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Dienstag, 5. März 2013

{Rezension} Herzblut - Kluftingers neuer Fall von Klüpfel / Kobr

Cover & Verlag: Droemer
Gebundene Ausgabe: 400 Seiten
Genre: Deutscher Krimi / Allgäu
ISBN: 978-3-426-19937-4
Erscheinungsdatum: 26. Februar 2013
Preis: 19,99 €




Alles rund ums Herz

Eigentlich sind Kluftinger und seine Kollegen noch mit dem rätselhaften Taxifahrermord beschäftigt, da erhält der Allgäuer Kommissar einen seltsamen Anruf. Fest davon überzeugt, die letzten Lebenszeichen einen Sterbenden zu hören, lässt Klufti den Anruf analysieren, auch wenn seine Kollegen ihn hier mal wieder nicht ernst nehmen und dies als „Alpträume mit zu viel Schweinsbraten“ abtun. Doch Kluftinger ist nun mal ziemlich stur, wenn er von etwas überzeugt ist und so dauert es auch nicht lange bis Kluftinger den Tatort findet, allerdings ohne Leiche. Währenddessen erschüttern mehrere grausame Mordfälle das Allgäu, die zwar alle den gleichen Tathergang aufweisen, aber ansonsten keine Zusammenhänge bieten. Kluftiger und sein Team ermitteln unter Hochdruck, doch Klufti ist gesundheitlich angeschlagen. Scheint doch sein letztes Stündlein bald geschlagen zu haben, wenn er die Schmerzen in der Brust richtig deutet. Schweren Herzens begibt er sich zu seinem Erzfeind in Behandlung und Dr. Langhammer verschreibt Klufti zu seinem Leidwesen Diät und Yoga.



Mitten in einer verhassten Pressekonferenz platzt der anonyme Handyanruf, den Klufti auf den Plan ruft und ihm erst einmal wieder den Spott seiner Kollegen sichert. Während ihn der Anruf keine Ruhe mehr lässt, der Taxifahrermord aufgeklärt scheint, hat der Allgäuer Kommissar immer häufiger ein seltsames Stechen in der Herzgegend. Doch zu viel Kasspatzen und zu wenig Bewegung, so ganz der Jüngste ist man halt auch nicht mehr.

Nach einem mehr als aufschlussreichen Besuch bei Erzfeind Langhammer, welcher natürlich wieder nur so vor Missverständnissen trotzt, entschließt sich Klufti zu einem radikalen Lebenswandel: Ab jetzt gibt es nur noch gesundes Essen und Yoga für die Fitness. Sehr zur Freude seiner Frau Erika und zum Leidwesen seiner Mutter Hedwig, die eh der Meinung ist, dass ihr Bub kurz vor der Magersucht steht.

Neben der eigentlichen Krimihandlung kommt natürlich auch das Privatleben von Kluftinger nicht zu kurz und das Autorenduo Klüpfel/Kobr schöpft hier mal wieder aus den Vollen. Die Szene, in der Kluftinger mit Yumikos Vater in Japan via Skype telefoniert ist einfach göttlich, wie auch Kluftingers Besuch eines Yogakurses, bei dem ausgerechnet Dr. Langhammer der Kursleiter ist oder die Reisepläne seiner Familie, welche Klufti die Schweißperlen auf die Stirn treiben.

Während die privaten Szenen für viele unterhaltsame Lesestunden sorgen, gestaltet sich die Krimihandlung rund um die rätselhaften Mordfälle wie auch um den Handyanruf äußerst spannend und undurchsichtig. Die Ermordeten stehen in keinerlei Verbindung zueinander, einzig der Modus Operandi gleicht sich. Kluftinger und seine Kollegen ermitteln in alle Richtungen und gerade wieder Kluftis Gespür für unscheinbare Dinge und seine Kombinationsgabe geben immer wieder neue Impulse für die Aufklärung der Fälle. Nach einigen wirklich überraschenden Wendungen in dem Fall  schicken Klüpfel/Kobr ihren Allgäuer Kommissar ganz am Ende des Krimis sogar noch in einen Showdown, der es mit jedem guten Thriller aufnehmen kann.

Klar, man muss Kluftinger mögen, um die stellenweise etwas überspitzten Handlungen und die recht eigenwillige Vorgehensweise des Kommissars amüsant zu finden. Meiner Meinung nach schafft es das Autorenpaar aber immer wieder perfekt, die Kurve zu kriegen und diese Szenen nicht ins Triviale abrutschen zu lassen oder Kluftinger in seinen Handlungen lächerlich zu machen. Man merkt einfach, dass ihnen die Weiterentwicklung ihres Kluftinger Spaß macht und dies überträgt sich auf den Leser und der einnehmende, unterhaltsame und fesselnde Schreibstil des Autorenduos sorgt dafür, dass ich mich bis zu letzten Seite bestens unterhalten gefühlt habe.

Fazit: Wieder einmal ein gelungener Kluftinger, der mit einer komplexen Story, viel Lokalkolorit und seinem so herrlich schrägen und überaus sympathischen Protagonisten restlos überzeugt.

Die Autoren:
Volker Klüpfel teilt mit Kluftinger den Heimatort Altusried. Doch den ehemaligen Journalisten hat es beruflich nach Augsburg verschlagen. Dort lebt er nach wie vor mit seiner Familie, auch wenn ihn sein Beruf nun nicht mehr in die Kulturredaktion der Augsburger Allgemeinen, sondern an seinen Autoren-Schreibtisch führt. Studiert hat Klüpfel, Jahrgang 1971, Politik und Geschichte in Bamberg, arbeitete dann bei einer Zeitung in den USA und vertreibt sich seine Zeit mit Sport und Theater – entweder als Zuschauer oder als Mitspieler bei den Freilichtspielen in Altusried. Wie Kommissar Kluftinger.

Michael Kobr, geboren 1973 in Kempten im Allgäu, studierte Germanistik und Romanistik in Erlangen. Er arbeitete nach dem Staatsexamen an verschiedenen Realschulen in Bayern, momentan aber ist er beurlaubt – um sich dem Schreiben der Romane, den Shows und der Familie widmen zu können. Kobr wohnt mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern im Allgäu.


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