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Mittwoch, 12. Januar 2011

(Rezension) Bruderdienst von Jacques Berndorf

Verlag: Heyne Verlag
Taschenbuchausgabe: 416 Seiten
Genre: Deutscher Krimi
ISBN: 978-3-453-43346-5
Erscheinungsdatum: 05. Januar 2009
Preis: 8,95 €


Die Suche nach der Bombe

Nordkorea hat 300 Luxusautos bestellt. Diese kurze Meldung setzt den BND in Alarmbereitschaft, denn das Land ist hoffnungslos verarmt. Woher also kommt das Geld für diese Luxuskarossen? Weitere Nachforschungen ergeben, dass auf verschiedenen Konten eine Menge Geld an Nordkorea geflossen ist. Ein Verdacht setzt sich fest: Nordkorea hat eine Atombombe verkauft! Auch die anderen westlichen Geheimdienste teilen die Meinung des BND und ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, denn bisher weiß man weder, wer der Käufer ist noch was er mit der Bombe vorhat.

Mit der Suche wird der BND-Agent Karl Müller und seine Kollegin Svenja betraut. Die beiden sind mittlerweile ein Liebespaar und denken irrtümlich, dass die hohen Herren des BND hierüber nicht informiert sind. Ihr Chef Krause schickt sie nach Seoul mit verschiedenen Aufträgen. Müller soll einen nordkoreanischen Informant aus dem Land schleusen, Svenja soll wichtige Informationen kaufen. Dies gestaltet sich nicht gerade als einfach, denn anscheinend haben einige einflussreiche Herren etwas dagegen, dass der Auftrag von Müller und Svenja erfolgreich abgeschlossen werden kann.

Ohne großes Vorgeplänkel steigt Jacques Berndorf sofort in seinen Spionage-Krimi ein und so ist das Tempo von Anfang bis Ende sehr hoch, die Story dicht erzählt und durchweg spannend umgesetzt. Sein Schreibstil ist gewohnt locker, flüssig und stellenweise hat man einfach das Gefühl, dass er seine Story mit einem zwinkernden Auge schreibt. Die Hintergrundinformationen sind überzeugend dargestellt, sodass dem Krimi und somit dem Umfeld des BND eine gewisse Authensität anhaftet. Zumal es Jacques Berndorf gestattet wurde, für seine BND-Reihe in deren Kreisen zu recherchieren.

Seine Figuren sind durchweg detailreich, ja fast schon liebevoll gezeichnet und besonders die Person Krause wird jedem Arbeitnehmer sofort sympathisch sein. Dieser erwartet von seinen Mitarbeitern zwar höchstes Engagement bei ihrer Arbeit, er bleibt dabei aber sehr menschlich, besorgt und regelrecht väterlich. Und auch die anderen hohen Tiere des BND zeigen neben all dem Stress, den der Fall mit sich bringt, durchaus Gefühle, was mir wirklich sehr gut gefallen hat. So wird z. Bs. immer mal wieder kurz auf das Privatleben von Krause eingegangen, dessen Frau mit Brustkrebs im Krankenhaus liegt. Diese Szenen sorgen dafür, dass die Figuren für einen greifbarer werden. Und auch auf die Beziehung zwischen Müller und Svenja wird immer mal wieder in einem gut dosierten Maß eingegangen. So steht zwar die Jagd rund um Atombombe klar im Vordergrund, diese kleinen Einschübe sorgen aber dafür, dass das hohe Tempo immer mal wieder für einen kurzen Moment herausgenommen wird.

Die Story entwickelt sich recht komplex und verzweigt, was wohl zwangsläufig ist, wenn mehrere große Geheimdienste sich an der Suche beteiligen. Hierbei überrascht Jacques Berndorf bei dem einen oder anderen Geheimdienst mit seiner Darstellung den Leser, da man doch ein ganz anderes Verhalten erwartet hätte. Dann aber ist ein anderer Geheimdienst so typisch dargestellt, dass man hier um dessen Überheblichkeit und somit auch Dummheit stellenweise nur schmunzeln kann. Der Ausgang der Story ist lange nicht ersichtlich, man tappt genau wie der BND lange Zeit im Dunkeln, doch zum Ende hin löst sich der Krimi logisch auf.

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