Verlag: C. Bertelsmann
Paperback, Klappenbroschur: 224 Seiten
Genre: Tatsachenbericht /Sachbuch
ISBN: 978-3-570-10130-8
Erscheinungsdatum: 27. August 2012
Preis: 14,99 €
Ein beeindruckendes Buch
Seit mehr als 10 Jahren Krieg in Afghanistan und deutsche
Soldaten sind mitten im Krisengebiet im Bundeswehreinsatz. Hier in Deutschland
nimmt man dies kaum noch wahr, die Medien berichten wenig. Berichte über das
Leben der Soldaten in der Region Kunduz, im Norden Afghanistans, gibt es kaum,
alles wirkt weit weg, wenn man nicht selbst Betroffener ist.
Jonathan Schnitt gibt in seinem Buch nun den deutschen
Soldaten in Afghanistan ein Gesicht und eine Stimme, lässt sie in Interviews
oft auch selbst zu Wort kommen. Die Soldaten berichten über ihre Ängste,
Erwartungen und Erfahrungen, wie sie mit der ständigen Gefahr umgehen, wie der
Einsatz ihr Leben verändert hat und auch, wie ihre Familie mit der Situation
zurechtkommen.
Sechs Monate hat Jonathan Schnitt als „tief
integrierter“ Journalist, wie es im Bundeswehrjargon heißt, einen Einsatz von
deutschen Soldaten am Kunduz begleitet und der Autor war immer hautnah dabei,
war der gnadenlosen Hitze, der eisigen Kälte, den Anstrengungen von
Gewaltmärschen, der Langeweile, den auf Außeneinsätzen gewöhnungsbedürftigen
Hygienezuständen und vor allem der ständig herrschenden Gefahr ausgesetzt,
genau wie „seine“ Gruppe, die Panzergrenadiere von Foxtrott 4.
Doch bevor der Journalist mit seinem Erfahrungsbericht
beginnt, ist ein wenig Theorie vonnöten, da die Bundeswehr zwangsläufig viele
Fachbegriffe benutzt, die der Autor auch im Buch verwendet, zudem gibt er einen
kurzen Abriss zum Hintergrund für den Einsatz der Bundeswehrsoldaten in
Afghanistan. Auch wenn sich das trocken anhört, es gehört einfach dazu und
Jonathan Schnitt erklärt dies kurz, knapp, anschaulich und verständlich.
Der Einsatz in Afghanistan beginnt am 02. Juli 2011 und
Jonathan Schnitt schildert das Gefühl beim ersten Betreten von afghanischem
Boden, berichtet über erste Eindrücke vom Feldlager, über das tägliche Truppenleben
bei über 40° und dem ständigen Staub, der sich auf alles legt. Nach einigen Tagen des Einlebens beginnen die
Außeneinsätze im Dingo. 10-tägige Einsätze auf dem befestigten Außenposten, der
„Kultstätte“ Höhe 432, gehören dazu, die den Soldaten einiges abverlangt, sowie
Patrouillen oder auch die Zusammenarbeit mit den afghanischen Sicherheitskräften
und der Polizei.
Jonathan Schnitt schreibt ungeschönt und direkt, dabei immer
flüssig und er verwendet zwangsläufig auch oft den Bundeswehr-Jargon, was wohl
nach sechs Monaten Einsatz verständlich ist. Und obwohl er versucht, möglichst
neutral zu berichten, sind es natürlich seine persönlichen Erfahrungen, welche
er in diesem Buch verarbeitet.
Der Autor:
Jonathan Schnitt, Jahrgang 1980, studierte Rechtswissenschaften und Journalismus, arbeitete für "Spiegel TV", für dpa in Washington und für die ARD in Tel Aviv. Seit 2010 ist er Redakteur bei den Produktionsfirmen "Fernsehmacher" und "Mhoch2".
Hallo Isabel,
AntwortenLöschenda ist man mal einige Zeit nicht da und schon ist das Design fast ganz anders. :) Also ich hab von diesem Buch noch nie etwas gehört, hatte vor einiger Zeit aber eine Unterhaltung über die Soldaten die aus den Kriegsgebieten wiederkommen. Das Buch hört sich sehr interessant an und werd ich dank deiner positiven Rezension sicher auch näher anschauen. "Der Kinderpapst" was du wohl gerade liest, interessiert mich auch. Muss die Augen also offen halten, weil ich gespannt bin was du dazu schreibst. :)
Grüße, Petra
Hallo Petra,
AntwortenLöschenja, ich brauchte einfach mal wieder was Neues :) Auf das Buch bin ich auch nur durch den Verlag aufmerksam geworden und da Bundeswehr bei uns in der Familie gerade Thema ist, war ich natürlich sehr interessiert daran. Und es hat mich wirklich beeindruckt, da wird nichts geschönt.
Mit dem Kinderpapst bin ich fast fertig und außer, dass mir manchmal die fiktive Liebesgeschichte ein wenig zu viel Platz einnahm, ist es auch ein richtig toller Schmöker.
LG Isabel