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Montag, 29. Oktober 2012

{Rezension} Engel und Dämonen von Georg Haderer


Verlag und Cover: Haymon Verlag
Gebundene Ausgabe: 385 Seiten
Genre: Krimi deutscher Nachbarländer / Österreich
ISBN: 978-3852187174
Erscheinungsdatum: 01. Oktober 2012
Preis: 19,90 €



Schäfers Dämonen

Seit mehr als drei Wochen ist Major Johannes Schäfer nun schon spurlos verschwunden. Sein Assistent Bergmann wird zum Leiter der Gruppe ernannt und erhält zusätzlich inoffiziell den Auftrag, nach Schäfer zu suchen. Vorrangig bearbeiten er und sein Team jedoch den Mord an einem Prostituiertenmörder, den Unfall des Bürgermeisters, den Fall eines unter mysteriösen Umständen gestorbenen Kroaten sowie den Tod eines IT-Spezialisten. Somit können sich Bergmann und sein Team über mangelnde Arbeit kaum beschweren und die mehr privaten Nachforschungen nach Schäfer bleiben zwischenzeitlich auf der Strecke. Die Ermittlungen machen Bergmann schon bald auf einen recht seltsamen Geheimbund aufmerksam und es deutet sich an, dass Schäfers Verschwinden hiermit in Verbindung steht. Als dann ein Hinweis von Wanderern eingeht, dass diese einen Mann in den Schweizer Wäldern gesehen haben, deren Beschreibung auf Schäfer passt, lässt Bergmann alles stehen und macht sich auf den Weg ins Nachbarland.



Langsam lässt es Georg Haderer in seinem neuesten Schäfer Krimi angehen. Man verfolgt die Gedanken von Bergmann, der sich verständlicherweise enorme Sorgen um seinen Chef macht, über dessen Verschwinden rätselt und doch anfangs kaum Zeit findet, sich hiermit intensiv zu beschäftigen. Fast unangenehm ist es ihm dann, als er zum Leiter der Gruppe ernannt wird und fortan die Fälle koordiniert, die beileibe nicht wenige sind. Sind doch die Fußstapfen, welche Schäfer hinterlassen hat, extrem groß. Doch bei all den Ermittlungen, im Hinterkopf von Bergmann geistert ständig das rätselhafte Verschwinden von Major Schäfer.

Währenddessen irrt Schäfer durch die Wälder. Seines Gedächtnisses beraubt, kann er sich zwar an seinen Namen erinnern, ist aber der Meinung, gerade erst 21 Jahre alt zu sein. An die Geschehnisse, die ihn in diese abstruse Situation gebracht haben, fehlt ihm jegliche Erinnerung. Mithilfe von Beeren und Pilzen ernährt er sich, macht sich auf den Weg zurück in die Zivilisation und auf die Suche nach seiner Vergangenheit.

Es passiert viel im neuen Schäfer-Krimi, die Morde sind reichlich, hinzukommen ein Jahrhunderthochwasser, welches die ganze Region in Atem hält und zu Ausnahmesituationen führt sowie ein mögliches Bombenattentat, das es zu verhindern gilt. Mittendrin Bergmann, der zusammen mit seinem Team versucht, Licht in das Dunkel der Morde zu bringen und vor allem, hinter die Praktika eines obskuren Geheimbundes zu kommen, dessen Mitglieder in den höchsten Kreisen angesiedelt sind. Dies hört sich sehr vielschichtig an, ist es auch, ohne Frage. Und die Story entwickelt sich zumeist logisch fort, wirkt manchmal etwas surreal und Schäfer, wenn auch nicht mit den aktuellen Ermittlungen befasst, ist ständig präsent.

Aber trotz der vielen Morde, dem Unwetter, den unvorhersehbaren Geschehnissen, eine rechte Spannung mag dieses Mal nicht aufkommen. Zumeist ist man bei den Ermittlungen von Bergmann dabei, folgt seinen Gedankengängen und Sorgen um den möglicherweise suizidgefährdeten Major, schmunzelt über die gekonnten Seitenhiebe auf die Polizei und den Geheimdienst, um dann im nächsten Handlungsstrang den Erlebnissen von Schäfer zu folgen, die anfangs viele Rätsel aufgeben und je länger der Krimi dauert, nicht unbedingt klarer werden. Aber wie sollten sie auch, weiß Schäfer selbst nicht, wie er in diese Lage geraten ist.  Dies alles ist jederzeit unterhaltsam und von Georg Haderer wunderbar erzählt, aber leider zumeist nur mäßig spannend.

Fazit: Ein tiefsinniger, nachdenklicher, mit feinem Humor versehener Krimi über Erzengel, einer obskuren Sekte und Schäfers Dämonen, allerdings nicht durchweg als spannend zu beschreiben.

Der Autor (Quelle: Verlag):
Georg Haderer, geboren 1973 in Kitzbühel/Tirol, lebt in Wien. Nach einem abgebrochenen Studium und einer vollendeten Schuhmacherlehre arbeitete er als Journalist, Barmann, Landschaftsgärtner, Skilehrer und Werbetexter. Bei Haymon: Schäfers Qualen (2009), sein Debüt und zugleich erster Teil der Reihe rund um Polizeimajor Schäfer, sowie der zweite und der dritte Teil Ohnmachtspiele (2010) und Der bessere Mensch (2011). Im Herbst 2012 folgt der vierte Schäfer-Krimi Engel und Dämonen. www.georghaderer.com

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