Leseempfehlungen

Donnerstag, 8. März 2012

{Rezension} Gier von Arne Dahl




Verlag: Piper-Verlag 
Broschierte Ausgabe: 512 Seiten
ISBN: 9783492053051
Genre: Skandinavischer Thriller
Erscheinungsdatum: Februar 2012
Preis: 16,99 €





Stille Post

Auf dem G20-Gipfel in London läuft plötzlich ein Chinese über die Absperrung und wird von einem heranfahrenden Auto tödlich verletzt. Bevor er stirbt, kann er einem Europolmitarbeiter noch etwas ins Ohr flüstern.  Eine Ornithologin findet im Waldgebiet von Hampstead Heath nahe London eine Tote, die Leiche ist merkwürdig drapiert. In Stockholm löst eine chinesische Putzfrau beim heimlichen Durchstöbern des Computers ihres Chefs einen Alarm bei offiziellen Stellen aus.

Anfangs scheinen diese unterschiedlichen Fälle keine Gemeinsamkeiten zu haben. Doch alle drei Fälle laufen nach und nach bei der neu gegründeten, geheimen OPCOP-Gruppe auf, die mit Polizeibeamten unterschiedlichster Nationalitäten besetzt ist. Chef dieser geheimen Einheit ist Paul Hjelm aus Stockholm. Und auch Jorge Chavez und Arto Söderstedt gehören nach Auflösung des A-Teams nun dieser operativen Einheit an, deren Sitz in Den Haag ist. Die weiteren Mitglieder kommen u.a.  aus Deutschland, Frankreich, Italien und Griechenland. Und hier trifft man auf die unterschiedlichsten Charaktere, die stellenweise  recht eigenwillig sind, spezielle, aber durchaus sympathische Eigenarten haben und natürlich wieder hervorragend detailreich beschrieben sind. Von Schweden aus wird die Einheit von Kerstin Holm, Jon Anderson und Sara Svenhagen tatkräftig unterstützt.

Arne Dahl lässt sich gewohnt viel Zeit, um einen in die Geschichte und deren Zusammenhänge einzuführen. Und so ergeht es einem wie der geheimen operativen Einheit, erst so nach und nach fügen die vielen losen Fäden sich zu einem Bild zusammen und entwickeln sich zu einem äußerst brisanten Fall, der die Banken- und Wirtschaftskrise einbindet, aber auch den internationalen Drogenhandel betrifft, wobei die italienische Mafia eine entscheidende Rolle spielt. Äußerst geschickt und sehr komplex behandelt Arne Dahl hier ein Verbrechen, dass leider viel zu realistische Züge zeigt.

Die Handlungsstätten des Krimis sind bedingt des Falls, aber auch der national besetzen Ermittlergruppe, breit gefächert und so spielt die Geschichte nicht nur in London und Stockholm, sondern führt die Ermittler auch nach Berlin, Riga und New York. Arne Dahl erzählt seinen Krimi mithilfe vieler unterschiedlicher Erzählstränge, der Fokus liegt bei der operativen Einheit, aber auch Kerstin Holm und ihr Team spielen keine geringe Rolle. Neben den nicht wenigen weiteren Handlungssträngen fällt aber immer wieder ein etwas Rätselhafter auf, der im Vorfeld der Ermittlungen spielt und in Emailform fast schon poetisch geschrieben ist.  Und so wie langsam alle losen Fäden zusammenführen, wird einem als Leser auch bald hier ersichtlich, wer der geheimnisvolle Absender der Mails ist und vor allem, welche Rolle dieser in dem Fall spielt.

Durch den komplexen Handlungsaufbau entwickelt sich die Spannung anfangs langsam, doch sobald man eine Ahnung davon erhält, wie die vielen Fäden zusammengehören könnten, umso spannender und fesselnder wird die Story. Dies alles erzählt Arne Dahl in seiner gewohnt einnehmenden, ruhigen Art und führt einen so unaufhaltsam auf ein fulminantes und absolut schlüssiges Ende zu.

Fazit: Etwas Geduld benötigt man zwar für Arne Dahls neuesten Krimi, aber es lohnt sich absolut. Denn man wird mit einer vielschichtigen, realistisch angelegten und äußerst brisanten Geschichte belohnt, die zusätzlich mit hervorragend herausgearbeiteten Charakteren aufwarten kann.

Der Autor:
Arne Dahl, geboren 1963, hat mit seinen Kriminalromanen um den Stockholmer A-Team eine der erfolgreichsten Serien weltweit geschaffen. Nach neun Bänden, zuletzt unter anderen »Totenmesse«, »Dunkelziffer« und »Opferzahl«, von denen sich allein in Deutschland über eine Million Exemplare verkauften und für die er international zahlreiche Auszeichnungen erhielt, ist »Gier« der Beginn einer neuen Thrillerserie. Arne Dahl lebt mit seiner Frau in Stockholm und schreibt am zweiten Fall für das Europol-Team.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen