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Sonntag, 4. März 2012

{Rezension} Parasiten von Marina Heib




Verlag: Piper-Verlag
Taschenbuchausgabe: 336 Seiten
ISBN: 9783492273008
Genre: Deutscher Thriller
Erscheinungsdatum: Dezember 2011
Preis: 9,99 €


Der 5. Fall für Sonderermittler Beyer und sein Team

Binnen zwei Tagen werden zwei Leichen in Hamburg gefunden, beide reich, aber aus unterschiedlichen Kreisen. Beide bieten einen abscheulichen Anblick. Über ihre Körper krabbeln die unterschiedlichsten Insekten, ganz offensichtlich bewusst vom Mörder auf den Toten hinterlassen. Was verbindet die beiden Opfer? Kommissar Beyer ermittelt, bald schon gibt es einen weiteren Toten, der jedoch nichts mit dem anderen Fall zu tun hat, oder doch?

Auch wenn es sich um den mittlerweile 5. Fall von Kommissar Beyer und sein Team handelt, kann man diesen problemlos ohne Vorkenntnis der anderen vier Romane lesen. Zwar geht Marina Heib gelegentlich auf das Privatleben von Christian Beyer und seiner Freundin, der Psychologin Anna ein, doch hierfür benötigt man kein Vorwissen.

Der Fall entwickelt sich ziemlich verzwickt und die beiden Morde mit den hinterlassenen Insekten rücken erst einmal sehr in den Hintergrund, obwohl diese der rote Faden der Geschichte sind. Nach dem ersten Mord nimmt die Story eine ganz andere Wendung an und befasst sich ausführlich mit der Zwangsprostitution osteuropäischer junger Frauen und Mädchen. Auf dieses Thema geht die Autorin gefühlvoll und sehr eindringlich ein und schildert detailliert, wie junge Frauen aus Moldawien in ihrer Heimat von der Straße weg entführt, in die Zwangsprostitution gezwungen und nach Deutschland, Holland oder Norwegen verschleppt werden.

Die anfängliche Spannung lässt zwischenzeitlich etwas nach, wenn Marina Heib im Mittelteil des Krimis ausführlich auf dieses Thema eingeht und auch die Ermittlungen mehr oder weniger auf der Stelle treten. Erst zum Ende hin nimmt die Story wieder Fahrt auf und langsam wird einem auch verständlich, in welchem Zusammenhang die kurzen, aber sehr unappetitlichen Einschübe zu Parasiten damit in Verbindung stehen.

Ihre Charaktere sind sehr gut beschrieben. Ohne Probleme nimmt die Figur von Christian Beyer Gestalt an, wie auch die unterschiedlichen, teilweise etwas eigenwilligen Teammitglieder der Soko. Christian ist sympathisch, stur, fährt mit dem Fahrrad zur Arbeit und seinen Vorgesetzten gegenüber ist er manchmal etwas respektlos. Der Sonderermittler kann leicht aufbrausend sein, beruhigt sich aber schnell auch wieder, sein Team ist hieran gewöhnt und ignoriert dies zumeist mit stoischer Ruhe. Mit seiner Freundin Anna verbindet ihn eine innige Liebe voller Vertrauen und auch Verständnis für seinen Beruf, er bespricht die Fälle mit ihr und bindet sie auch in den aktuellen Fall aktiv mit ein.

Fazit: Gut gezeichnete Charaktere und einer ziemlich verzwickten Story, die jedoch gerade im Mittelteil Längen hat und sich ganz anders entwickelt als anfangs gedacht.

Die Autorin:
Marina Heib, geboren in St. Ingbert/ Saarland, lebt als Schriftstellerin und Drehbuchautorin in Hamburg. Nach ihren Kriminalromanen »Der Bestatter«, (vormals veröffentlicht unter dem Titel: »Weißes Licht«), »Eisblut« und »Tödliches Ritual« und »Puppenspiele« ist »Parasiten« der fünfte Fall für die Sonderermittler um Christian Beyer.

2 Kommentare:

  1. Hallo,
    hab deinen Blog gerade neu entdeckt und mich als Leser eingetragen. Dein Buchgeschmack gefällt mir sehr. Finde Marina Heib ganz toll, dieses Buch hab ich aber noch nicht gelesen.
    Tolle Rezension. :)

    Würde mich freuen, wenn du auch mal bei mir vorbei schaust.

    Liebe Grüße
    Petra
    http://dieliebezudenbuechern.blogspot.com

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  2. Ich fand diesen Thriller sehr spannend und gut gemacht. Was der Autorin wirklich am Herzen lag, war den Leser auf die Machenschaften der Schlepperbanden aufmerksam zu machen. Auf welch brutale Weise Frauen in die Prostitution geschickt werden. Eine gute Story zu schreiben, ist eine Sache. Richtig gut ist es wie im vorliegenden Fall, wenn auf tatsächliche politische Ereignisse oder Geschehnisse verwiesen wird.

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