Leseempfehlungen

Mittwoch, 15. Mai 2013

{Rezension} Loverboy von Astrid Seehaus

Cover & Verlag: Undine
Taschenbuchausgabe: 346 Seiten
Genre: Deutscher Krimi
ISBN: 978-3-940002-11-2
Erscheinungsdatum: 2013
Preis: 12,00 €




Wolf im Schafspelz

Es sollte ein vergnüglicher Tag mit Shopping und Besuch der alten Polizeidienststelle in Erfurt werden. Doch für Frank Rothe, seiner Tochter Jessica und deren Freund Matthias endet der Tag in einer Katastrophe.

Die Erfurter Kripo ermittelt gerade mit der rumänischen Ermittlerin Beata Mattei zusammen an einem Fall. In Rumänien wurde die Leiche eines jungen Mädchens gefunden, die Spuren führen ins Erfurter Rotlichtmilieu. Kaum ist Rothe von seinem Freund Sven Krämer über den aktuellen Fall informiert, wird er auch schon wieder nach Eichsfeld gerufen. Unterhalb der Burg Scharfenstein ist eine Leiche gefunden worden. Ebenfalls ein junges Mädchen, welche das gleiche Kleid wie die Tote aus Rumänien trägt. Und hätte Rothe mit dem Ermittlungen nicht genug zu tun, weiß Jessi ganz offensichtlich mehr über den Fall.



Astrid Seehaus erzählt ihren Krimi mithilfe mehrerer Handlungssträngen und hierdurch ist man als Leser anfangs etwas mehr über den vielschichtigen Fall informiert als Rothe und sein Kollege Sven Krämer. So wechselt die Autorin immer wieder zu dem Luden und Drogendealer Zascha und seinem rätselhaften Kumpel Carel, außerdem lernt man ein Ehepaar kennen: Er ein erfolgreicher Immobilienmakler, sie eine äußerst unzufriedene Ehefrau und Ärztin. Der Fokus des Krimis liegt aber klar bei den Ermittlungen in Erfurt und Eichsfeld und dem Privatmann Frank Rothe, den die Sorgen um seine Tochter Jessica immer wieder Probleme bereiten sich auf den Fall zu konzentrieren.

Der Stimmung des Krimis ist anfangs fröhlich und ausgelassen, wechselt aber sehr schnell in eine äußerst beklemmenden Atmosphäre als man mehr über die grausamen Morde an den beiden jungen Mädchen erfährt. Diese bedrückende Stimmung behält der Krimi bei, da das Thema sehr realistisch beschrieben und aktuell ist und  Astrid Seehaus dies eindringlich, packend und hervorragend recherchiert vermittelt.

Da sich im Verlauf des Krimis die Ereignisse regelrecht überschlagen, immer mehr Fragen aufgeworfen als gelöst werden, gestaltet sich die Story bis zum Schluss äußerst rasant und hochspannend. Zudem beschreibt die Autorin ihren Krimi mit viel Lokalkolorit und überzeugt jederzeit mit ihrem lebendigen, einnehmenden und fesselnden Schreibstil. Aber nicht nur dies sorgt für eine atmosphärische Dichte, auch wirkt die Story von Anfang an sehr gut durchdacht und gestaltet sich äußerst wendungsreich. Somit ist bei dem 2. Fall von Frank Rothe – wie auch bei „Tod im Eichsfeld“ - wieder einmal beste Krimiunterhaltung garantiert.

Stark sind auch die Charakterzeichnungen der Autorin. Im Vordergrund steht das Vater-Tochter-Verhältnis von Frank Rothe und seiner 16-jährigen Tochter Jessica.  Sehr gefühlvoll und warmherzig geht die Autorin dabei auch auf den Tod von Rothes Ehefrau Manuela ein, die vor mehreren Jahren bei einem Amoklauf starb und dieser auch Grund von Jessicas Querschnittslähmung ist.  Jessi geht mittlerweile mit ihrer Behinderung recht aufgeschlossen um, wobei ihr sehr ihre Freundschaft zu Matthias  Kraft gibt. Auch die weiteren Charaktere agieren authentisch, haben Ecken und Kanten und bleiben stellenweise auch äußerst undurchsichtig.

Fazit: Ein brisanter, temporeicher, vielschichtiger und äußerst spannender Krimi, der mit einer eindringlichen Story und authentisch agierenden Charaktere absolut überzeugt.


Die Autorin:

Astrid Seehaus ist Diplom-Biologin, schreibt seit über zehn Jahren Kinder- und Jugendbücher, die sie seit 2003 erfolgreich in ihrem eigenen Verlag Undine veröffentlicht. Sie lebt mit ihrer Familie im Eichsfeld.


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