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Montag, 22. Oktober 2012

{Rezension} Geschändet von Rick Mofina


Übersetzer: Rainer Nolden
Taschenbuchausgabe: 460 Seiten
Genre: Amerikanischer Thriller
ISBN: 978-3899417746
Erscheinungsdatum: Oktober 2010
Preis: 8,95 €


Das Schwert der Gerechtigkeit

Die junge Jolene Peller versucht alles, um ihre Freundin Bernice Hogan zu retten. Doch sie kommt zu spät. Am nächsten Tag finden Spaziergänger die tote Bernice in einem Park und von Jolene fehlt jede Spur. Der Journalist Jack Gannon wird auf den Fall aufmerksam und beginnt zu recherchieren und stößt hierbei auf ein düsteres Geheimnis eines in Buffalo als Held gefeierten Detectives.  



Rick Mofina beginnt seinen Thriller mit dem Mord an Bernice Hogan. Die Prostituierte hatte sich kurz vorher noch mit ihrer Freundin Jolene getroffen. Jolene versucht hierbei alles, Bernice endlich von der Straße zu holen, doch die Drogensucht der jungen Frau ist stärker, was sie unwissentlich direkt in die Hände des Mörders treibt. Eigentlich auf dem Weg nach Florida, macht sich Jolene nochmals auf die Suche nach Bernice. Mitten in der Nacht im dunkelsten Bereich eines Parks hört sie entsetzliche Schreie, sie schleicht sich in die Nähe der Geräusche und danach spürt sie nur noch einen heftigen Schmerz.

Der Prolog fängt somit schon einmal richtig spannend an, zumal man nicht weiß, was nun mit Jolene passiert ist. Ist sie ebenfalls dem Mörder zum Opfer gefallen oder hat er sie verschleppt, um sie später umzubringen? Der Journalist Jack Gannon hört tags darauf per Zufall den Polizeifunk ab und erfährt von dem Leichenfund im Park. Sofort wittert er eine Story und beginnt mit seinen Recherchen und stößt hierbei in ein Wespennest.

Zwar kann man recht früh erahnen, um wen es sich bei dem Serienmörder handelt, seine Beweggründe bleiben aber sehr lange im Dunkeln und diese Unwissenheit macht eigentlich viel der Spannung aus. Mithilfe von Rückblenden eines Beteiligten wie auch durch die Recherchen von Jack Gannon erfährt man häppchenweise etwas über die familiären Verhältnisse des Mörders und diese sind wirklich schon sehr makaber. Nach und nach erschließt sich einem somit die Psyche des äußerst gestörten und extrem gewaltbereiten Täters, der schon bald von mehreren Polizeibehörden in den USA gesucht wird.

Neben den Recherchen von Jack Gannon, die den Hauptteil der Geschichte ausmachen und den Taten des Serienmörders verfolgt man zudem noch die Ermittlungen der Bundespolizei wie auch des FBIs. Die Wechsel der unterschiedlichen Handlungsstränge hat Rick Mofina geschickt gelegt und diese enden zumeist an einer äußerst spannenden oder interessanten Stelle. Dies sorgt ebenfalls für weiteres Spannungspotential.

Der Schreibstil des Autors ist von Anfang an fesselnd, flüssig, einnehmend und zumeist temporeich. Problemlos gelingt es ihm, seinen Charakteren Konturen zu geben und gerade die Figur des Detectives, der in seiner Stadt als Held verehrt wird, bleibt bis zum Schluss äußerst rätselhaft. Man weiß schon nach wenigen Seiten, dass er irgendwie in die Mordfälle involviert ist, doch die Zusammenhänge offenbart einem der Autor erst am Ende seines Thrillers.

Jack Gannon selbst ist ein sehr ambitionierter Journalist, der verbissen an der Aufklärung der Morde arbeitet. Ihm geht es zwar in erster Linie um die Story selbst, aber Jack bleibt hierbei noch ein Journalist, der auch auf die Gefühle anderer Rücksicht nimmt und gerade bei Befragungen von Familienangehörigen der Opfer Mitgefühl zeigen kann und nicht nur auf seinen Vorteil bedacht ist bzw. die Story um jeden Preis in den Vordergrund stellt. Vor allem aber schützt Jack konsequent seine Quellen, auch wenn dies für ihn eine Menge Ärger in der Redaktion bedeutet.

Fazit: Ein durchweg sehr spannender Thriller, der mit einer komplexen und zumeist auch rasanten Story und gut herausgearbeiteten Charakteren überzeugt.



Der Autor:
Vom Todestrakt in Texas bis nach Afrika und in den Mittleren Osten – seine Reportagen führten den erfolgreichen Journalisten Rick Mofina um die ganze Welt. Viele dieser Eindrücke verarbeitet er in seinen erfolgreichen Thrillern, von denen "Der Countdown" nun als erster auf Deutsch erschienen ist. Derzeit lebt der Autor mit seiner Frau und zwei Kindern in Ottawa.  

Weitere Bücher des Autors:

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