehr authentisch und beispielhaft.

Mithilfe kurzer Kapitel wechselt Sepp Mall immer wieder zwischen den beiden Geschichten, wobei er die Geschichte von Paul aus Sicht einer dritten Person erzählt und Johanna ihre Geschichte selbst erzählen lässt. So wirken beide Schicksale sehr nahegehend, berühren einen und man fühlt regelrecht ihren Schmerz und ihre Angst, zumal man sich bei Beiden schon recht bald vorstellen kann, wie ihre Geschichte enden wird. Zum Schluss verknüpfen sich die beiden Schicksale sogar noch auf eine sehr traurige Art und Weise.


Fazit: Ein sehr eindringliches, gefühlvolles, nachdenkliches Buch, für das man sich wirklich ein wenig Zeit nehmen sollte und das ein Thema aufgreift, dass immer noch aktuell ist.

2 Kommentare:

  1. Da bin ich schon sehr gespannt drauf, ich werde es auch demnächst lesen. Vielleicht sollte ich mir aber vorher noch etwas geschichtlichen Hintergrund aneignen.

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  2. ja, wäre besser. Nach ein paar Seiten habe ich mich im Internet auch erst mal schlau gemacht, da der Autor auf die Hintergründe nicht eingeht. LG Isabel

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