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Dienstag, 6. März 2012

{Rezension} Moderholz - Ein Gartenkrimi aus Frankfurt am Main von Berndt Schulz




Verlag: Sutton-Verlag
Taschenbuchausgabe: 192 Seiten
ISBN: 978-3-86680-954-3
Genre: Deutscher Krimi / Regionalkrimi
Preis: 12,00 €
Erscheinungsdatum: 03. Februar 2012



Der Garten ist immer der Mörder …

… oder ist doch der Gärtner immer der Mörder? Mit dieser Frage beschäftigt sich Kriminalhauptkommissar a.D. Max Horner. Der Bethmannpark in Frankfurt nimmt langsam sein Herbstkleid an, die Gärtner, ehemalige Gefängnisinsassen, bereiten den Park auf den Winter vor. Da treibt eines Tages im Teich eine Leiche und mit der Ruhe in dem beschaulichen Park ist es vorbei. Horner verbringt einen Großteil seiner Freizeit im Park, genießt die Ruhe, beobachtet die Hilfsgärtner und bewundert die Pflanzenwelt. Doch als die Leiche gefunden wird, weckt dies seinen alten Schnüfflerinstinkt und er begibt sich selbst auf Spurensuche, der alte Stöberhund ist zurück.

Gemächlich und beschaulich, wie auch sein Protagonist selbst, erzählt Berndt Schulz seinen Frankfurt-Krimi. Und hierbei lässt er sich wirklich sehr viel Zeit bis es zu dem Mord kommt. Eigentlich liegt sowieso die ganze Zeit der Bethmannpark im Fokus, der Mord ist eher nur ein Nebenprodukt.

Anschaulich und durchaus auch bildhaft beschreibt der Autor den Park mit seinen Pflanzen, Gehölzen und Bäumen. Er zeigt auf, wie die Anwohner diesen nutzen, ihn teilweise als ihren verlängerten Garten ansehen und sich für ihn verantwortlich fühlen. Er geht sehr auf das Projekt der Stadt ein, den Park durch ehemalige Straftäter pflegen zu lassen und natürlich auch auf seinen Protagonisten, den ehemaligen Kriminalkommissar Max Horner und was ihn mit dem Park verbindet. Dies alles schildert Berndt Schulz jedoch durchweg informativ, ruhig und einnehmend, sodass man den Krimi problemlos in einem Rutsch durchlesen kann und sich dabei zumeist gut unterhalten fühlt.

So ist allerdings von Spannung während des gesamten Buches wenig zu spüren. Auch als der Mord dann geschehen ist, fehlt diese fast komplett. Zwar gibt es einige Verdächtige und man rätselt zusammen mit Horner, wer denn nun ein Motiv hätte, das Opfer zu töten, doch fesselnd ist dies nicht. Allerdings ist der Krimi zu jederzeit interessant, wenn man sich für Botanik interessiert. Denn hier liegt eindeutig der Schwerpunkt und man merkt, dass der Autor sich in der Flora von Parkanlagen und hier speziell des Bethmannparks bestens auskennt.

Obwohl Berndt Schulz schon sehr intensiv auf seinen Protagonisten, dessen Gedankenwelt wie auch sein Privatleben eingeht, bleibt der kauzige, eigenwillige Kommissar a.D. doch seltsam blass. Auch die weiteren Beteiligten sind jetzt nicht sehr detailreich beschrieben, was jedoch auch den Vorteil hat, dass man in Bezug auf Mörder und Motiv lange rätselt.

Fazit:  Ein beschaulicher, mit viel Lokalkolorit versehener Krimi, der sehr viel Wert auf die Flora und die Besucher des Bethmannparks in Frankfurt legt und die Krimihandlung hier zumeist nur am Rande stattfinden lässt.

Der Autor:
Berndt Schulz, Jahrgang 1942, geboren und aufgewachsen in Berlin, arbeitet seit den 80er-Jahren als Publizist und Schriftsteller. Neben erfolgreichen Sachbüchern und Biografien veröffentlichte er mehrere historische Romane (unter dem Pseudonym Mattias Gerwald), und fünf Krimis um den Ermittler Martin Velsmann, »eine Figur, ausgestattet mit allen Ingredienzien eines literarischen Ermittlers«, wie der Hessische Rundfunk urteilte. »Die verzauberten Frauen. Ein Kloster-Eberbach-Krimi«, der letzte Band dieser Reihe, erschien 2010 im Sutton Verlag. Mit »Moderholz« startet der Autor eine neue, in Frankfurt am Main angesiedelte Krimi-Reihe um den wunderbar kauzigen Gartenliebhaber und Ermittler Hauptkommissar a.D. Max Horner. Berndt Schulz lebt in Frankfurt am Main und auf einem Alten Pfarrhof in Nordhessen.

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