Verlag und Cover: Droemer Knaur
Gebundene Ausgabe: 576 Seiten
Genre: Historischer Roman / 12. Jahrhundert
ISBN: 978-3-426-19930-5
Erscheinungsdatum: 02. November 2012 (bereits lieferbar)
Preis: 19,99 €
„… von denen die auszogen, die Heiden zu töten …“
Im Jahr 1144
wird die Grafschaft Edessa von den Muslimen erobert und die verbliebene
Kreuzfahrerherrschaft gerät in arge Bedrängnis. Dies nimmt Papst Eugen III. zum Anlass, den zweiten Kreuzzug auszurufen.
Diesem schließen sich im Frühsommer des Jahres 1147 auch der französische König
Ludwig VII., seine Frau, die aquitanische Herzogin Eleonore sowie der deutsche
König Konrad III. an. Doch der Kreuzzug soll nicht von Erfolg gekrönt sein.
Anfangs noch
voller Optimismus und Tatendrang brechen die Kreuzritter auf, mit dabei auch
Ritter des noch relativ jungen Ordens der Tempelritter. Mit der Ankunft in Kleinasien
jedoch beginnen erste Scharmützel mit den Seldschuken, welche sich schon bald
massiv ausweiten und viele Todesopfer unter den Kreuzfahrern fordern. Und auch
die versprochene Versorgung der Byzantiner fällt für das Kreuzfahrerheer eher
mager aus und so fordern nicht nur die unmenschlichen Strapazen und die blutigen Kämpfe ihre Opfer,
sondern auch nagender Hunger. Ein stark dezimiertes Kreuzfahrerheer erreicht im
Jahr 1148 schließlich Antiochia.
Ulf Schiewe
schildert anhand seines Protagonisten, dem jungen Edelmann Arnaut, diese strapaziöse
und gefahrvolle Reise ins Heilige Land. Nachdem seine Geliebte, Vizegräfin
Ermengarda von Narbonne, ihr Kind verloren hat, sieht Arnaut dies als Strafe
Gottes an und nimmt das Kreuz, um Buße zu tun. Er schließt sich dem fränkischen
Heer an und zieht mit diesem Richtung Osten. Doch es dauert nicht lange bis
Arnaut feststellt, dass im Namen Gottes barbarische Gräueltaten begangen
werden, die ihn an der Sinnhaftigkeit dieses Kreuzzuges und an seinem Glauben
zu Gott zweifeln lassen.
Seinen
historischen Roman hat der Autor in mehrere Bücher aufgeteilt, die jeweils mit
den Erlebnissen von Ermengarda von Narbonne beginnen. So erhält man einen sehr
guten Überblick darüber, wie es Abt Bernhard von Clairvaux, der von Papst Eugen
III. entsandt wurde, mit seinen flammenden Predigten gelingt, immer wieder
Männer für den Kreuzzug anzuwerben, wie andere Glaubensmänner diesem Aufruf
gegenüberstehen und vor allem aber auch, wie die Zurückgebliebenen hiermit
umgehen. Dieser Erzählstrang erstreckt sich über wenige Seiten und wird aus Sicht
von Ermengarda erzählt. Danach wechselt der Autor zu den Erlebnissen von Arnaut
und dem Kreuzfahrerheer.
Ulf Schiewe
schildert diesen Kreuzzug jedoch nicht ausschließlich aus der Perspektive des
jungen Edelmanns, sondern geht zudem auf politische Geschehnisse ein, gerade
auch was das Verhalten von Ludwig VII. in Antiochia angeht und welche Rolle
Herzogin Eleonore von Aquitanien hier innehat.
Farbenprächtig,
bildhaft, prall, voller Emotionen, fesselnd und spannend erzählt Ulf Schiewe
die Erlebnisse von Arnaut und seinen Freunden und entführt einen somit
problemlos in das 12. Jahrhundert, wobei der Autor äußerst geschickt historische
Fakten mit fiktiven Geschehnissen verknüpft. Zudem vermittelt Ulf Schiewe sein
fundiertes Wissen zu dem Thema äußerst informativ und unterhaltsam und man
erhält so ganz nebenbei noch einige sehr interessante Geschichtsstunden.
Im Roman wird
nichts verklärt, sondern Ulf Schiewe geht kritisch mit den Geschehnissen des
zweiten Kreuzzuges um und vermittelt einem dadurch einen ungeschönten Blick auf
die Sinnlosigkeit der Kreuzzüge und auf die unbegrenzte Macht der Kirche. Man
leidet mit den Kreuzfahrern, kann ihre Ängste, ihre Verzweiflung, ihren Hunger,
ihren Schmerz, den hilflosen Kampf gegen Dreck, Ungeziefer und Krankheiten
jederzeit nachempfinden, wie auch ihre Zweifel an der Richtigkeit dieses
Kreuzzuges und ob dies alles tatsächlich Gottes Wille sein soll.
Auch die
Charaktere sind bis in die kleinste Nebenrolle perfekt herausgearbeitet,
entwickeln sich im Verlauf der Geschichte weiter, überraschen einen immer mal
wieder und wirken in ihrem Handeln jederzeit sehr menschlich.
Fazit: Ein farbenprächtiger
und hervorragend recherchierter Historienroman, dem es durch seine spannende,
abenteuerliche Geschichte problemlos gelingt, einem die gefahrvolle Reise der
Kreuzfahrer im 12. Jahrhundert näher zu bringen. Für mich einer der besten
Historischen Romane, die ich seit langem gelesen habe.
Der Autor (Quelle: Verlag):
Ulf Schiewe wurde 1947 geboren. Eigentlich wollte er Kunstmaler werden,
doch statt der "brotlosen Kunst" widmete er sich der Technik und wurde
Software-Entwickler und später Marketingmanager für Softwareprodukte.
Seit frühester Jugend war Ulf Schiewe eine Leseratte, den spannende
Geschichten in exotischer Umgebung faszinierten. Im Lauf der Jahre
erwuchs aus der Lust am Lesen der Wunsch, selbst einen großen
historischen Roman zu schreiben, der in den "Bastard von Tolosa" ,
seinen ersten Roman, mündete.
Ulf Schiewe ist verheiratet, hat drei erwachsene Kinder und lebt in
München.
Bücher des Autors:
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