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Donnerstag, 20. Januar 2011

(Rezension) Schäfers Qualen von Georg Haderer

Verlag: Haymon Verlag
Gebundene Ausgabe: 272 Seiten
Genre: Krimi deutsche Nachbarländer / Österreich
ISBN: 385218598X
Erscheinungsdatum: 17. August 2009
Preis: 17,90 €





Der „hölzerne“ Schäfer

In Kitzbühel, dem Heimatort von Major Schäfer, wird ein Mann ermordet und am Gipfelkreuz aufgehängt. Major Schäfer soll Amtshilfe leisten und reist von Wien in seine Heimatstadt, um die dortigen Ermittlungen zu leiten. Kaum angekommen geschieht ein weiterer Mord. Dieses Mal wurde ein Mann bei lebendigem Leib einbetoniert, nur noch sein Kopf ragt heraus. Wer ist zu solch grausamen Morden fähig und vor allem, welches Motiv steckt hinter den Morden? Major Schäfer geht diesen Fragen nach und wird bei seinen Ermittlungen ein ums andere Mal auch mit seiner Vergangenheit konfrontiert.

Georg Haderer hat mit seinem Major Johannes Schäfer einen Ermittler der etwas anderen Art erschaffen. Recht unkonventionell geht dieser seinen Ermittlungen nach, wobei diese von Schäfer mit Vorliebe alleine durchgeführt werden. An dieses eigenwillige Verhalten müssen sich seine Kollegen in Kitzbühel erst einmal gewöhnen. So ist es bei Major Schäfer auch nicht ungewöhnlich, seine Ermittlungen in einer Kneipe durchzuführen, um so ein wenig mehr über die Mordopfer zu erfahren. Auch wenn dies zur Folge hat, dass er morgens vor seinem Hotelzimmer, eingewickelt im Flurteppich und einem mordsmäßigen Kater, wieder aufwacht.

Der Fall gestaltet sich von Anfang an sehr komplex. Doch mit seinen verworrenen Gedankengängen, denen seine Kollegen meist gar nicht und selbst der Leser manchmal nicht sofort folgen können, stellt Schäfer schon recht bald fest, dass das Motiv der Morde – und es soll nicht bei den Beiden bleiben – in der Vergangenheit zu finden ist. Doch welches Motiv genau steckt dahinter? Hat es etwas mit der damaligen Entführung des Sohns eines Großindustriellen zu tun, steckt gar ein zurückliegender Banküberfall dahinter oder hat etwa die RAF ihre Finger im Spiel? So präsentiert der Krimi immer wieder neue Wendungen, Verdächtige gibt es eigentlich bis zum Schluss nur wenige bis gar keine und – wie gesagt – das Motiv verschließt sich einem ebenfalls.

So ist die Story durchweg äußerst spannend angelegt und der flüssige, lockere und stellenweise auch recht nachdenkliche und dann wieder humoristische Schreibstil von Georg Haderer sorgt dafür, dass man sich durchweg hervorragend unterhalten fühlt. Über das Privatleben von Schäfer erfährt man eher wenig, hier werden nur vereinzelt Andeutungen gemacht und der Krimianteil liegt hier klar im Fokus. Trotzdem lernt man den Major sehr schnell kennen, dieser wirkt äußerst sympathisch und gerade sein Charakter mit den vielen Ecken und Kanten lassen ihn sehr authentisch wirken.

Fazit: Ein absolut gelungenes Krimidebüt mit einer gut durchdachten Story und einem Protagonisten, der einem mit seinen Eigenarten fast augenblicklich sympathisch wird.

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